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Baby-Bingo

Baby-Bingo

Titel: Baby-Bingo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla und Martin Moretti
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Palmen noch grüner. Hier sieht’s genauso aus wie auf der Fototapete im Partykeller meiner Eltern. Mit dem Unterschied, dass es nach Hibiskus und Rosen duftet statt nach Heizöl.
    Nach unserer Ankunft am Nachmittag wurden wir erst mal von einer zarten Fee im Seidensari mit einem Tropical Fruit Punch und den Worten » Welcome to Paradise « begrüßt. Ja, ein Paradies ist das wirklich hier. Wir wohnen in einem Wasserbungalow. Einer luxuriösen Holzhütte auf Pfählen, mitten im Meer, die eigentlich nur aus einem einzigen großen Bett besteht. Ein schwimmendes Bett mit eigenem Jacuzzi, Open-Air-Dusche und einer Terrasse mit Holzstufen, die direkt ins Wasser führen. Romantischer geht’s nicht.
    Jetzt bin ich zwar im Paradies, aber immer noch nicht richtig glücklich. Denn insgeheim hatte ich so gehofft, dass ich endlich schwanger bin. Dafür hätte ich sogar meinen Traum geopfert und die Reise verschoben. Aber leider hat es wieder nicht geklappt. Mein Zyklus hatte sich sogar noch zwei Tage nach hinten verschoben. Was besonders zermürbend war, denn damit verlängerte sich die Warterei um weitere unerträgliche 48 Stunden.
    Da checkt man seinen Körper alle paar Minuten nach ersten Schwangerschaftsanzeichen, und in Gedanken rechnet man schon das Sternzeichen seines ungeborenen Kindes aus. Und dann? Fehlanzeige. Wieder nichts. Alles Hoffen umsonst.
    Ich war traurig. Und deprimiert. Dabei hatte ich diesmal so ein gutes Gefühl gehabt. Mein Körper hatte positiv auf die Hormonspritzen reagiert, und insgesamt hatten sich drei Eizellen gebildet. Und das, obwohl wir erst mal nur mit einer milden Stimulierung anfingen, um zu sehen, wie ich die Hormone vertrage.
    Frau Doktor Steinberger war begeistert.
    »Die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft ist durch die gute Eizellenreifung bei Ihnen erhöht. Aber ich denke, das Risiko können wir in Kauf nehmen, oder?«
    Sie lächelte mir zu, während sie mir nach der Insemination ein Medikament zur Auslösung meines Eisprungs in den Bauch spritzte.
    Mehrlingsschwangerschaft? Meine Güte, daran hatte ich ja überhaupt noch nicht gedacht! Natürlich ist uns aufgefallen, dass die Zwillingsdichte um uns herum extrem zugenommen hatte, aber bisher war ich immer davon ausgegangen, dass Zwillinge eher das Ergebnis einer In-vitro-Behandlung sind. Dass auch bei einer Insemination mit hormoneller Stimulierung die Chance, Zwillinge zu bekommen, höher ist, war mir neu. Wobei Martin die Vorstellung sehr praktisch fand. Typisch Mann eben.
    »Besser geht’s doch nicht!«, sagte er. »Dann haben wir mit einem Aufwasch gleich zwei Kinder.«
    Während ich noch ein paar Minuten mit hochgelegten Beinen auf Doktor Steinbergers Behandlungsstuhl lag, fing ich langsam an, mich an die Vorstellung von Zwillingen zu gewöhnen. Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht. Schließlich hatte ich mir immer eine große Familie gewünscht, und so wie es aussah, war ich trotz meines gebärfreudigen Beckens und Martins prädikatgeprüften Spermien anscheinend nicht dafür bestimmt, schnell schwanger zu werden. Mit Zwillingen könnten wir wieder Zeit aufholen und wären innerhalb von Rekordzeit eine vierköpfige Familie!
    Nun ja, über eine mögliche Zwillingsschwangerschaft musste ich mir dann keine Gedanken mehr machen.
    Ich war wahnsinnig enttäuscht, dass es wieder nicht geklappt hatte, und kurz davor, unseren Kinderwunsch erst mal auf Eis zu legen. Das letzte Jahr war eine extreme nervliche Belastung für mich gewesen: Zyklusüberwachungen, vier Inseminationen, davon eine mit hormoneller Stimulierung, und die ganzen Hormone hatten nicht nur meinen Körper verändert – ich hatte bestimmt vier Kilo zugenommen –, sondern mir auch meinen Optimismus und meine Unbeschwertheit genommen. Ich hatte keine Lust mehr, mir alle zwei Wochen morgens und abends irgendwelche Hormondragees in den Körper zu schieben und dazu noch täglich Unmengen von schwangerschaftsunterstützenden Tabletten zu nehmen.
    Ich wollte nur noch weit weg. Abstand bekommen vom Babythema und mich auch mal wieder mehr um mich und unsere Beziehung kümmern. Die zugegebenermaßen in den letzten Monaten ziemlich gelitten hatte. Martin und ich, wir lebten immer mehr nebeneinander her. Der ewige »Jetzt-muss-es- aber-klappen«-Druck hatte unsere Partnerschaft verändert. Sie war ernsthafter geworden. Die Leichtigkeit fehlte.
    Ich war daher froh, dass Martin sofort den nächstmöglichen Flug auf die Malediven buchte, als er erfuhr, dass ich

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