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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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›merkwürdig‹ – haben Sie da gemeint, daß er merkwürdig war oder daß den Leuten in seiner Umgebung merkwürdige Dinge zugestoßen sind?«
    »Er war seltsam.« Arkanos Blick schweifte umher, fort vom Bildschirm und dann wie zufällig wieder zurück. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Ach, komm schon! dachte sie. Worauf ich hinaus will? Als ob du das nicht genau wüßtest. Wenn man auf eine Frage nicht vorbereitet war, verrieten einen immer die Augen. Aber wenn man zu gut auf eine unerwünschte Frage vorbereitet war, mußte man ein Übermensch sein, um keine Reaktion zu zeigen.
    »Oh, seltsame Vorfälle, Dinge, die Leute auf ihren Türschwellen oder unter ihren Schreibtischen gefunden haben. Etwas in der Art.«
    Er leckte sich die Lippen und machte ein Gesicht wie ein ängstlicher Köter, der den Stiefel kommen sieht. »Nicht daß ich wüßte. Aber wenn Sie möchten, kann ich das gerne nachprüfen. An was für… Dinge haben Sie gedacht?«
    »Schon gut. Ich werde mit den anderen sprechen, unter deren Kommando er gedient hat. Wenn es einen berechtigten Grund gibt, melde ich mich wieder bei Ihnen. Vielen Dank, daß Sie sich Zeit für mich genommen haben«, schloß sie knapp, aber mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Die beiden anderen Offiziere auf ihrer Liste waren nicht erreichbar. Einer hatte sich für längere Zeit freisteilen lassen, der andere lag in der Krankenstation, und der Tag seiner Entlassung war noch unklar. Es juckte sie, nach dem Grund zu fragen, aber sie wußte, daß sie keine Antwort erhalten würde. Trotzdem, Larkins kleine Tricks – und sie hatte jetzt keine Zweifel mehr, daß er dahinter steckte – waren sehr beunruhigend und ausgesprochen gut gemacht. Genau die Art von Tricks, die jemanden dazu bewegen mochten, einen längeren Urlaub anzutreten, oder einen in die Krankenstation brachten. Und ich wette, ich weiß, in welchen Teil der Krankenstation. Wenn Garibaldi nicht bei mir gewesen wäre, als ich die erste Nachricht bekam, wer weiß, ob ich ihn um Hilfe gebeten hätte.
    Hätte ich irgend jemandem von der Sache erzählt? Sie war sich nicht sicher. Aber sie war Garibaldi für seine Freundschaft dankbar. Es wäre furchtbar, mit dem Inhalt dieser Datenkristalle allein fertig werden zu müssen.
    Es lief ihr kalt den Rücken hinunter. Dann rückte sie ihren Stuhl noch näher an den Bildschirm heran, auf dem Larkins Unterlagen angezeigt wurden. Paß bloß auf, Larkin, wiederholte sie in Gedanken, jetzt komme ich!

    »Ilias Larkin«, verkündete sie Garibaldi eine Stunde später. »Als Kind waren Video-Filme sein Hobby. Er hat so hervorragende Filme gemacht, daß er sogar bei angesehenen Wettbewerben Hunderte von Erwachsenen besiegt hat. Außerdem waren seine Eltern beide Mitglied des Psi-Corps. Tatsächlich wurde er bis zu seinem zwölften Lebensjahr vom Corps erzogen, obwohl er so telepathisch wie ein Stein ist.«
    Garibaldi lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Ich glaube nicht, daß es mir gefallen würde, das unbegabte Kind in einer Psi-Corps-Schule zu sein. Sie wissen ja, wie grausam Kinder sind.«
    Susan zuckte zusammen und machte eine abwehrende Handbewegung. »Bitte!« sagte sie. »Ich will kein Mitleid für ihn empfinden.«
    »Gut.« Er setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches. »Wie wollen Sie die Sache angehen?«
    »Ich glaube, wir sollten ihn direkt damit konfrontieren«, sagte sie fest. »Wenn Sie auch dabei sind, wird das der Angelegenheit einen offiziellen Charakter verleihen.«
    »Obwohl es nicht offiziell ist.« Er verzog das Gesicht. »Das schränkt unsere Möglichkeiten ein«, erinnerte sie Garibaldi. »Wir konfrontieren ihn also mit dem Vorwurf, und er packt aus. Wie geht es dann weiter?«
    Susan lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte nachdenklich an die Decke. Was machten sie hier eigentlich? Sie hatte wirklich keine Lust, mit den Kristallen, die Larkin produziert hatte, an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie waren zu persönlich und zu negativ.
    »Tja«, meinte sie langsam, »wenn jemals jemand eine Psychotherapie gebraucht hat, dann Larkin.«
    »Sie brauchen nur eine Unterschrift zu leisten, und er kriegt seine Therapie«, bemerkte der Sicherheitschef. »Dazu brauchen wir ihn gar nicht mit dieser Sache zu konfrontieren.« Er verschränkte ebenfalls die Arme, sah nicht ohne Mitgefühl auf sie herunter und wartete.
    »Ich will seine Augen sehen, wenn ich ihm das vorwerfe«, sagte sie. »Ich brauche diese Bestätigung.

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