Baby, Liebe, Glück
als Ashley am späten Abend vor seiner Tür stand, wäre eine gewaltige Übertreibung gewesen. Nach ihrem letzten, katastrophal verlaufenen Gespräch und der Unterhaltung mit seinem Vater hatte er nicht versucht, sich mit ihr zu treffen oder sie auch nur anzurufen. Er hatte deutlich gemacht, was er wollte, jetzt lag es an Ashley, zu entscheiden, was sie wollte.
Während er koffeinfreien Kaffee kochte, fragte er sich, ob ihr Kommen bedeutete, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte. Aber sie schwieg, bis der Kaffee fertig war und er zwei Becher eingoss.
„Ich dachte, Danica ist in der Stadt.“
Dass sie seine Exfrau erwähnte, überraschte ihn. Er hatte keine Lust, über Danica zu reden.
„Ja, das ist sie“, erwiderte er.
„Wohnt sie bei dir?“
„Nein, in einem Hotel in der Innenstadt. Wir waren uns einig, dass es besser so ist.“
„Oh.“
„Bist du hergekommen, um sie zu sehen? Oder mich?“
„Dich“, antwortete Ashley. „Und Maddie.“
„Die ist schon im Bett.“
Ashley nickte. „Ich habe gar nicht daran gedacht, dass es schon so spät ist.“
„Ist es nicht, aber sie hatte einen aufregenden Tag.“ Cam fragte sich, ob ihr die Situation genauso unangenehm war wie ihm. Er wünschte, er könnte die Zeit ein paar Monate – oder auch nur Wochen – zurückdrehen und alles anders machen. Vielleicht wären sie dann noch zusammen und würden sich auf die gemeinsame Zukunft freuen.
„Ich habe darüber nachgedacht, was du bei unserem letzten Gespräch gesagt hast“, begann sie. „Und mir ist klar geworden, dass ich ein paar Missverständnisse ausräumen muss.“
Sie legte die Hände um den Kaffeebecher und starrte hinein. „Als du erfahren hast, dass ich schwanger bin, hast du mir vorgeworfen, dass ich von dir nur ein Baby will. Aber das stimmt nicht. Als du hierher zurückgekehrt bist, wollte ich nicht ein Kind, sondern dein Kind.“
Dass sie heute Abend zu ihm kam und so etwas sagte, machte ihm Hoffnung, dass eine gemeinsame Zukunft vielleicht doch möglich war. Aber er blieb vorsichtig und behielt es für sich.
„Und selbst wenn ich nicht schwanger geworden wäre, wäre ich glücklich gewesen. Ich war glücklich – mit dir und Maddie.“ Ashley hob den Kopf und sah ihn an. „Und ohne euch ging es mir miserabel.“
„Uns ging es auch ziemlich miserabel“, gab Cam zu.
Der Blick aus den wunderhübschen violetten Augen wurde hoffnungsvoll. „Dann … könnten wir es … vielleicht noch mal probieren?“
Genau das wollte er. Als sie vor der Tür stand, hatte er nicht gewagt, darauf zu hoffen. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen, aber er durfte sich auf nichts einlassen, solange er nicht sicher war, dass sie auf einer Wellenlänge waren.
„Was genau willst du probieren?“, fragte er leise.
„Ich will, dass wir eine Familie sind“, antwortete Ashley. „Du und ich und Maddie und unser Baby.“
„Darf ich fragen, warum du deine Meinung geändert hast?“
„Ich verstehe, dass du skeptisch bist und dem Frieden nicht traust. Aber ich schwöre dir, es hat nichts damit zu tun, dass ich meinen Job verlieren könnte. Denn ich …“
„Was soll das heißen, du könntest deinen Job verlieren?“, unterbrach er sie.
Sie errötete. „Oh. Ich dachte, du weißt davon?“
„Wovon?“
„Es ist egal“, sagte sie, weil sie seine Exfrau nicht ins Spiel bringen wollte. „Entscheidend ist, ich habe meine Meinung gar nicht geändert. Es hat nur eine Weile gedauert, bis ich mir eingestehen konnte, was ich mir von ganzem Herzen wünsche – deine Frau zu werden.“
Verstand er sie richtig? Gab sie endlich zu, dass sie ihn liebte?
„Ich hätte dir von dem Baby erzählt“, fuhr sie fort. „Ich weiß zwar nicht, wie und wann, aber ich hatte nie vor, dir meine Schwangerschaft zu verheimlichen. Ich möchte, dass mein Baby seinen Vater kennt. Und seine große Schwester.“
Ashley stand auf. „Das ist es, was ich dir sagen wollte. Deshalb bin ich hergekommen.“
Er folgte ihr zur Haustür, denn er wollte sie noch nicht gehen lassen. Zwischen ihnen gab es noch so viel zu klären. Aber er spürte, dass sie beide etwas Zeit brauchten, um alles zu verarbeiten. Erst danach konnten sie den nächsten Schritt tun. Und wenn er Ashley bat, seine Frau zu werden, sollte es kein impulsiver, zorniger Heiratsantrag sein.
Sie drehte sich zu ihm um. „Du hast mich mal gefragt, ob ich an zweite Chancen glaube.“
Er nickte. „Ja, ich erinnere mich.“
„Ganz offenbar glaube ich doch
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