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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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Mann wurde sichtbar. In der Zeile am unteren Rand des Bildschirms stand, wer wann angerufen wurde; Datum, Uhrzeit, ein Name, Dr. Levin Okakura.
    »Das ist mein Vater!« keuchte Susan. Sie deutete auf den Namen. »Und Dr. Okakura war der Psi-Corps-Berater, der für unsere Familie zuständig war.«

    »Doktor Ivanov«, sagte eine Stimme, vermutlich Dr. Okakura. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich rufe wegen meiner Frau an«, sagte Susans Vater. Sein Gesicht wirkte verbittert, seine Augen überaltert. »So kann das nicht weitergehen. Die letzten Spritzen, die sie bekommen hat… Doktor, sie kann sich kaum bewegen, vom Denken gar nicht zu reden! Sie hat doch keine Überdosis bekommen?« Man hörte, wie Datenkristalle gegeneinanderklickten, während Dr. Ivanov geduldig auf Bestätigung wartete.
    Ein Seufzen wurde laut, dann: »Nach den letzten Untersuchungen hat sie genau die richtige Dosis bekommen. Sie wird keine körperlichen Schäden davontragen, falls Sie das befürchten, Sir.«
    »Ich befürchte, daß ich schon Hunde mit einem höheren Intelligenzquotienten kennengelernt habe!« Dr. Ivanovs Gesicht war rot vor Wut, seine Augen glühten. »Es ist, als ob meine Frau gestorben wäre, aber ihr Körper will nicht aufhören zu atmen! Und sie weiß das und leidet darunter. Wie lange kann sie das noch aushalten?« Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    »Unbegrenzt«, gestand Dr. Okakura. »Aber Sie wissen, daß das nicht sein muß. Wenn sich Ihre Frau bereit erklärt, dem Psi-Corps beizutreten und die Ausbildung zu durchlaufen, braucht sie die Medikamente nicht mehr zu nehmen. Die Nebenwirkungen würden in weniger als einem Monat verschwinden.«
    Dr. Ivanov schloß die Augen und schüttelte erschöpft den Kopf. »Das würde sie niemals tun«, erklärte er. »Die Kinder…«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Dr. Ivanov, aber die beiden sind keine Kinder mehr. Ihr Sohn macht bald seinen Abschluß und spielt mit dem Gedanken, zum Militär zu gehen. Und Ihre Tochter wird bald die Universität besuchen. Wenn sich Ihre Frau also für die beiden opfern will, ist ihr Opfer unnötig. Das Leben Ihrer Kinder nimmt seinen Lauf, und sie werden nicht für immer bei Ihnen bleiben. Die Lage hat sich geändert. Ich glaube, Sie müssen Ihre Einstellung überdenken.«
    Dr. Ivanov schien am Boden zerstört. »Sie haben recht«, murmelte er. »Aber wenn sie dem Psi-Corps beitritt, wird sie mich verlassen müssen.«
    »Tja. Denken Sie nicht nur an sich, Doktor. In gewisser Weise hat sie Sie bereits verlassen. Und solange sie die Medikamente zur Unterdrückung ihrer telepathischen Fähigkeiten nimmt, wird sie weiter außerhalb Ihrer Reichweite bleiben. Außerdem müßte sie Sie nur für die Dauer ihrer Ausbildung verlassen. Wir sind doch keine Unmenschen. Viele Telepathen sind im zivilen Bereich beschäftigt, das heißt, wir können sie fast überall einsetzen. Wären Sie bereit, Ihren Wohnort zu wechseln, wenn das mit Ihrer Arbeit vereinbar wäre?«
    In Dr. Ivanovs Augen trat ein Hoffnungsschimmer. »Ja«, antwortete er. »Ja, ich wäre bereit dazu.« Dann schien ihm etwas einzufallen, und es war, als würde plötzlich eine Flamme gelöscht. »Aber meine Tochter Susan«, seufzte er, »sie haßt das Psi-Corps aus ganzem Herzen.«
    »Ich weiß.«
    »Wie meinen Sie das?« Dr. Ivanov blickte mißtrauisch.
    Leises Gelächter wurde hörbar. »Nichts Unrechtmäßiges, das versichere ich Ihnen. Wir haben Ihre Privatsphäre nicht verletzt. Aber es ist typisch, daß uns ein Familienmitglied mit Haß begegnet, meistens sogar mehrere. Sie schreiben die Schuld für das, was ihrer Mutter, ihrer Schwester oder ihrem Bruder zugestoßen ist, dem Psi-Corps zu. Aber wir haben daran keine Schuld. Wir haben die Gesetze nicht gemacht. Wir haben die Gene nicht ausgewählt, die ihre geliebten Verwandten zu Telepathen gemacht haben. Unsere Aufgabe ist es lediglich, die Telepathen auszubilden, zu beraten und für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Es schaudert mich, wenn ich daran denke, was ohne unseren Schutz aus den Talentierten würde. Genauer ausgedrückt«, erklärte Dr. Okakura ernst, »wieso sollte die Meinung Ihrer Tochter wichtiger sein als das Wohlergehen Ihrer Frau?«
    »Weil sich«, erwiderte Dr. Ivanov und fuhr sich mit der Hand durch die grauen Haare, »Susan und ihre Mutter sehr nahestehen. Wenn meine Frau dem Psi-Corps beitritt, wird Susan sie deswegen verachten. Die beiden würden nie wieder miteinander reden, und das würde

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