Baby, Liebe, Glück
vor Kurzem war mir nur nicht klar, wie sehr sie eine braucht.“
Ashley nippte an ihrem Kaffee.
„Du hast mir erzählt, dass sie ihre Mutter nur unregelmäßig sieht“, erinnerte sie ihn behutsam. „Kannst du etwas tun, um das zu ändern?“
„Unwahrscheinlich. Danica kommt zu Besuch, wenn es ihr gerade passt, also zwei- oder dreimal im Jahr. Die vier Wochen, die Maddie in diesem Sommer in London verbracht hat, waren die absolute Ausnahme.“
Und er bezweifelte, dass sie sie überwiegend mit ihrer Mutter verbracht hatte, denn sie war mit einem halben Dutzend Spiele nach Hause zurückgekehrt. Danica hatte sie ihr gekauft, damit sie beschäftigt war, während ihre Mutter „noch etwas erledigte“.
„Was ist mit Anrufen?“
„Ihre Mutter versucht, sich einmal pro Woche zu melden.“
„Versucht?“
Cam seufzte. „Was willst du von mir hören, Ash? Als ich Danica geheiratet habe, wusste ich, wie ehrgeizig sie ist. Ich wusste nur nicht, dass sie ihrer Karriere alles andere unterordnet.“
„Okay, sie ist vielleicht keine Kandidatin für die Mutter des Jahres“, erwiderte Ashley. „Aber Maddie ist ihre Tochter und braucht ihre Mutter.“
„So sieht Danica es nicht.“
Er sah Ashley an, dass sie das nicht verstand. Verdammt, er verstand es auch nicht.
„Die Wahrheit ist“, sagte er leise, „Danica wollte nie Kinder haben.“
Ashley starrte ihn an, als könne sie es nicht glauben. Er konnte kaum fassen, dass er es ihr erzählt hatte. Aber er wollte, dass sie ihm eine zweite Chance gab, und dazu musste er ehrlich zu ihr sein.
„Ich habe es noch niemandem erzählt, nicht mal meinen Eltern, aber … Madeline war nicht geplant. Im Gegenteil, Danica war nicht sehr glücklich, als sie merkte, dass sie schwanger war.“
Das war untertrieben. Danica war zutiefst unglücklich gewesen. Er hatte versucht, sie zu verstehen, aber dann hatte sie laut über einen Schwangerschaftsabbruch nachgedacht. Er war entsetzt gewesen. Und zornig. Sie war kein lediger Teenager, sondern eine verheiratete Frau, und niemals würde er zustimmen, ihr gemeinsames Kind abtreiben zu lassen.
Und das war der erste Stein in der Mauer, die schon bald zwischen ihnen aufragte.
„Aber sie hat sich in ihr Baby verliebt, als sie es in den Armen hielt.“ Etwas anderes konnte Ashley sich gar nicht vorstellen.
Genau darauf hatte Cam damals gehofft.
Doch Danica hatte das Baby nur unter der Bedingung bekommen, dass er nach der Geburt die volle Verantwortung für ihr Kind übernahm. Er gab nach, weil er hoffte, dass ihre Einstellung sich im Laufe der Schwangerschaft ändern würde. Aber zusammen mit dem Baby in ihrem Bauch wuchs auch die Distanz zwischen ihnen.
„Sie hat versucht, eine gute Mutter zu sein“, verteidigte er seine Exfrau, weil er glauben wollte, dass es stimmte. „Aber Madeline war ein schwieriges Baby, und nach vierzehn Stunden im Büro brachte Danica keine Geduld mehr auf.“
„Sie hat sofort nach der Geburt wieder gearbeitet?“
„Ihr Beruf war ihr wichtig.“
„Wichtiger als ihre Familie?“, fragte Ashley fassungslos. „Und was war mit deinem Beruf?“
„Ich war noch Assistenzarzt.“
„Und musstest dich um das Baby kümmern“, erriet sie.
„Über uns wohnte eine alte Dame, die oft ausgeholfen hat, aber zwischen den Schichten im Krankenhaus habe ich mich gern um Maddie gekümmert.“
„Das war bestimmt nicht leicht.“
„Nein, das war es nicht“, bestätigte er. „Aber ich war da, als sie den ersten Zahn bekommen hat, als sie das erste Wort gesagt hat und als sie den ersten Schritt gemacht hat.“ Und keinen dieser wertvollen Momente würde er jemals vergessen.
„Ich weiß, ich wiederhole mich, aber Maddie hat Glück, einen Dad wie dich zu haben“, sagte Ashley mit Nachdruck.
„Und eine Lehrerin wie dich.“
Sie trank den Latte macchiato aus. „Ich dachte nur, du solltest wissen, was ihr durch den Kopf geht.“
„Ich bin etwas überrascht“, gab Cam zu. „Mit mir hat sie nie darüber gesprochen.“
„Es könnte mit ihrem Alter zu tun haben“, meinte Ashley. „Sie findet Freundinnen in der Schule, und die erzählen natürlich von ihren Müttern. Kein Wunder, dass sie nach jemandem sucht, der den Platz bei ihr einnehmen kann.“
„Und dass sie dabei an dich denkt.“ Er berührte ihre Hand. „Als ich zum Klassentreffen gegangen bin, war ich erstaunt, dass du nicht längst verheiratet bist und ein halbes Dutzend Kinder hast.“
Sie zog ihre Hand fort. „Das Leben läuft nicht
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