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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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runzelte verwirrt die Stirn. »Ist das alles üblich?« erkundigte sie sich.
    »Nein«, erklärte Midori und schüttelte leicht den Kopf. »Wenn Sie erlauben, erkläre ich es Ihnen.«
    »Das würde ich sehr begrüßen«, antwortete Delenn erleichtert. Sie hatte bereits fragen wollen, seit sie diese Einladung erhalten hatte.
    »Als ich ein kleines Mädchen war«, begann Midori, »und zwischen unseren Völkern Krieg herrschte, griff die Minbari-Flotte Nippon an. Unser Land ist nur dünn besiedelt, und unsere Streitkräfte sind schwach. Niemand hatte mit einem Angriff auf ein so unbedeutendes Ziel gerechnet. Mein Vater, meine Mutter und meine Tante wurden vom Militär eingezogen und mit ihren mitleiderregend kleinen Schiffen in den Kampf geschickt. Aber anstatt gegen unsere armselige Armada zu kämpfen, ergaben sich die Minbari. Ihre großen Schiffe flogen an uns vorbei, ohne uns Schaden zuzufügen.« Sie machte eine betont tiefe Verbeugung vor Lennier und Delenn. »Ich war immer sehr dankbar dafür, daß meine lieben Angehörigen verschont wurden und weiter ein Teil meines Lebens sein konnten.« Ihre Augen waren feucht, und sie machte ein feierliches Gesicht. »Auf meine Art möchte ich Ihnen meine bescheidene Ehrerbietung erweisen und Ihnen meinen tiefempfundenen Dank ausdrücken.«
    Midori erhob sich, verließ den Raum und kam mit einigen sorgfältig auf einem Tablett arrangierten Gerätschaften zurück. Dann ging sie noch einmal hinaus und kam ein letztes Mal mit noch mehr Utensilien zurück. Delenn und Lennier sahen schweigsam zu, wie sie die Zeremonie durchführte. Jede einzelne anmutige Geste schien den Anweisungen einer einfachen und doch unendlich kultivierten Vorlage zu folgen. Delenn entspannte sich und fühlte sich wie früher auf Minbar, als sie im Garten der Akademie meditiert hatte. Die Sorgen und die Verantwortung, die schwierige Situation hier an Bord, die ständigen Probleme mit den verfeindeten Völkern fielen von ihr ab, als sie zusah, wie Midori mit ihren weißen Händen dieses uralte Ritual ihres Volkes vollzog.
    Am Ende strich Midori mit ihrem blütenförmigen Wedel über den Tee und stellte die Tasse vor Delenn ab. Sie verbeugten sich voreinander. Delenn nahm vorsichtig einen Schluck. Er schmeckte gut, ein wenig bitter, und wirkte irgendwie beruhigend auf sie. Sie nahm noch einen kleinen Schluck und verbeugte sich leicht vor ihrer Gastgeberin. »Das ist wunderbar«, sagte sie. Sie fühlte sich belohnt durch Midoris Lächeln, als die Menschenfrau ihre Verbeugung erwiderte.
    »Das ist es«, stimmte Lennier zu, nachdem er getrunken hatte. »Es ist sehr gut.«
    Sie unterhielten sich eine Weile, tranken den grünen Tee, sprachen über Kunst und Blumen und den Frühling. Die Zeit verstrich angenehm und viel zu schnell.
    Als Delenn Midoris Quartier verließ, fühlte sie sich leichter und jünger. Ihre Seele war erfrischt, und sie fühlte sich in ihren Entscheidungen bestätigt. Denn kurz bevor sie gingen, hatte Midori gestanden: »Wenn Sie die Verwandlung nicht auf sich genommen hätten, ich weiß nicht, ob ich es gewagt hätte, Sie anzusprechen.« Und dann hätte ich nie erfahren, in welch tiefer Harmonie wir mit den Menschen leben können , dachte Delenn.
    Im Flur ging ein Mensch an ihnen vorbei. Er warf ihnen einen unverschämten Blick zu und murmelte etwas, das Delenn absichtlich überhörte. Sie lächelte, denn der Vorfall berührte sie nicht. Sie hatte sich an Frieden und Schönheit gelabt. Und die Frucht dieser Labsal war Hoffnung.

    Susan hatte die letzten vier Stunden ihrer Freizeit damit zugebracht, die Personalakten durchzusehen. Sie hatte nach Vermerken über Labilität, Befehlsverweigerung oder andere Übertretungen gesucht, die auf eine Persönlichkeitsstörung hindeuten konnten. Wie bereits befürchtet, hatte sie nichts Wesentliches entdecken können. Wenn man es bis Babylon 5 schafft, muß man schon ziemlich gut durchgecheckt und zuverlässig sein. Sie hatte außerdem nach Hinweisen auf eine Ausbildung oder zumindest ein natürliches Talent gesucht, das es einem ermöglichte, so makellose, wenn auch zweifellos gefälschte Aufzeichnungen herzustellen. Aber auch in dieser Hinsicht hatte sie bis jetzt nichts von Bedeutung gefunden. Sie reckte sich und rollte ihren Kopf hin und her, um ihre steifen Muskeln zu entspannen. Oh, Gott , dachte sie, ich hoffe, daß ich bald etwas finde. Sonst fange ich noch an zu schielen.
    Sie nahm einen Schluck von ihrem inzwischen kalt gewordenen Kaffee. Ilias

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