Baby, Liebe, Glück
immer so, wie wir es planen.“
Wer wüsste das besser als er selbst? Aber die Rückkehr nach Pinehurst konnte ein Neubeginn sein.
„Glaubst du an zweite Chancen?“, fragte er vorsichtig.
Sie schwieg fast eine Minute lang. „Ich glaube, dass Maddies Ballettstunde bald vorüber ist und ich nach Hause muss.“
Cam stand auf, um sie zur Tür zu bringen.
„Danke … für die Information“, sagte er leise.
Sie nickte nur.
Er sah ihr nach.
Warum hatte sie seine Frage nicht beantwortet?
Weil sie nicht an zweite Chancen glaubte?
Oder weil sie es tat?
4. KAPITEL
Das Stadtfest hatte in Pinehurst Tradition. Erstmals war es 1859 gefeiert worden, als die meisten Einwohner noch Bauern gewesen waren. Inzwischen dauerte es vier Tage, und außer einem Jahrmarkt gab es auch eine Ausstellung, auf der die Farmer der Umgebung ihre dicksten Schweine, hübschesten Blumen und größten Kürbisse präsentierten. Die örtlichen Bäcker nahmen an einem Wettbewerb teil, bei dem eine Jury die besten Kuchen, Kekse und Brote prämierte.
Ashley gestand sich ein, dass sie an dem Fest jetzt – mit fast dreißig Jahren – sogar mehr Spaß hatte als mit sechzehn. Sie stand nicht mehr für die kleine Achterbahn an, sondern interessierte sich eher für die Stände mit Kunsthandwerk, und wie immer kaufte sie einige Gläser mit Mrs. Kurchiks selbst gemachter Pfirsichmarmelade.
„Du musst dir unbedingt die Ferkel ansehen.“ Ashley zog ihre Cousine zu der Scheune, in der sie gestern mit ihrer Klasse gewesen war.
„Da stinkt es“, protestierte Paige.
„Es riecht nach Tieren“, verbesserte Ashley und atmete den Duft von feuchter Erde, frischem Stroh und nur einem Hauch Dung ein.
Paige rümpfte die Nase, folgte ihr jedoch gehorsam hinein. „Es riecht noch genauso wie vor fünfzehn Jahren.“
„Wirklich? Die Tiere haben wir uns doch früher kaum angesehen.“ Ashley schaute über die Schulter und sah, dass ihre Cousine lächelte.
„Erinnerst du dich an Marvin Tedeschi?“, fragte Paige.
Ashley dachte kurz nach. „Mr. Archers Geschichtsunterricht?“
Paige nickte. „In dieser Scheune habe ich mich mit ihm vergnügt, als wir in der zehnten Klasse waren.“
„Mit Marvin Tedeschi?“ Ashley starrte sie an. „Der stille Bursche mit dem zottigen blonden Haar?“
„Der stille Junge hatte die Lippen eines Dichters und die Hände eines Künstlers.“
„Wieso wusste ich nichts davon?“
„Du warst viel zu scharf auf Cam Turcotte, um mitzubekommen, was andere gemacht haben.“
Das stimmte vermutlich. „Und wann kam mehr ins Spiel als Lippen und Hände?“
Ihre Cousine seufzte. „Gar nicht.“
„Gar nicht?“
„Jedenfalls nicht bis zum Klassentreffen in diesem Frühjahr.“
„Du bist an dem Abend mit ihm ins Bett gegangen?“
„Ich habe mich ein wenig … nostalgisch gefühlt.“
„Und er hat sich ein wenig … wilder gefühlt?“, scherzte Ashley.
Paige lächelte. „Ich würde sagen, sehr viel wilder. Und ich war ihm sehr dankbar dafür.“
„Und das war’s? Ihr hattet tollen Sex, und dann seid ihr getrennte Wege gegangen?“
„Keiner von uns hat mehr als das gewollt.“
„Ich weiß nicht, ob ich etwas so Intimes jemals so locker sehen kann“, gab Ashley zu.
„Weil Sex für dich kein Mittel zur körperlichen Entspannung ist, sondern ein Bewertungsinstrument bei der Suche nach einem potenziellen Ehemann.“
„Das ist nicht wahr.“
„Es war kein Vorwurf“, versicherte Paige ihr.
„Es ist trotzdem nicht wahr.“
„Hattest du jemals Sex mit einem Mann, nur weil du Spaß haben wolltest?“
„Das beweist gar nichts“, wich Ashley aus.
„Es beweist, dass du nach einem Partner fürs Leben suchst“, beharrte ihre Cousine. „Und das ist völlig in Ordnung.“
„Ich suche nicht nach einem Partner fürs Leben. Nicht mehr“, erinnerte Ashley sie.
„Dann solltest du mal Sex haben, weil du einfach nur Lust darauf hast.“
Ashley schüttelte den Kopf. „Ich mache mir keine allzu großen Erwartungen, dann werde ich wenigstens nicht enttäuscht.“
Paige blieb stehen und sah sie an. „Ich kann es nicht fassen.“
„Was?“
„Dein Exverlobter war offenbar nicht mal gut im Bett.“
Errötend strich Ashley einer Kuh über den Kopf. Das Tier schloss die großen dunklen Augen und schien vor Vergnügen zu seufzen. „Der Sex war … okay.“
„Okay?“
„Hör zu, wenn es dir recht ist, würde ich das Thema gern beenden.“ Sie konnte mit ihrer Cousine über alles reden, aber wenn sie schon
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