Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
Vom Netzwerk:
Wörtern, an der Kante des Blattes entlang. Beide, Bild und Blumengesteck, nahmen Ehrenplätze ein. Auf dem Boden waren drei Kissen um eine sorgfältig aufgebaute Feuerstelle herum angeordnet. Ein schwarzer Kessel, offensichtlich eine Antiquität, hing über einem Häuflein glühender Kohlen. Außerdem waren nur noch ein kleiner, sehr häßlicher Behälter und ein blütenförmiger Wedel zu sehen.
    Delenn und Lennier nahmen ihre Plätze auf den Kissen ein und warteten still. Midori kam herein, kniete sich hin und verbeugte sich tief vor ihren Gästen. Dann ging sie wieder in den anderen Raum und kam mit einem Tablett voller Utensilien zurück. Sie verschob den Kessel, heizte das Feuer an, indem sie noch etwas Asche zugab und es mit der Essenz aus dem häßlichen Behälter besprühte.
    Delenn hob erstaunt den Kopf, als ein zarter Duft den Raum erfüllte. Wieder Nethai! dachte sie. Selten, sehr teuer und für die menschlichen Sinne nicht wahrnehmbar.
    »Wie hübsch«, brach sie das Schweigen. »Aber Sie haben nichts davon.« Es klang fast wie eine Frage.
    Midori verbeugte sich leicht und lächelte. »Es bereitet mir Freude, Sie zu erfreuen.«
    »Ist Ihr Quartier immer so eingerichtet?« fragte Delenn. Sie schien sich in Anbetracht der kargen Möblierung zu sorgen.
    »Nein.« Midori lächelte. »Ich habe alles für die Zeremonie hergerichtet. Meine Sachen sind vorübergehend eingelagert.«
    »Sie haben sich sehr viel Mühe gemacht«, bemerkte Delenn und fragte sich nach dem Grund.
    »Es wäre unmöglich, sich diese Mühe nicht zu machen«, deutete Midori geheimnisvoll an und schüttelte den Kopf. »Außerdem hätte meinem Geschenk ohne Mühe die Ehre gefehlt.«
    »Alles hier ist so angenehm schlicht«, sagte Lennier vorsichtig, »und so zurückhaltend.« Er deutete auf den Behälter mit dem Duftöl, der grell grün, pink und weiß bemalt war. »Ich frage mich, ob dieses Gefäß etwas von besonderer Bedeutung enthält.«
    Mit einem Lächeln stellte Midori ein kleines Töpfchen auf ein Stück Seide. »Mein Vater hat ihn eines Tages ganz aufgeregt mit nach Hause gebracht. ›Schaut!‹ hat er gerufen, ›Ich habe vier Stück zum halben Preis von einem bekommen !‹ Mein Bruder und ich haben uns angesehen, aber wir konnten nicht glauben, daß irgend jemand etwas so Scheußliches herstellen oder gar kaufen könnte. Aber ich fand es so reizend, wie mein Vater sich über sein Schnäppchen freute, das niemand sonst gewollt hatte, daß ich ihn um eines gebeten habe, als ich von zu Hause fortging.« Sie faltete ein weiteres quadratisches Stück Seide auseinander, breitete es vor Lennier aus und stellte dann das Töpfchen darauf ab. »Es ist ein Symbol für die Anwesenheit meines Vaters.«
    »Ich habe mich gefragt«, sagte Delenn, »ob das Worte sind, dort neben der Zeichnung? Was bedeuten sie?«
    »Dort steht: ›Jenen, die sich nur nach Blumen sehnen, würde ich gern den vollerblühten Frühling zeigen, der sich an schneebedeckten Hügeln offenbart in fleißigen Knospen.‹ Der Baum auf diesem Bild ist ein Pflaumenbaum, dessen reine weiße Blüten den Charakter symbolisieren. Ich habe dieses Bild und den Winterzweig mit der knospenden Blüte ausgewählt, um zu zeigen, daß der Frühlingsanfang kalt und beängstigend sein mag, die Wärme des Sommers jedoch unausweichlich kommt.« Midori senkte schüchtern den Kopf. »Wie die Verständigung zwischen Minbar und der Erde.« Sie hielt kurz inne. »Oder umgekehrt. Meine Mutter hat dieses Bild für mich gemacht, und es ist das Symbol für ihre Anwesenheit. Die Vase mit den Blumen hat meine Tante gemacht. Sie ist eine bekannte Keramikerin auf Nippon. Die Vase symbolisiert ihre Anwesenheit.«
    Delenn und Lennier sahen einander abermals an. Was versucht sie uns zu sagen? fragte sich Delenn. Die meisten Menschen, die sie kannte, waren unverfroren direkt, manchmal fast wie die Centauri, und dabei war ihr gar nicht wohl. Aber hier, in diesem kleinen Raum, gab es leise Untertöne im Überfluß. »Ihr Kessel«, riskierte die Minbari eine weitere Frage, »sieht sehr antik aus.«
    Midori verneigte sich. »Das ist er auch«, antwortete sie. »Leider ist er momentan zu heiß, um ihn näher zu begutachten. Einer meiner Vorfahren hat ihn vor fünfhundert Jahren von seinem Herrn als Belohnung für seine Dienste erhalten. Wir benutzen ihn nur selten, weil er unserer Familie sehr viel bedeutet. Er symbolisiert die Anwesenheit meiner gesamten Familie, ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.«
    Delenn

Weitere Kostenlose Bücher