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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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Gesicht, murmelte etwas vor sich hin, blickte sich flüchtig um und stolperte weiter. Er hatte sich nach Piratenart ein Tuch um den Kopf gebunden und trug einen zerrissenen Parka, der ihm zwei Nummern zu groß war. Eines seiner Hosenbeine war bis oben hin aufgeschlitzt und wurde von Isolierband zusammengehalten, und sein T-Shirt war so schmutzig, daß er es nur mit großem Widerwillen angezogen hatte. Von seiner Unterwäsche abgesehen, waren seine Schuhe die einzigen akzeptablen Kleidungsstücke an ihm. Schließlich könnte er früher oder später gezwungen sein, schnell zu rennen.
    Wenn deine Füße dein Fluchtwagen sind, steck sie in Limousinen! ermahnte er sich selbst. Die Schuhe waren sehr auffällig gewesen, bis er endlich eine Hose gefunden hatte, die lang genug war, um sie zu verdecken. Die Schuhspitzen fielen allerdings immer noch auf, und das beunruhigte ihn wie ein Loch in der Hose bei einem eleganten Empfang. Ach, komm schon! schalt er sich selbst. Mach dir nicht zu viele Gedanken! Hier unten ist es stockfinster, das fällt hier kaum auf.
    An der Kreuzung von zwei Gängen lehnte sich der Sicherheitschef allem Anschein nach völlig erschöpft an die Wand und blickte sich verstohlen um. Hier unten waren kaum Leute unterwegs, und er befürchtete schon, versehentlich in unbekanntes Banden-Territorium geraten zu sein. Er spitzte die Ohren.
    Na toll , dachte er, da ist es wieder. Es war nicht zu leugnen, daß ihm jemand folgte. Die Schuhe sind schuld. Diese verdammten Schuhe! Er hatte gewußt, daß sie ihn in Schwierigkeiten bringen würden, aber wie üblich hatte er seine eigenen guten Ratschläge ignoriert. Entweder war er aus Bequemlichkeit aus der Übung gekommen, oder er wurde langsam alt. Nein, ich werde nur mit jeder Beförderung dämlicher. Er kannte eine Menge anderer Leute, auf die das ebenfalls zutraf.
    Damit hatte er ein Rätsel gelöst, das ihn schon seit seiner Zeit als junger Rekrut plagte. Wieso waren alle höheren Offiziere so betriebsblind und dumm? Ein altes – und streng inoffizielles – Exerzierlied fiel ihm wieder ein, und er murmelte den Text vor sich hin:

»Ich war einmal ein Offizier,
    bis man rausfand, ich bin schlau;
    die Rangabzeichen nahm man mir,
    denn ich könnt im Gehen furzen…«

    Einen Moment lang überlegte er, ob er seine Schuhe ausziehen und mitten im Gang stehenlassen sollte, wo sie nicht zu übersehen waren. Er mußte lächeln, als er sich vorstellte, was für eine Rauferei er damit auslösen würde. Da drang erneut ein leises Geräusch an sein Ohr. Sie kommen näher. Keine Zeit mehr für Spielchen. Er mußte die Schuhe jetzt für den Zweck einsetzen, für den er sie ausgewählt hatte. Er wollte heil hier rauskommen.
    So leise er konnte, rannte Garibaldi los, eilte den Gang entlang und verfluchte sich selbst, weil er sich in einer Gegend hatte erwischen lassen, in der es nur wenige Kreuzungen gab. Haben sie mich vielleicht hierher getrieben? fragte er sich. Vielleicht hatte er seine Verfolger unbewußt wahrgenommen und war ihnen instinktiv ausgewichen. Genau dahin, wo sie mich haben wollten. Noch immer war niemand zu sehen. Er erwartete keine Hilfe, aber er wäre gern in einer Menge untergetaucht.
    In einiger Entfernung vor ihm tauchte die dunkle Öffnung eines Seitengangs auf. Er legte noch einen Zahn zu. Seine Verfolger machten keinerlei Anstalten mehr, zu verbergen, daß sie hinter ihm her waren. Ihre Schritte hallten laut auf dem blanken Metall des Korridors, und ihr keuchender Atem wurde gelegentlich von einem wütenden Grunzen unterbrochen.
    Zwei? dachte Garibaldi im Laufen, ohne sich umzudrehen und nachzuschauen. Ich hätte schwören können, daß es mehr sind. Er bog in den dunklen Gang zu seiner Rechten ab, in der Hoffnung, er würde ihn in belebtere Bezirke der Unterwelt zurückführen.
    Ein Luftzug, der nach warmem Schweiß roch, warnte ihn, noch bevor er etwas sehen konnte. Er drehte sich von seinem Angreifer weg, so daß ihn dieser mit seiner Keule am Schulterblatt traf. »Au!« schrie er unwillkürlich auf. Der mit Kugeln gefüllte Sack traf ihn so hart, daß er Sterne vor seinen Augen tanzen sah. Er fuhr herum, legte sein ganzes Gewicht in seinen Faustschlag und erwischte seinen Gegner, während der bereits zum nächsten Schlag ausholte. Aber Garibaldi konnte den anderen nicht sehen und traf ihn ungeschickt ungefähr in der Mitte des Brustkorbes. Der Hieb enlockte seinem Gegner ein Ächzen.
    Der Kerl muß ein Riese sein! schoß es Garibaldi durch den

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