Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
drein und gingen auseinander, wie zwei Kinder, die beim Raufen erwischt worden waren. G’Kar blieb bei ihnen stehen und sah von einem zum anderen. Dann blickte er zu der Leiche am Boden hinunter.
»Das ist Phina!« rief er, drehte sich zu Garibaldi um und starrte ihn an. »Was macht der hier?«
»Ihre Assistentin hat ihn getötet.«
»Tatsächlich?« G’Kar schien angenehm überrascht. Er klopfte ihr auf die Schulter. »Gut gemacht, Na’Toth.«
Na’Toth zog verlegen den Kopf ein, ballte ihre Hände zu Fäusten und drückte sie an ihre Brust. Sie verbeugte sich leicht, um sich für dieses Lob zu bedanken.
»Was ich sagen wollte«, meinte G’Kar und wandte sich wieder Garibaldi zu, »was hat er ausgerechnet hier gewollt?«
»Wir wissen es nicht, Botschafter«, erwiderte Garibaldi tonlos, »weil er tot ist.«
G’Kars Augen verengten sich zu Schlitzen. »Finden Sie das komisch, Mr. Garibaldi? Wenn ja, ich kann nicht darüber lachen. Ein toter Terrorist liegt zu Ihren Füßen. Nur der Zufall hat ihn von den Untaten abgehalten, die er womöglich im Schilde führte, und Sie reißen Witze? Ich habe für Ihre Art von Humor nichts übrig, mein Herr.«
Das haben die wenigsten , dachte Garibaldi. Aber in diesem Fall ist das nicht meine Schuld . «Ich will keine Witze reißen, Herr Botschafter.« Er steckte die Hände in die Hosentaschen und wandte sich dem Toten zu.«Ich trage lediglich die Tatsachen zusammen. Bis jetzt hatten wir noch keine Zeit, irgend etwas herauszufinden.«
»Wollen Sie jemanden beschuldigen?« wollte G’Kar wissen und sah den Sicherheitschef von der Seite an.
»Eigentlich nicht«, erklärte Garibaldi und schielte zu Na’Toth. »Unter diesen Umständen wüßte ich nicht, wie Ihre Assistentin anders hätte reagieren sollen. Ich bedaure, daß er nicht nur verwundet, sondern getötet wurde. Aber ich bin sicher, Sie beide empfinden genauso.«
Die beiden Narn sahen ihn an. Es hatte ihnen offenbar die Sprache verschlagen.
»Was geht hier vor?« polterte Londo.
G’Kar versteifte sich, und Na’Toth wand sich regelrecht angeekelt.
»Kein Grund zur Aufregung, Botschafter«, versicherte ihm Garibaldi. »Es ist alles vorbei.«
Der Centauri stolzierte auf den Sicherheitschef zu, ohne die beiden Narn eines Blickes zu würdigen. »Jemand wurde praktisch auf meiner Türschwelle ermordet…« G’Kar und Na’Toth tauschten einen raschen Blick. »… und Sie sagen, es gäbe keinen Grund zur Aufregung? Da erwarten Sie etwas Unmögliches von mir, Mr. Garibaldi. Einen Mord vor der eigenen Wohnung kann man schlecht übersehen.«
»Das war kein Mord«, erklärte G’Kar verächtlich. »Meine Assistentin ist angegriffen worden und hat sich verteidigt.«
»Hat sie Ihnen das erzählt?« Londo sah erst den Sicherheitschef an, dann blickte er nach oben. »Wie ich sehe, gibt es hier keine Uberwachungskameras. Wie schade.«
G’Kar ging einen Schritt auf Mollari zu. »Was wollen Sie damit andeuten?« fragte er mit einem leicht bedrohlichen Unterton.
»Ich will andeuten, daß es in solchen Situationen immer gut ist, wenn man so viele Beweise wie möglich hat.« Londo breitete die Arme aus. »Was kann man gegen eine so harmlose Bemerkung einzuwenden haben?«
»Da wir gerade von Beweisen sprechen«, meinte Garibaldi, »die werden leicht vernichtet, wenn zu viele Leute am Tatort herum trampeln.«
»Natürlich«, stimmte Londo wohlwollend zu. »Ich ziehe mich gerne zurück. Schließlich habe ich morgen eine Verabredung mit einer schönen jungen Dame. Wir wollen uns über Kunst unterhalten. Da möchte ich frisch und ausgeruht sein.«
G’Kar blähte sich sichtlich auf.
»Wenn Sie die Person meinen, an die ich denke, Londo«, warnte ihn Garibaldi, »dann rate ich Ihnen, besonders gut ausgeruht und sehr wachsam zu sein. Sie hat einen höchst zweifelhaften Ruf.«
»Danke, daß Sie sich solche Sorgen um mich machen, Mr. Garibaldi. Aber in diesem Fall liegen Geschäft und Vergnügen so nah beieinander, daß ich mich nicht einmal betrogen fühlen würde, wenn sich ihre Ware als Fälschung entpuppen sollte.« Er wandte sich um und entfernte sich, während G’Kar ihn mit seinem Blick durchbohrte.
»Wir haben nichts gefunden, Sir«, verkündete der Leiter des Bombensuchtrupps.
»Benötigen Sie uns noch?« wandte sich G’Kar wieder an den Sicherheitschef.
Garibaldi hatte den andeutungsreichen Wortwechsel der drei Außerirdischen genau verfolgt, und er glaubte, den Grund für ihre Feindseligkeit zu kennen. »Nicht
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