Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
wie eine kleine Schachtel aussah.
»Was zum Teufel ist das?« wollte Ivanov wissen.
»Das ist ein Resonator. Damit kann ich die Struktur der Waffe untersuchen. Was glauben Sie denn, was das ist?«
»Es sieht wie eine Bombe aus.«
Man hörte ein geringschätziges Lachen, das Ivanovs bleichen Wangen wieder Farbe verlieh.
»Unwahrscheinlich. Das ist doch kein Himmelfahrtskommando. Wenn es Sie beruhigt, mein Freund, ich bin ein Industriespion und nicht mit dem Feind im Bund.«
»Ich bin nicht Ihr Freund.« Gaynas Augen sprühten vor unterdrückter Wut.
Einen Augenblick lang herrschte Ruhe. Die Kamera näherte sich Gayna, der nicht zurückwich. Aber ein Zucken seiner Augen ließ erkennen, wie verunsichert er war.
»Nein. Sie sind nicht mein Freund«, flüsterte die Stimme. »Aber solange wir Zusammenarbeiten, Gayna Ivanov, sollten Sie besser hoffen, daß ich Sie als meinen Freund betrachte. Sollte ich meine Meinung jemals ändern, wird Ihr Nutzen für mich ein Ende haben. Und Ihr Leben. Ob ich es der Earthforce überlasse, Sie wegen Verrats hinzurichten, oder ob ich es selbst erledige, ist die einzige Frage, die dann noch offenbleibt.« Die Kamera kam noch näher, und der Schatten ihres Trägers fiel auf Gaynas trotziges Gesicht. »Ist das klar?«
»Ja.«
»Dann gehen Sie jetzt! Stehen Sie Schmiere und lassen Sie mich in Ruhe arbeiten! Je eher ich anfange, desto früher können wir hier verschwinden.«
Ivanov starrte ihn einen Moment lang an und verschwand dann zwischen den Regalen.
Die Hand griff erneut in die Umhängetasche und zog ein Aktiviergerät heraus. Die Finger huschten über die Steuerungstafel und schlossen sie an die Zünder der Sprengköpfe auf den Regalen an. Schließlich wurde der Apparat mit dem schachtelförmigen Gerät verbunden, das Gayna so gestört hatte.
Die Kamera zeigte Füße, die auf die Kisten kletterten, auf denen Gayna die Waffe abgelegt hatte. Die anscheinend menschlichen Hände plazierten das Bündel auf einen der Waffenschränke. Dann stieg der Träger der Kamera von den Kisten und ging zur Tür.
»Moment!« sagte Ivanov. »Wo ist dieser Resonator?«
»Hier drinnen.« Eine Hand schüttelte die Umhängetasche. »Gehen wir!«
Gayna blieb vor der Tür stehen, den Kopf gesenkt wie ein angreifender Stier. »Ich will ihn sehen!«
Man konnte einen abfälligen Laut hören, dann holte eine Hand das genaue Duplikat des schachtelartigen Instrumentes heraus. »Zufrieden? Können wir jetzt gehen? Oder möchten Sie lieber bleiben und entdeckt werden?«
Gayna drehte sich um, und sie verließen das angedockte Schiff. Niemand erschien, um sie aufzuhalten, ja, sie begegneten nicht einmal einem Mitglied der Mannschaft. Nachdem sie durch die Luftschleuse getreten waren, schwenkte die Kamera herum und zeigte die großen, leuchtenden Buchstaben, die das Schiff als die Kropotkin identifizierten.
Garibaldi rieb sich das Kinn und starrte auf das Bild, das den Namen des Schlachtschiffes zeigte. »Die Kropotkin «, murmelte er. Er kannte den Namen, doch ihm fiel nicht ein, woher. Die Erinnerung flatterte davon, wich seinem Bewußtsein aus, entzog sich ihm. »Computer!« sagte er. »Suche nach der EFS Kropotkin . Ist sie noch im Dienst? Und wenn ja, wo befindet sie sich zur Zeit, und wer ist ihr Captain?«
»Die EFS Kropotkin wurde am fünfzehnten Februar 2244 im Gefecht zerstört. Es gab keine Überlebenden.«
»War irgend etwas verdächtig an der Zerstörung der Kropotkin}«
»Nein, die Kropotkin wurde von drei Minbari-Kriegsschiffen mit überlegener Feuerkraft überwältigt.«
Garibaldi faltete die Hände und stützte sein Kinn auf die Mittel- und Zeigefinger. Seltsam , dachte er. Die Bombe hatte niemals Gelegenheit gehabt hochzugehen . War das Schiff zufällig vor den Augen der Minbari explodiert? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß so etwas passiert? Unendlich unwahrscheinlich, entschied er.
»Wurde die Kropotkin jemals das Opfer eines Spionageangriffs?«
»Ein derartiger Vorgang ist in den Unterlagen nicht verzeichnet.«
Garibaldi beschlich eine unheimliche Vorahnung. »Commander Ivanovas Bruder, Gayna Ivanov, ist in einer Schlacht gefallen. Wie war der Name des Schiffes?«
»Gayna Ivanov war zum Zeitpunkt seines Todes auf der EFS Kropotkin stationiert.«
Na also!
«Wieso wurde Gayna Ivanov ausgerechnet diesem Schiff zugeteilt?« fragte Garibaldi weiter.
»Er hatte wiederholt darum gebeten, in den aktiven Dienst versetzt zu werden, und wurde auf eigenen Wunsch der Kropotkin
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