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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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ihr Baby an sich drückte. »War das denn zuviel verlangt?«
    »Offensichtlich«, murmelte Haelstrac.
    »Was sollen wir jetzt tun?« fragte Miczyn betrübt.
    »Was wir tun müssen«, antwortete Segrea. »Wir kehren in die Unterwelt zurück. Und zwar so unauffällig wie möglich, einzeln oder in Zweiergruppen. Wir müssen unterkriechen, wo es eben geht. Die Sicherheitsleute haben die Unterwelt jetzt eine Woche nach uns durchkämmt, ohne ein Spur von uns zu finden. Wahrscheinlich glauben sie, wir hätten die Station verlassen.«
    »Wir sind doch nicht verrückt, Segrea«, protestierte ein Jugendlicher. »Die Spitzel werden an den Kommunikationskonsolen Schlange stehen, um uns zu verpfeifen. Es sei denn, wir schaffen es, uns vorher ihr Schweigen zu erkaufen.«
    »Oder sie einzuschüchtern«, schlug Segrea mit einem verschlagenen Grinsen vor. Dann zuckte er seine breiten Schultern. »Wir haben keine Wahl. Aber ich habe eine Idee, Junge. Warum gehst du nicht mit ein paar von deinen Freunden voraus, um abgelegene Verstecke für uns zu suchen? Das würde die Sache für die Mütter mit Kindern einfacher machen.« Und du hättest eine nützliche Beschäftigung, anstatt hier herumzustehen und zu meckern.
    Der Junge nickte eifrig, winkte seine gleichaltrigen Freunde heran und verließ das schützende Büro.
    »Was wird aus der Obersten?« fragte Haelstrac Miczyn.
    »Sie bewegt sich nicht, spricht nicht, ißt und trinkt nicht. Ich mache mir Sorgen«, antwortete er.
    Segrea wandte sich schaudernd ab. »Ich überlasse sie dir«, sagte er zu Haelstrac. »Ich kann damit nicht umgehen.«
    Haelstrac nickte verständnisvoll. Aber wie soll ich damit umgehen? fragte sie sich. Wie konnte man der Obersten Olorasin überhaupt helfen, nachdem es so aussah, als hätte der Schmerz ihre Seele getötet?

    Olorasin lag auf der Seite. Sie nahm das Kommen und Gehen der anderen kaum wahr. Sie sprachen mit ihr, aber sie verstand sie nicht. Die Worte fielen nur eines nach dem anderen in den Abgrund in ihrem Inneren. Sie kamen aus dem Nichts und verschwanden im Nirgendwo, ohne sie zu berühren. Sie lag auf der Seite, fühlte jedoch nichts. Weder die billige Decke, noch die dünne Matratze auf dem wackeligen Gestell. Sie berührte all diese Dinge, aber es spielte keine Rolle. Ihre Wahrnehmungen waren so unwichtig, als existierten sie gar nicht. Sie fühlte sich innerlich ausgehöhlt, und die Höhle in ihrem Inneren war mit Frost bedeckt. Scharfe Eiskristalle schienen dort zu wachsen, so kalt, daß ihr Blut bei jedem Atemzug gefror.
    Es schmerzte. Und ihr war so unendlich kalt. So kalt.

15

    An der Tür zu Midori Kobiyashis Quartier klebte ein cremefarbiger Briefumschlag aus dickem, grob strukturiertem Papier; die Adresse lautete: »An Botschafterin Delenn und ihren Assistenten Lennier«. Delenn zögerte kurz, bevor sie das Papier von der Tür löste, und warf einen unsicheren Blick auf Lennier, der geduldig neben ihr darauf wartete, daß sie den Umschlag öffnete.
    In dem Brief stand:

    Verehrte Gäste,
    herzlich willkommen in meinem bescheidenen Quartier. Bitte treten Sie ein und erfrischen Sie sich bei der Betrachtung meines bescheidenen Gartens. Wenn Sie Gelegenheit hatten, sich auszuruhen und alles bereit ist, werde ich Sie begrüßen, und wir können beginnen. Falls Sie noch irgendwelche Fragen haben oder etwas näher betrachten möchten, so seien Sie versichert, der Tradition folgend, ist es am höflichsten, einfach zu fragen.
    Midori Kobiyashi

    »Ihr Garten?« fragte Delenn, als glaubte sie sich verlesen zu haben.
    »So steht es hier«, bestätigte Lennier.
    Delenn sah ihn an, doch Lenier erwartete nur mit höflich gefalteten Händen ihre Entscheidung. »Öffnen!« befahl sie, und die Tür glitt zur Seite. Dahinter verbarg sich ein Raum, wie sie auf der Station noch keinen gesehen hatten. In einer Ecke stand eine Art Hütte aus Papierwänden, die von innen mit Kerzen oder Lampions erleuchtet wurde, so daß sie wie eine Laterne glühte. An einer Wand der improvisierten Hütte stand eine von Pflanzen eingerahmte Bank, die von zwei gedämpften Lampions mit kleinen Dächern, deren vier Kanten nach oben gebogen waren, beleuchtet wurde. Vor der Bank befand sich ein kleiner Brunnen: ein einfaches Rohr, aus dem Wasser in ein Steinbecken rann. Die andere Seite des mit Papierwänden umstellten Raumes war den Minbari zunächst leer erschienen. Bei näherer Betrachtung entdeckten sie jedoch eine Tür, die man anscheinend zur Seite schieben konnte. Der

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