Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Ewigkeit war vergangen, seit ihn eine Frau so angesehen hatte wie Semana MacBride Londo vorhin. Wenn es überhaupt jemals eine getan hatte. Er lächelte. Freilich ist es auch schon eine Weile her, daß jemand Londo so angesehen hat, wie Semana G’Kar jetzt ansieht.
Einen Augenblick lang traf sein Blick auf den Na’Toths, und er wußte, daß sie sich wünschte, die Frau würde sich mit Londo abgeben. Er verbeugte sich kurz und sah, wie ihre Augen blitzten. Wie seltsam , dachte er. Das ist das erste Mal seit ich auf Babylon 5 angekommen bin, daß zwischen Narn und Centauri eine vollkommene Übereinstimmung besteht. Und sie betrifft unseren gemeinsamen Wunsch, diese menschliche Verführerin würde verschwinden.
Vir zuckte leicht mit den Schultern und grübelte über die Launen des Schicksals nach. Ich frage mich, ob wir aus dieser Einigkeit etwas machen können.
Garibaldi beobachtete, wie sich Semana bei G’Kar unterhakte und mit ihm wegging, während Na’Toth zurückblieb und d,en entblößten Rücken der Frau mit ihren Blicken durchbohrte. Ihm war völlig klar, was G’Kar so gefangennahm. Semana trug einen glitzernden, hautengen schwarzen Anzug mit tiefem Ausschnitt vorne und noch tieferem Ausschnitt hinten. Der mit Pailletten besetzte Mantel aus feiner schwarzer Gaze darüber ließ ihre perfekte Figur noch zarter aussehen. Ihre glänzenden dunklen Haare flössen fast bis zu den Hüften über ihre Schultern. Solche Frauen müßten ein Schild tragen , sinnierte Garibaldi. Vorsicht! Der Inhalt gefährdet Ihre geistige Gesundheit! Freilich, wenn Semana MacBride G’Kar verletzen würde, dann würde Na’Toth sie mit Freuden in Stücke reißen. Also das wäre wirklich ein diplomatischer Zwischenfall, den ich aufklären könnte. Manchmal machten die wahrlich fremdartigen Außerirdischen weniger Schwierigkeiten als die Menschen…
Als er zu ihnen hinüberging, hatten G’Kar und Semana ihre Köpfe zusammengesteckt wie zwei Teenager bei ihrer ersten Romanze. Sie nahm G’Kars große Hand in ihre beiden kleinen und streichelte seine Finger und sein Handgelenk mit ihren Daumen.
»Entschuldigen Sie bitte, Botschafter! Miss MacBride, könnte ich Sie kurz sprechen?« Garibaldi bedeutete ihr, ihm zu folgen.
»Worum geht es, Garibaldi?« wollte G’Kar wissen. Er war offensichtlich bereit, den Sicherheitschef auf seinen Platz zu verweisen.
»Es ist… etwas Privates«, erklärte Garibaldi.
»Schon in Ordnung, Botschafter«, sagte Semana und lächelte ihn dankbar an. »Ich denke, ich weiß schon, worum es geht.« Sie schenkte auch Garibaldi ein verhaltenes Lächeln und ging mit ihm in eine ruhigere Ecke. Sie wandte sich ihm zu und legte zärtlich einen Finger an seine Wange. »Sie sehen ja ganz verändert aus, Chief Garibaldi. Sehr modern.« Sie küßte ihre eigene Fingerspitze und berührte kurz sein Gesicht damit. »Besser?«
Garibaldi spürte, wie sein Gesicht heiß wurde, und er beschloß, nicht weiter darüber nachzudenken, ob die Berührung das ausgelöst hatte oder etwas weniger Angenehmes. »Nett«, meinte er und stemmte die Hände in die Seiten. »Ich hätte da ein paar Fragen an Sie.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust, so daß sie ihren Busen auf sehr attraktive Weise einrahmten. Dann zog sie eine Augenbraue hoch und fragte: »Bitte?«
»Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt und dabei einen interessanten Vorfall im Zusammenhang mit Ihren geschäftlichen Aktivitäten ausgegraben.«
Er beobachtete ihr Gesicht genau.
»Ich weiß genau, was Sie meinen«, erklärte Semana voll gelassener Würde. »Sie haben sicher auch gehört, daß ich vom Vorwurf des Betrugs freigesprochen wurde.« Als wollte sie ihn zum Widerspruch herausfordern, sah sie ihm tief in die Augen.
»Richtig, aber der Fall liegt immer noch beim Zivilgericht.«
»Unsere Anwälte kümmern sich darum. Ich bin sicher, das Verfahren wird eingestellt.« Sie spitzte die Lippen und neigte ihren Kopf abwechselnd nach links und rechts. »Ich habe kein Verbrechen begangen«, erklärte sie, »nur eine Dummheit.«
»Wie bitte?« Garibaldis Stimme, Gesichtsausdruck und Körperhaltung verrieten seine Skepsis. »Sie haben Ihrem Kunden zwei Bilder, die zusammen vielleicht vierzigtausend Krediteinheiten wert waren, für fünfhunderttausend verkauft und nennen das eine Dummheit?«
»Ja.« Sie erwiderte selbstsicher seinen Blick. »Ich habe eine Regel gebrochen. Mein Lehrer hat mich gewarnt: Verkaufe nie, nie einem Kunden Kunst als bloße
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