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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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meinte sie nachdenklich, »die Obersten hatten ziemlich überzeugende Minbari abgegeben.«
    »Die Minbari gehen nicht in die Unterwelt«, wandte Segrea ein. »Die Idee ist gut, aber sie würde nicht funktionieren. Außerdem gibt es hier auf der Station keine Minbari-Kinder.«
    Mit einem Seufzer wandte sich Haelstrac wieder Olorasin zu und setzte ihr die Maske auf. »Gehen wir!« sagte sie.

    Etwas war vor ihrem Gesicht. Es behinderte sie nicht, störte sie nicht beim Atmen. Aber sie empfand es als unangenehm. Sie holte ganz tief Luft. Da spürte sie, wie sie von zwei kräftigen Händen hochgehoben wurde. Ihre Augen brannten, als sie aus dem dunklen Raum, in dem sie sich ausgeruht hatte, in grelles Licht getragen wurde. Die Linsen in ihrer Schutzmaske kompensierten den Lichtwechsel und wurden beinahe schwarz. Sie blinzelte und sah, wie ihre Leute sie ängstlich anblickten. Es waren weniger, als es hätten sein sollen. Sie runzelte die Stirn. Dann wurde sie von den kräftigen Händen weiter fortgezerrt. Vor Schreck trat sie um sich und wurde sofort losgelassen. Sie riß sich die Maske vom Gesicht. Einer von Phinas Leuten stand vor ihr. Segrea , dachte sie. Phina ist tot . Der Kummer drohte sie wieder zu überwältigen, aber sie unterdrückte ihn. Irgend etwas stimmte nicht. Etwas anderes.
    »Was ist los?« wollte sie wissen. Ihre Stimme zitterte, und sie runzelte die Stirn, verärgert über ihre eigene Schwäche. »Was geht hier vor?« Diesmal klang ihre Stimme schon etwas kräftiger. Segrea und Haelstrac blickten einander an.
    »Wir können hier nicht bleiben«, erklärte ihr Segrea. »Unser Vermieter will, daß wir verschwinden. Wir bringen Sie weg, an einen Ort, den die RazyeTesh für Notfälle vorbereitet haben.«
    Olorasin blinzelte. Die Worte hatten ihren Stolz verletzt. »Dieser Ort«, sagte sie, »steht uns allen offen?«
    »Nein, Oberste. Nur Ihnen und den RazyeTesh.« Segrea sah über sie hinweg, mied ihren Blick. Er schämte sich deswegen, aber er fragte sich im stillen, wieso sie eigentlich noch lebte, während ihr nützlicherer Bruder tot war.
    »Und was wird aus diesen Leuten hier?« fragte Olorasin und starrte den Razye Tesh-Krieger von unten an.
    »Auf Veranlassung der Narn verhaften die Menschen jeden T’llin, den sie erwischen können«, berichtete ihr Haelstrac. Alle um sie herum schnappten gleichzeitig nach Luft. »Wir können nicht zulassen, daß diese dreckigen Narn Sie in die Finger kriegen, um Sie auch noch umzubringen.«
    Olorasin holte langsam und tief Luft. Sie war entsetzt. Es war, als hätte jemand in ihr einen Schleier zur Seite gezogen. Noch bevor sie wieder ausatmete, erwachte eine neue Seele in der zerissenen Hülle ihrer alten, um die Welt mit neuen Augen zu sehen. Wir sind allein , ging es ihr durch den Kopf. Alle haben ihre Hand gegen die T’llin erhoben. Wir können uns nur noch selber helfen. Genau, wie Phina gesagt hat.
    «Die Narn«, fragte sie mit fester Stimme, »machen sie auch Jagd auf uns?«
    »Dem letzten Bericht zufolge nicht, Oberste«, entgegnete Haelstrac. Ein Hoffnungsschimmer trat in ihre Augen.
    »Aber genau das hätte ich von ihnen erwartet«, knurrte Segrea und senkte seinen Blick, um die Oberste herausfordernd anzusehen.
    Olorasin sah sich um. Ängstliche Gesichter erwarteten ihre Befehle. »Mütter, Kinder und alle Zivilisten sollen sich von den Sicherheitsleuten verhaften lassen!« Um sie herum flüsterten die T’llin aufgeregt miteinander. »Hört mich an«, bat Olorasin und hob die Hände, bis es ruhig wurde. »Unter der Aufsicht der Menschen seid ihr sicherer, als wenn ihr auf der Station herumlauft, bis euch ein eigenmächtiger Narn in angeblicher Notwehr umbringt.«
    »Aber wie lang werden wir in Sicherheit sein?« wollte ein alter Mann wissen. »Wenn wir auf Veranlassung der Narn verhaftet werden, werden sie uns am Ende auch den Narn übergeben.«
    »Jetzt zu sterben oder erst ein wenig später«, bemerkte eine junge Mutter, »was für einen Unterschied macht das schon?«
    »Einen weiteren Tag, an dem wir am Leben sind, für uns und für unsere Kinder«, schimpfte Olorasin. »Und es ist unsere Pflicht, am Leben zu bleiben, und wenn es nur darum geht, die Narn zu erzürnen.« Sie sah einem nach dem anderen in die Augen. »Tut, was ich euch gesagt habe!« Dann setzte sie ihre Maske wieder auf. »Bringt mich jetzt zu eurer Notunterkunft«, sagte sie zu Haelstrac. »Und du«, die Maske wandte sich Segrea zu, »sage den Razye Tesh, daß diejenigen, die

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