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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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Vorsicht raten. Trotzdem, wenn ich es nicht irgend jemandem erzähle, platze ich . Er lehnte sich über den Schreibtisch zu seiner Assistentin hinüber. »Es besteht die Möglichkeit, daß ich einen Gegenstand erwerben kann, der so wertvoll ist, daß sein Verlust für seine Eigentümer eine Katastrophe wäre. Und wenn bekannt würde, daß er sich in unseren Händen befindet, wäre das so bedeutend, als hätten wir eine wichtige Schlacht gewonnen.« Er bebte vor Aufregung. Gierig erwartete er, daß Na’Toth ihn voller Ehrfurcht ansah.
    Sie ließ ihren Kopf auf die Tischplatte sinken, verharrte dort einen Augenblick reglos und schlug schließlich drei oder viermal die Stirn gegen den Tisch, ehe sie zu G’Kar aufblickte.
    »Wie können Sie nur so leichtgläubig sein?« fragte sie scharf. »Ich wußte ja, sie führt etwas im Schilde. Wieviel verlangt sie von Ihnen?«
    G’Kar war vollkommen verblüfft. »Gar nichts. Tatsächlich konnte ich sie nur mit Mühe dazu überreden, mir den Gegenstand zu zeigen.«
    Na’Toth sah gequält aus, während sie sich bemühte, den Botschafter nicht einen Idioten zu schimpfen. »Und was ist das für ein… Ding, das so wertvoll ist?«
    »Der Reichsapfel der Centauri!« Er trat einen Schritt zurück, um die volle Wirkung seiner Worte auskosten zu können.
    »Sind Sie verrückt?« Na’Toth sprang auf und beugte sich über den Tisch zu ihm hinüber. Ihr ganzer Takt war dahin. » Das ist unmöglich! Wie sollte sie, ein Niemand, jemals einen solchen Gegenstand in ihren Besitz bringen? Die Centauri sind lange nicht so dämlich, wie wir geglaubt haben, Botschafter. Der Beweis sind all jene von uns, die ihr Leben durch sie verloren haben. Sie sollten sie zumindest für fähig halten, ihre wertvollsten Schätze auf ihrem eigenen Planeten zu bewachen!«
    Als sie geendet hatte, wäre Na’Toth am liebsten an ihrer eigenen Zunge erstickt. G’Kars Gesicht war verschlossen, sein Verhalten abweisend. »Botschafter«, sagte sie, aber der Respekt in ihrer Stimme kam zu spät.
    »Sie ist nach Babylon 5 gekommen, um ihn Mollari zu verkaufen«, berichtete er, »und obwohl es sich um eine Fälschung handeln könnte, dürfen wir, glaube ich, kein Risiko eingehen. Wenn nämlich stimmt, was sie mir erzählt hat…« Er schien Mühe zu haben, die richtigen Worte zu finden, um sie davon zu überzeugen, daß etwas unternommen werden mußte.
    »Das tut es aber nicht«, beharrte Na’Toth. »Die Geschichte ist zu schön, um wahr zu sein.«
    G’Kar schloß die Augen, lächelte milde und klopfte mit einem Finger auf den Schreibtisch. »Ich bin mir des Risikos durchaus bewußt«, versicherte er Na’Toth, »aber ich kann mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wenn es eine Lüge ist, werde ich schon damit fertig. Aber diese Chance darf mir nicht durch die Lappen gehen, sonst bereue ich es bis an mein Lebensende.« Na’Toth öffnete den Mund. »Sagen Sie nichts!« G’Kar hob die Hand und wandte seine Augen von ihr ab. »Ich denke, wir sollten uns jetzt verabschieden. Und ich denke, wir sollten nicht mehr über dieses Thema reden.«
    Na’Toth sah ihn hilflos an, ehe sie widerwillig sein Büro verließ. Einen Augenblick lang blieb sie draußen vor der verschlossenen Tür stehen. Sie runzelte nachdenklich die Stirn. In ihr tobte ein Sturm widersprüchlicher Gefühle. Sie hatte Mitleid mit G’Kar, wünschte, sie könne wie er an die Sache glauben, und fürchtete sich vor dem, was der Botschafter jetzt unternehmen mochte. Vor allem aber war sie auf diese Frau wütend, die ihr Spiel mit dem Botschafter trieb. Wenn sie ein Herz hätte, ich würde es ihr herausreißen , dachte Na’Toth. Gleichzeitig verachtete sie sich selbst, weil sie nicht sicher war, ob Semana Mac-Bride nicht doch die Wahrheit gesagt hatte.

10

    Susan Ivanova war spät dran. Sie hatte sich noch zehn Minuten Schlaf extra zugestanden, aus denen fünfzehn geworden waren. Ich hasse Tage, die so anfangen , dachte sie mürrisch und rammte ihre Füße in die Stiefel. Wenn ich verschlafen habe, scheint immer alles schiefzugehen. Mit geübten Fingern faßte sie ihre Haare schnell zu einem Pferdeschwanz zusammen.
    Da läutete es an der Tür. Ivanova ließ mit einem verägerten Stöhnen ihren Haargummi fallen und eilte zur Tür, den unvollendeten Pferdeschwanz immer noch in der Hand.
    »Öffnen!« bellte sie, und die Tür glitt zur Seite.
    Es war niemand zu sehen.
    Susan stand in der Tür und sah sich im Gang um. Sie hatte das Gefühl, der Boden würde

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