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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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sprang auf die Füße und hielt die Fäuste geballt vor die Brust. Sein Gesicht war krebsrot vor Zorn. »Es ist schlimmer als die Hölle!« brüllte er. »Es ist die reine, endlose Qual! Sind Sie jetzt glücklich? Sind Sie zufrieden?« Du Dreckstück! schoß es ihm durch den Kopf. Dreckstück! Dreckstück! Dreckstück! Ich bringe dich…
    »Aber hallo!« rief Garibaldi. »Wen glauben Sie hier eigentlich vor sich zu haben?«
    »Setzen Sie sich!« sagte Ivanova kühl. Sie kam um den Tisch herum und setzte sich genau wie Larkin wieder hin. Susan schämte sich vor sich selbst. Derart in den offenen Wunden eines anderen herumzustochern entsprach nicht ihrer Vorstellung von vernünftigem Benehmen. Plötzlich fiel ihr ein, daß einer der Lehrer in ihrer Klasse einmal erzählt hatte, daß sich die Folterknechte früher für ehrenhafte Männer gehalten hätten, die nur eine unangenehme, jedoch notwendige Arbeit verrichteten.
    Ich habe nur versucht, gerecht zu sein! dachte sie betrübt. Ja, sie hatte ihn zu einem Geständnis bewegen wollen. Zugegeben, sie hatte ihn sogar ein wenig von dem Schmerz fühlen lassen wollen, den er ihr zugefügt hatte. Aber daß er derart aus der Rolle fiel, hatte sie weder gewollt noch erwartet.
    »Ich habe Sie hierher bestellt, um Ihnen mitzuteilen, daß ich Sie zu einer psychologischen Untersuchung schicke. Sie sind bis auf weiteres vom Dienst suspendiert.« Sie unterdrückte ihr plötzliches Mitgefühl für den Mann, der vor ihr saß. Er hatte schwere Zeiten durchgemacht, aber das bedeutete nicht, daß er blutige Fetzen aus ihrer Seele herausreißen durfte.
    Larkin starrte den Boden an. Er fühlte, wie sein Puls schneller wurde und seine Wut immer mehr anschwoll. Sie haben meine Sachen durchsucht! ging es ihm durch den Kopf. Er fühlte sich besudelt. Sie hatten ihre dreckigen Finger überall an meinen Sachen!
    »Kann ich jetzt gehen, Sir?« fragte er mit erstickter Stimme.
    »Ja«, antwortete Susan.
    Larkin stand steif von seinem Stuhl auf, wie ein Mann, der so schwer verletzt ist, daß er sich nur unter Schmerzen bewegen kann. Dann wandte er sich zum Gehen.
    »Ich werde Sie im Auge behalten, Larkin«, versicherte ihm Garibaldi.
    »Vielen Dank, Sir«, erwiderte Larkin matt und ging zur Tür hinaus.
    Susan preßte ihre Fingerspitzen an die Stirn und glättete die Sorgenfalten. »Das war… unangenehm«, sagte sie. Das nenne ich eine Untertreibung.
    »Na ja«, Garibaldi zuckte mit den Schultern, »das war doch zu erwarten, oder?« Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Wir haben ihn schließlich ganz schön eingeschüchtert, ihm eine Menge sehr persönlicher Fragen gestellt. Übrigens, wieso haben Sie ihn eigentlich gar nicht gefragt, ob er’s war? Ich dachte, Sie wollten die Bestätigung seiner Schuld.«
    »Weil«, stöhnte sie, »ich mir plötzlich so gemein vorkam. Eigentlich noch schlimmer als gemein. Bis wir ihn nach seinen Eltern fragten, hätte ich gesagt, daß wir Larkin gerecht und ausgesprochen zurückhaltend behandelt haben. Aber jetzt fühle ich mich, als hätte ich das Maß überschritten.« Und es gibt nichts Schlimmeres, als die eigenen Moralvorstellungen für einen angeblich höheren Zweck über Bord zu werfen.
    Garibaldi schnalzte mit der Zunge. »Die Psychologen werden ihm schon auf den Zahn fühlen. Wahrscheinlich wird er ihnen erzählen, was er Ihnen angetan hat«, warnte er sie.
    »Aber die sind an die ärztliche Schweigepflicht gebunden. Das landet nicht in meiner Personalakte.« Einen Augenblick lang stierte sie traurig vor sich hin, dann sah sie Garibaldi an. »Woher wußten Sie, daß er eine komplette Video-Ausrüstung hat?«
    »Ich habe nachgesehen. Auf der Liste der persönlichen Sachen, die er mit an Bord gebracht hat, war keine Video-Ausrüstung verzeichnet.«
    »Was für eine Überraschung«, schnaubte Ivanova. »Dann haben Sie also sein Quartier durchsucht?«
    »Nein. Das war ein Schuß ins Blaue, wie wir in der Sicherheitsbranche sagen.«
    »Ich denke, Sie haben damit einen Treffer gelandet,« sagte sie mit düsterem Gesichtsausdruck.
    »Sogar einen ziemlich eindeutigen Treffer. Aber leider hat er ihn nicht dazu gebracht, alles zu gestehen.«
    »Wie Sie gesagt haben, die Psychologen werden ihm schon auf den Zahn fühlen.«
    Aber was, wenn er es gar nicht war ? fragte sie sich wieder. Dann würde irgendwann in nächster Zeit ein weiterer Kristall auftauchen. Sie musterte Garibaldi mit besorgter Miene. Es sei denn, Michael … Sie zwang sich dazu, diesen

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