Babson, Marian
ja
sein, doch dafür mangelte es auf der Party an Kellnern, wie Lorinda bemerkte.
Betty und Gordie mussten mal wieder Überstunden machen, um alle zu versorgen.
Betty schien das nicht zu stören, aber Gordie machte einen leicht verärgerten
Eindruck. Er blieb stets in Dorians Nähe, als hoffe er, den vermögend
aussehenden Gästen vorgestellt zu werden, denen Dorian so viel Aufmerksamkeit
widmete, dass es sich bei ihnen um Verleger handeln musste. Der arme Gordie.
Sie fragte sich, welche Versprechungen Dorian ihm gemacht hatte, als Gordie ihn
nach Brimful Coffers lockte, damit der für ihn das Mädchen für alles machte und
gleichzeitig den Hausmeisterposten in Coffers Court übernahm.
Auf dieser
Party waren weniger Londoner, da die angesichts des schlechten Wetters und der
Aussicht auf Schnee und Glatteis wohl nicht das Risiko eingehen wollten, auf
dem Land festzusitzen. Sobald der Sommer zurückgekehrt war, würden sie aber
garantiert wieder in Scharen zu seinen Partys kommen. Dafür waren diesmal
etliche Leute aus dem Dorf anwesend.
Wie
mittlerweile an der Tagesordnung, hatte Plantagenet
Sutton die
Kontrolle über die Bar übernommen, sodass sich Dorian unter seine Gäste mischen
konnte. Gewollt raues Gelächter schallte aus einer anderen Ecke durch den Raum,
wo sich drei Männer aus London offenbar die neuesten dreckigen Witze erzählten.
Eine
plötzliche Bewegung auf Hüfthöhe ließ Lorinda aufmerksam werden, und sie sah,
dass sich Clarice Schritt für Schritt dieser Gruppe näherte, um die Witze
mitzubekommen. Da alle zu der Party eingeladen worden waren, hatte Rhylla
keinen Babysitter mehr finden können und war gezwungen gewesen, ihre Enkelin
mitzubringen. Vieles sprach dafür, dass sie diesen Entschluss noch bereuen
würde — vor allem, wenn Clarice einen der Witze aufschnappte und
weitererzählte.
Professor
Borley schien in der Zwickmühle zu stecken, da er unentschieden von einer
Gruppe zur anderen sah. So viele Autoren waren hier zum Greifen nah, dass er
nicht wusste, wen er ansprechen sollte. Er machte einen Schwenk in Richtung von
Lorindas Gruppe, dann schien er auf etwas zu reagieren, das Plantagenet ihm
zurief. Schließlich ging er zur Bar und unterhielt sich angeregt mit dem Mann.
Rhylla
versuchte, zu Jack Jackley freundlich zu sein, was der jedoch nicht zu schätzen
wusste. Stattdessen ließ er den Blick durch den Raum schweifen, bis er
plötzlich flüchtig lächelte.
Sie folgte
seiner Blickrichtung und erkannte den Grund für seine Belustigung, gerade als
eine erneute Lachsalve aus der Dreiergruppe Clarice nervös und etwas ratlos
lächeln ließ. Rhylla verschlug es die Sprache, dann stürmte sie durch das
Zimmer und schnappte sich die protestierende Clarice, während die Männer
äußerst verlegen dreinschauten, da sie erst jetzt die Lauscherin bemerkt
hatten.
»Waaaas?« Freddies
empörter Ausruf lenkte Lorindas Aufmerksamkeit zurück zu ihrer Gruppe.
»O ja.«
Jennifer lächelte nervös. »Hat er Ihnen davon noch nichts
gesagt? Ich glaube, er will es heute Abend bekannt geben.
Natürlich noch inoffiziell. Offiziell wird er es machen,
wenn alle Details geklärt sind und er es in der
Anwesenheit der Presse verkünden kann.«
»Dann werde ich ihn in
Anwesenheit der Presse einen Kopf kürzer machen«,
murmelte Freddie.
»Ach, ich weiß
nicht«, wandte Karla gut gelaunt ein. »Ich finde, das klingt nach einer tollen
Idee.«
»Sie versuchen
ja auch nicht, hier zu arbeiten«, konterte Freddie.
»Ich muss ja
wohl sehr bitten«, ereiferte sich Karla. »Ich arbeite mich hier krumm und
buckelig, vor allem seit Jack aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Die Hälfte
der Zeit darf ich ihn futtern, weil er nicht mal ein Stück Fleisch klein
schneiden kann.« Ihre Stimme vermittelte mehr Verärgerung als Mitgefühl, und es
war klar, dass sie jegliche Hilfe für ihren Mann nur unter Protest und mit viel
Widerwillen leistete.
Freddie zog
die Augenbrauen zusammen und wandte den Blick ab.
»So schlimm
wird es nicht werden«, versicherte Jennifer ihnen. »Es sollte Sie bei Ihrer
Arbeit nicht stören.«
»Ich glaube,
ich habe da gerade eben irgendetwas nicht mitbekommen«, sagte Lorinda leise zu
Freddie. »Um was geht es denn?«
»Ich dachte
mir das schon, weil du auffallend ruhig bist«, antwortete die mit normaler
Lautstärke. »Es geht darum, dass Dorian plant, Brimful Coffers in eine Art
literarisches Disneyland zu verwandeln. Wir sollen dabei seine unbezahlten
Angestellten sein und wie in einem
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