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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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balancierte.
    »Meine Rede«, erklärte Sheridan und hielt ihr sein Note-Pad hin.
    Sie zögerte kurz, dann nahm ihr Garibaldi zuvorkommend Teller und Gabel ab. Während Ivanova den Text studierte, aß er von ihrem Teller. »Eine gute Rede«, erklärte sie schließlich und gab dem Captain sein Gerät zurück. »Ich wüßte wirklich nicht, was mit dieser Rede nicht stimmen sollte. He!« Sie riß Garibaldi ihren Teller aus der Hand. »Gabel!«
    Der Sicherheitschef gab sie ihr mit einem dümmlichen Grinsen zurück. »Sie haben so viel gemeinsam«, murmelte er zu Franklin. »Das ist wahrscheinlich der Grund.«
    »Wofür?« fragten Captain Sheridan und Commander Ivanova im Chor.
    »Gut«, meinte Sheridan dann, »was gefällt Ihnen nicht an meiner Rede?«
    Franklin und Garibaldi tauschten einen Blick.
    »Also«, begann Franklin vorsichtig, »es könnte nicht schaden, sie ein wenig aufzupeppen.«
    »Ein oder zwei Witze, um das Publikum zu gewinnen«, ergänzte der Sicherheitschef.
    »Ein Witz?« fragte Sheridan ungläubig.
    »Oder zwei.« Garibaldi zuckte die Achseln und sah Franklin an, der nickte.
    »Großartig!« brummte Sheridan. »Das ist wirklich der richtige Zeitpunkt, um mir das zu sagen.«
    »Sie haben sie uns ja nicht früher gezeigt«, argumentierte Franklin.
    »Ihnen wird schon was einfallen«, versicherte ihm Garibaldi. »Und wenn nicht, die Rede ist wirklich ganz in Ordnung.«
    »Mit ein bißchen Humor gewürzt, wäre sie allerdings noch besser«, meinte Franklin.
    »Großartig!« murmelte der Captain und stapfte davon.
    »Wozu hat man schließlich Freunde?« fragte Garibaldi.

    Sheridan stand am Rednerpult und blickte in ein Meer von Gesichtern. Das ist kein richtiges Meer, sagte er zu sich selbst. Es sind höchstens fünfzig Leute hier ; also eher ein Teich . Er grinste, und das Publikum starrte ihn an. Die meisten blickten drein, als wollten sie sagen: »Mach schon!« Seine Offiziere nickten ihn ermutigend zu, fingen an zu klatschen und lächelten.
    Ein Witz , schoß es ihm durch den Kopf. Da fiel ihm einer ein. »Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich heiße Sie willkommen zur Enthüllung des Geschenkes, das die Intergalaktischen Versicherung Babylon 5 heute überreichen will.« Er machte eine Pause für das höfliche Klatschen. »Wissen Sie, wenn eine Statue enthüllt wird, muß ich immer an diesen Witz denken, den ich als Junge mal gehört habe. In der antiken Mythologie der Erde gibt es ein Liebespaar, Daphnis und Chloe. Die beiden waren so glücklich miteinander, daß die Götter neidisch wurden und beschlossen, sie zu bestrafen. Als sie eines Tages wieder mal ein Rendezvous hatten, wurden sie in Bäume verwandelt, gerade so weit voneinander entfernt, daß sie sich nicht berühren konnten. Also wurden sie von da an immer als zwei Menschen dargestellt, die sich nacheinander sehnen, sich aber nicht berühren können. Nun«, immer mehr Zuschauer traten gelangweilt von einem Bein auf das andere, »schließlich bereuten die Götter ihre Tat und verwandelten die Statuen der beiden in lebendige Menschen. Und als erstes schnappten sich die beiden eine Taube, verschwanden im Gebüsch und riefen: ›Ich zuerst! Ich zuerst!‹«
    Die Menschen kicherten höflich, und einen langen Augenblick später taten es ihnen die verwirrten Außerirdischen gleich.
    Ich schätze, das ist der Beweis dafür ; daß Humor nicht universell ist , dachte Sheridan. Er starrte Franklin und Garibaldi an, die ihre Augen aufrissen und mit den Schultern zuckten. Dann brachte er seine Rede rasch zu Ende, wie er sie aufgesetzt hatte.
    Semana und G’Kar standen Arm in Arm direkt neben der verhüllten Statue. Sein Gesicht war dicht an ihrem, als sie ihm etwas zuflüsterte. Plötzlich lachte er laut und lange, gerade als Sheridan sagte: »… Frieden in der heutigen Zeit.« Alle drehten sich um, aber der Captain sprach tapfer weiter. Na’Toth, die in der Nähe stand, starrte G’Kar entsetzt an.
    »Semana hat mir gerade den Witz von Captain Sheridan erklärt«, sagte der Botschafter. »Er ist wirklich sehr, sehr komisch.«
    Na’Toth starrte nun Semana an. »Vielleicht können Sie ihn mir ja nach der Zeremonie erklären«, bemerkte sie spitz.
    G’Kar tätschelte voller Zuneigung Semanas Hand. »Spielverderber«, sagte er fröhlich, und Semana kicherte. Na’Toth erstarrte für einen Moment, ehe sie sich brüsk umdrehte und ging.
    In diesem Augenblick zog Captain Sheridan an der Schnur, und die Plane rutschte von der Statue. Vier Figuren

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