Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Abstand. Die Rufe wurden immer lauter. Schließlich schlüpften sie durch einen Vorhang, gingen um eine Ecke, und schon verschwanden die beiden anderen in der Menge. Kurz darauf hatte NaToth sie aus den Augen verloren.
Sie blieb stehen und sah sich erstaunt um. Ich hatte keine Ahnung, daß es hier unten so etwas gibt.
Die Menge hatte sich auf einem großen Platz versammelt, einer verkleinerten Version der Haupthalle weit über ihnen. Die Stimmen wurden von den nackten Wänden zurückgeworfen, und wegen der dichtgedrängten Körper war der Raum heiß und stickig. Der Gestank, den die Zuschauer verströmten, und der Mangel an Sauerstoff brachten Na’Toth zum Husten. Man hatte Scheinwerfer an den Deckenbalken angebracht, aber der Großteil des Raums lag in fast vollkommener Dunkelheit. Der Kampf fand offenbar in der Mitte dieser großen Halle statt, aber von ihrem Standpunkt aus konnte Na’Toth ihn weder sehen noch hören.
In der Unterwelt gab es nur wenige Narn, und in dieser Menge konnte sie keine Angehörigen ihres Volkes erspähen. Männer und Frauen, vor allem Drazi und Menschen, dazwischen ein paar vereinzelte Centauri, brüllten aus vollen Kehlen. Der Widerhall dieses Lärms war fast unerträglich. Na’Toth runzelte angeekelt die Stirn. Hier drinnen könnte ich nicht einmal meine Mutter finden. Auf der Suche nach einem vertrauten Gesicht ging sie langsam um die Menge herum.
Plötzlich wurde das Geschrei noch lauter. Der Lärmpegel stieg von schmerzhaft auf qualvoll. Na’Toth wich zurück und hielt sich die Ohren zu. Die Menge tobte. Einige Zuschauer sprangen in die Höhe, andere umarmten sich, tanzten oder rauften miteinander. Der Krach, den sie dabei machten, schien sie nicht zu stören.
Als die Menge plötzlich in ihre Richtung schwappte, wurde Na’Toth gegen ihren Willen mitgerissen. Jemand warf ihr ein Tuch über den Kopf, und sie versuchte in ihrer Wut, sich von dem erstickenden Lappen zu befreien. Starke Hände packten ihre Handgelenke und Arme und zogen sie mit sich, obwohl sie ein paar äußerst wirkungsvolle Tritte austeilte. Die Narn spürte, wie jemand strauchelte und hinfiel, nachdem sie mit aller Kraft auf etwas getreten war, das sich wie ein Fuß anfühlte. Sie kämpfte noch erbitterter und bekam einen mächtigen Schlag auf den Kopf, der sie zu Boden schickte.
Ein Schockstab , registrierte sie verschwommen.
»Hilfe!« krächzte sie. »Ich weiß, wer ihr seid«, hörte sie sich selbst gurgeln. Sei still! dachte sie, wurde erneut getroffen und verlor das Bewußtsein.
»Gehen Sie vorsichtig damit um!« schimpfte Londo. Er stürzte vor, um den Gegenstand auf mögliche Schäden zu untersuchen. »Wissen Sie, wieviel das gekostet hat?«
Der Drazi-Arbeiter ging, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Der Botschafter wandte sich Vir zu, der gerade hereingekommen war und sich umsah. Er verspürte gleichermaßen Bewunderung und Schrecken.
»Die tun so, als verstünden sie mich nicht«, erklärte Londo emphatisch. »Aber ich weiß genau, daß sie jedes Wort verstehen. Und das sage ich Ihnen«, er ging auf den Vorarbeiter der Gruppe zu, »wenn ich auch nur einen einzigen Kratzer auf den Sachen finde, die Sie geliefert haben, gebe ich den beschädigten Gegenstand zurück. Hören Sie mich? Und Sie bekommen keine einzige Krediteinheit von der Centauri-Regierung. Hm?« Er entließ den Arbeiter mit einem Nicken und wandte sich von ihm ab.
Kurz darauf winkte er Vir zu sich heran.
»Wie gefällt dir mein neues Bett?« fragte er und tätschelte dabei das riesige vergoldete, mit Schleiern verhangene Möbelstück. »Ist es nicht wunderschön?«
»Es ist enorm«, erklärte Vir ehrfürchtig. »Riesig.«
Sie sahen einander an.
»Glaube nicht, daß ich daran nicht gedacht habe, als ich es aussuchte«, meinte Londo. »Und das hier«, fuhr er fort und zog Vir zu einem Bild, das zwei weitere Arbeiter gerade auspackten, »kommt in meinen Empfangsraum.«
Vir war einen Moment lang sprachlos. Dann sagte er: »Es ist sehr schön, Botschafter, aber…«
»Aber was?«
»Es ist eher…« Vir fuchtelte unentschlossen mit den Armen herum. Er blickte zu Londo hinüber, der voller Ungeduld auf seine Antwort wartete.
»Eher was?« drängte Londo.
Es ist ziemlich anzüglich , dachte Vir. Aber das kann ich ihm so nicht sagen.
«Es ist eher für das Schlafzimmer geeignet«, erklärte er diplomatisch. »Und«, er drehte sich zu dem neuen Bett um, »es paßt so wundervoll zu dem Bett. Ich finde, Sie sollten die beiden
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