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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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sich für ihren Ausbruch schämen und am liebsten Garibaldi dafür verantwortlich machen.
    »Natürlich nicht«, erwiderte sie barsch. »Tut mir leid. Ich habe kein Recht, meine Laune an Ihnen auszulassen, nur weil der wahre Urheber…«, sie biß sich auf die Lippen, »… nicht anwesend ist.«
    »Vielleicht sollten wir eine Überwachungskamera an Ihrer Tür anbringen«, schlug er vor.
    Sie verzog das Gesicht, nickte aber. »Gute Idee.«
    »Ich werde das veranlassen«, erklärte er. »Und ich melde mich später wieder bei Ihnen.«
    »In Ordnung«, sagte sie.
    Der Sicherheitschef nickte ihr zum Abschied zu, öffnete die Tür und ging.
    »Schließen! « befahl Ivanova und ließ den Kopf hängen. Ihre noch immer losen Haare fielen ihr ins Gesicht, und sie seufzte. »Jetzt muß ich aber zur Arbeit.«

    »Ah, Vir!« rief Londo, als sein Assistent sein Quartier betrat. »Ich bin froh, daß du hier bist«, sagte er und überreichte ihm ein Note-Pad. »Du mußt mit Madame Sakza diese Zahlen durchgehen.«
    » Die Innenarchitektin ?«
    »Ja, natürlich. Ich werde heute nachmittag mit dem Lebensmittellieferanten genug zu tun haben. Also mußt du mich bei ihr vertreten.«
    »Die Innenarchitektin?« Virs Stimme klang ein paar Oktaven höher.
    »Ja. Die Innenarchitektin. Was ist los mit dir, Vir?« Londo sah seinen jungen Assistenten verwundert an.
    »Londo, es sind keine zwei Wochen mehr bis zur Friedenskonferenz, und Sie haben nichts Besseres für mich zu tun, als ihre Einkäufe zu erledigen, zum Kunsthändler zu gehen und mit der Innenarchitektin Zahlen durchzugehen. Wann fangen wir endlich damit an, die Konferenz vorzubereiten?« Virs frisches, rundes Gesicht war ernst und nur ein bißchen ängstlich.
    Londo schloß langsam die Augen. »Ah.«
    »Ah? Was bedeutet das? Sie sehen aus, als erwarteten Sie, daß ich Ihnen diese Frage stelle.« Vir wirkte allmählich leicht verärgert; er schien das Gefühl zu haben, daß Londo ihn zum besten hielt. Wieder einmal. »Bedeutet es ›ich dachte, er würde nie fragen‹ oder ›ich hatte gehofft, daß er mich das nicht fragen würde‹? Was stimmt, Botschafter? Habe ich zu früh oder zu spät gefragt?«
    »Kein Grund, feindselig zu werden, mein Junge«, sagte Londo, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Setz dich!« Er sah Vir fast wohlwollend an, bis der jüngere Centauri seiner Aufforderung Folge leistete. »Ich habe schon damit gerechnet, daß du mir irgendwann diese Frage stellen würdest. Du bist nämlich ein Idealist, und ich weiß, daß dir dieser Konflikt zuwider ist. Allerdings hatte ich gehofft, du würdest nicht fragen. Das hätte nämlich darauf hingedeutet, daß du die hohe Kunst der Diplomatie inzwischen besser verstehst.«
    »Wir werden uns nicht auf die Friedenskonferenz vorbereiten?« Vir versuchte gleichmütig zu wirken.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Londo leicht verärgert.
    »Aber wieso nicht?« Vir sah angespannt aus. Er hatte die Hände auf die Knie gestützt, und man konnte ihm ansehen, daß er verzweifelt versuchte, Londo zu verstehen. »Die anderen werden vorbereitet sein. Sie werden darauf vorbereitet sein, aus dem Stegreif Zahlen und Statistiken zu zitieren. Und wir werden nicht wissen, was wir sagen sollen. Londo, wir werden wie Idioten dastehen.«
    »Unmöglich«, erklärte Mollari sanft. Er setzte sich seinem jungen Assistenten gegenüber auf einen vergoldeten Sessel, der mit Satin überzogen war. »Versteht du das nicht? Wir gewinnen. Wir müssen nicht auf ihre Beschuldigungen eingehen. Wir brauchen weder Fakten noch Zahlen zu zitieren. Wir gewinnen!« Er schüttelte den Kopf. »Wir können tun, was wir wollen.«
    »Wieso haben wir uns dann mit der Friedenskonferenz einverstanden erklärt?« Vir war ein wenig blaß geworden.
    »Wir hielten einen kurzfristigen Aufschub für vorteilhaft. Und wir waren der Ansicht, daß es nicht schaden könnte, dem Feind diesen Gefallen zu tun.« Er zuckte mit den Schultern. »Außerdem, wenn wir Friedensgespräche führen, wird das sowohl den Kriegsgegnern unter unseren eigenen Verbündeten gefallen als auch der Liga der blockfreien Welten. Allerdings wissen sogar die, daß die Konferenz nichts zu bedeuten hat.«
    »Das hört sich… sehr zynisch an«, meinte Vir leise.
    Londo lehnte sich in seinem Sessel zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung. »In unserem Beruf braucht man eine gehörige Portion Zynismus, mein Junge. Ohne diese Einstellung wirst du dich nur schlecht fühlen – und außerdem nie etwas

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