Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
daß die auch die Gelegenheit erhalten… Sie wissen schon. Geben Sie Ihr Bestes!«
»Ja, Sir.« Ich schätze, ich sollte dankbar dafür sein, daß es mich nicht noch schlimmer erwischt hat , dachte Sheridan. Andererseits, was könnte noch schlimmer sein? Er hatte den Befehl erhalten, etwas zu organisieren, das überhaupt nicht in seiner Macht stand. Sie könnten mir genausogut befehlen, es auf dem Mars regnen zu lassen.
»Ich denke«, fuhr Wilson langsam fort, »man sollte die Nichte von Präsident Clark vielleicht von den regulären Reportern trennen.«
»Da stimme ich Ihnen zu, Sir. Aber die junge Dame…« Hat dieses Mädchen keinen Namen? »… freut sich vielleicht darauf, künftige Kollegen zu treffen.«
»Ja.« Das Gesicht des Admirals starrte schmerzverzerrt vom Bildschirm. »Dann lassen Sie sie eben von einem Sicherheitsoffizier begleiten. Passen Sie auf, daß sie nichts Verrücktes anstellt!«
»Ja, Sir.« Etwas Verrücktes ? Er fragte sich, was wohl über diese junge Frau in den Akten stehen mochte.
»Sonst alles unter Kontrolle?«
»Ja, Sir.«
» Gut. Wilson, Ende.« Das Abbild des Admirals wurde durch das Logo von Babylon 5 ersetzt.
»Ja, Sir.« Sheridan ließ sich in seinen Sessel fallen. Was' für ein unglaublicher Befehl. Sowohl G’Kar als auch Londo werden sich Präsident Clarks Nichte nur zu gern zur Verfügung stellen. Da bin ich mir völlig sicher Sie werden begeistert sein! Aber nicht ohne Gegenleistung. Und diese Gegenleistung bereitete dem Captain Sorgen. Sich für einen triftigen Grund ins Unglück zu stürzen war eine Sache, aber die egoistischen Launen einer verwöhnten Göre zu befriedigen paßte nicht zu Sheridans Vorstellung von einem triftigen Grund.
Larkin saß an seiner Konsole und platze fast vor Freude. Ivanova kam zu spät zum Dienst, und er wußte, daß das sein Verdienst war. Major Atambe schielte immer wieder zur Tür. Er konnte es offenbar kaum noch erwarten, seiner Vorgesetzten das Kommando über die Zentrale zu übergeben. Larkin lachte innerlich vor Glück, er vermochte seine Freude kaum zu verbergen. Ihm war regelrecht schwindlig, und das amüsierte seine Kollegen.
»Hast du letzte Nacht eine Nummer geschoben?« murmelte Kamal mit einem kumpelhaften Lächeln.
»Ein Kavalier schweigt«, erwiderte Larkin steif, aber dabei grinste er so breit, daß Kamal glauben mußte, richtig zu liegen. Was weißt du schon , dachte er überlegen. Ich habe viele Gründe, um mich gut zu fühlen. Du tust mir leid, daß dir nur Sex dazu einfällt. Er fragte sich, wie Ivanova auf den Datenkristall reagiert hatte. Ich wünschte, ich wäre dabeigewesen, als sie ihn sich angesehen hat. Komm schon! Ich will dein Gesicht sehen , dachte er ungeduldig. Schieb deinen Hintern endlich hierher ; eiserne Lady! Ich freue mich darauf zu sehen, wie du zugrunde gehst.
Am Ende zerbrachen sie alle. Jeder hatte seine schwache Stelle. Und wenn man die traf, welkte die härteste Schnalle in der Earthforce dahin wie eine abgeschnittene Rose. Ivanova ist vielleicht die härteste Nuß', die ich zu knacken hatte, grübelte Larkin. Einen Moment lang fühlte er sich wie ein Künstler, der ein mögliches Modell einschätzte, ehe ihn wieder seine Ungeduld packte. Komm schon, du Schlampe, ich will dein Gesicht sehen!
In diesem Moment betrat Susan Ivanova die Kommandozentrale und ging schnurstracks auf ihren Posten zu. »Major Atambe«, erklärte sie mit einem Lächeln, »es tut mir leid, daß ich Sie so lange habe warten lassen.«
»Kein Problem«, erwiderte der Major und begann mit seinem Bericht.
Larkins gute Laune schwand dahin. Sie war völlig ruhig; sie sah aus, als hätte sie nicht die geringsten Probleme. Vielleicht hat sie ihn noch nicht abgespielt , dachte er. Das muß es sein. Sonst könnte sie nicht so ausgeglichen wirken.
»Larkin!« flüsterte Kamal heiser. »Behalten Sie Ihre Konsole im Auge! Da draußen geht alles zum Teufel!«
Larkin war entsetzt, als er sich umdrehte und das Chaos sah, das sich in den paar Minuten, in denen er abgelenkt war, entwickelt hatte. Er hatte ein mulmiges Gefühl im Magen, als er sich daranmachte, die vernachlässigten Flugpläne wieder in Ordnung zu bringen. Offenbar hatten da draußen alle die Gelegenheit benutzt, sich ihre eigenen Routen zu suchen. Mit einer großen Portion Glück und durch erstaunlich konzentrierte Arbeit seinerseits waren ein paar Minuten später alle wieder in ihren vorgesehenen Einflugschneisen. Und keiner hat was gemerkt.
Er sah hoch und
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