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Baby-Bingo

Baby-Bingo

Titel: Baby-Bingo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla und Martin Moretti
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Verteidigung.
    »Du weißt doch, in einer Ehe gibt es kein Dein und Mein«, sagt Carla.
    Immer noch ist sie überraschend fröhlich. Sind das die letzten Sonnenstrahlen vor dem Gewitter? Sie wird es doch nicht etwa witzig finden, dass ich Viagra nehme? Und das auch noch, ohne es ihr zu sagen.
    »Brauchen wir das jetzt immer?«, fragt Carla.
    Ich schöpfe Hoffnung. Wenn sie im Plural von uns beiden spricht, scheint doch nicht alles verloren zu sein.
    »Tut mir leid, ich hätte dich einweihen sollen«, sage ich reumütig.
    »Das wäre sicher nicht verkehrt gewesen«, sagt Carla immer noch milde. »Aber ich kann mir vorstellen, dass das für einen Mann sicher nicht einfach ist. Du hättest mich doch ins Vertrauen ziehen können, wenn du da Probleme hast.«
    Carla reagiert völlig anders, als ich das erwartet hatte. Klar, sie kennt auch die Hintergründe nicht.
    »Ich habe keine Probleme«, interveniere ich heftig.
    »Du musst dich doch nicht dafür schämen, wenn es so ist«, sagt Carla. »Glaub mir, du bist nicht der Einzige. Als ich das letzte Mal in der Apotheke war, stand neben mir ein Mann in deinem Alter. Er ließ alle Damen völlig selbstlos vor und schob dann, als die Apotheke fast leer war, dezent sein Rezept über die Theke. Ich sah aus den Augenwinkeln, dass der Apotheker ihm eine Schachtel Viagra zuschob. Der Mann guckte zur Seite, ob ich auch wirklich nichts mitbekomme. Es war ihm furchtbar unangenehm. Aber wieso denn? Ich bin wirklich die Letzte, die da was dagegen hat. Denn es ist im Prinzip auch nichts anderes, als ich im Moment einsetze, um endlich schwanger zu werden: Chemie.«
    »Schön, dass du das so siehst. Aber ich brauche das wirklich nicht unbedingt.«
    »Wirklich? Warum nimmst du es dann?«
    Ja, warum? Warum fahren Männer gerne einen Ferrari, wo doch ein VW Polo auch überall hinkommt? Ich erzähle Carla die ganze Geschichte. Von dem Geschenk, von der Idee des Selbstversuchs, von der Versuchung, die Dinger öfter einzusetzen.
    »Wieder mal eine typische Martin-Logik«, sagt Carla. »Du brauchst kein Viagra, aber du nimmst es. Sorry, aber das ist mir zu hoch.«
    »Na ja, es gibt mir einen … so einen zusätzlichen Kick. Und der hat uns beiden in den letzten Wochen ja offensichtlich gut getan.«
    »Du nimmst das Zeug also schon länger?«
    »Seit einem Monat, ungefähr.«
    »Mein Mann, das unbekannte Wesen.« Carla lächelt.
    Und ich bin erleichtert. Es gibt kein Drama, das ist definitiv klar.
    »Ein künstlicher Kick. Also ich brauche den nicht. Und auch bei dir wäre mir ein natürlicher Kick viel lieber«, sagt Carla.
    Und dann kommt er doch. Der Satz, den ich befürchtet hatte.
    »Errege ich dich denn nicht mehr genug?«
    »Aber sicher, das weißt du doch.«
    »Weiß ich das?«
    »Wie hast du die Dinger denn überhaupt gefunden?«, starte ich einen Themenwechsel.
    »Im Gegensatz zu dir zünde ich gelegentlich Kerzen an. Und als Marie und Michael gestern hier waren, gab es keine Streichhölzer mehr. Da hab ich in deinem Zimmer nachgesehen.«
    »Marie und Michael … Die wissen das nun auch?«
    »Klar, ich hab ihnen deine spezielle Streichholzschachtel natürlich gezeigt. Michael hat sich auch gleich zwei Viagra mitgenommen, das ist doch okay unter Freunden?« Carla sieht mein entsetztes Gesicht. »Hallo, das war nur ein Wiiitz«, sagt sie und lacht. »Glaubst du, ich möchte dich vor meinen Freunden bloßstellen? Das fällt doch letztlich auch auf mich zurück, dass du mich hintergehst.«
    »Nett von dir«, sage ich.
    »Ja, ich bin viel zu nett, das hast du gar nicht verdient. Aber das ist ein anderes Thema. Willst du denn damit weitermachen? Brauchst du weiterhin diesen Zusatzkick?«
    Ich weiß, es gibt darauf jetzt nur eine richtige Antwort.
    »Nein, ich brauch das ja nicht unbedingt«, sage ich.
    »Dann lass es bitte sein. Ich möchte, dass die Leidenschaft meines Mannes echt ist. Und ich der Grund dafür, dass er in Stimmung kommt. Der exklusive Grund. Wenn das von deiner Seite aus überhaupt noch geht.«
    »Es geht«, sage ich. Froh darüber, dass die Aktion für mich so glimpflich verlief.
    »Dann ist es ja sicher okay für dich, dass ich die Streichholzschachtel konfisziert habe«, sagt sie. »Aber keine Sorge. Wenn du besonders brav bist, kriegst du ab und zu mal ein Tablettchen, bis die Schachtel leer ist. Wir wollen schließlich nicht, dass sie schlecht werden.«
    Genau das war auch der eigentliche Grund für meinen folgenreichen Versuch. Aber das sage ich nicht. Stattdessen:

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