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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Geld, sondern der ausgetrocknete Kadaver einer Maus. Hal hatte schallend gelacht, als ich sie schließlich fand.
    Nachdem ich das Rätsel einige Sekunden lang studiert hatte, erkannte ich, dass ich es nicht so einfach würde lösen können, und wandte meine Aufmerksamkeit dem Artefakt zu, um das es ging. Hals Beschreibung lieferte mir so gut wie keine Anhaltspunkte, aber ein Versuch, per Online-Recherche irgendwelche Hinweise darauf zu finden, konnte nicht schaden. Das von Interpol betriebene Datenarchiv gestohlener Kunstwerke, das Art Loss Register, und das Kunstdiebstahl-Programm des FBI zählten zu den klassischen Hilfsmitteln des Kunsthandels. Ich kannte einen Händler mit besonders schlechtem Ruf, der regelmäßig diese Quellen anzapfte, um abschätzen zu können, wie heiß ein Objekt war, ehe er sich offiziell dafür interessierte. Wenn es tatsächlich aufgelistet war, pflegte er seine Provision zu verdreifachen.
    Nichts bei Interpol beschrieb auch nur entfernt eine verschwundene neoassyrische Schrifttafel. Das war keine Überraschung. Angesichts des verbrannten Aktenarchivs des Museums von Bagdad würden auch die besten Polizeidienste einige Zeit brauchen, um die verschwundenen Objekte aufzulisten.
    Das FBI führte einige der bekanntesten gestohlenen Stücke in seinem Verzeichnis. Wie ich erwartet hatte, wurde die Elfenbeinplakette mit dem Bild eines Löwen, der gerade einen Nubier tötet, ein ganz erstaunliches Kunstwerk, unter den zehn wichtigsten verschwundenen Werken aufgeführt. Aber auch dort fand ich keinerlei Hinweise auf die Schrifttafel. Größere Hoffnungen verband ich mit einem Blick in das Art Loss Register, denn ich wusste, dass es mindestens 200 000 Objekte, Antiquitäten und Sammlerstücke dokumentierte. Aber auch ein intensives Durchkämmen dieser Website erbrachte nichts.
    Ein Blick auf die Uhr machte mich darauf aufmerksam, dass ich zu meiner Verabredung mit dem Detective aufbrechen musste. Sollte ich den Brief mitnehmen und ihm zeigen? Ich hatte keinen Beweis, dass er tatsächlich von Hal stammte, und ich hätte mir diese Geschichte genauso gut ausdenken können. Ich entschied mich dafür, das Rätsel auszudrucken und in die Hosentasche zu stecken. Ich dachte, ich könnte mich schon damit beschäftigen, falls mein Termin aus irgendeinem Grund verschoben wurde. Ich lud Hals Datei auf mein BlackBerry, steckte den Speicherstift in einen neuen Umschlag und schrieb meinen Namen darauf.
    Damit blieb nur noch eins, was dringend erledigt werden musste.
    Nina, der die Wohnung auf der anderen Seite des Flurs gehörte, schaute des Öfteren nach unserer Bleibe, goss die Blumen und kontrollierte die Klimaanlage, während Sam und ich auf Reisen waren. Ich nahm an, dass sie an einem Sonntagmorgen eigentlich zu Hause sein musste. Also ging ich hinüber und klingelte bei ihr.
    Ein seltsames Lächeln huschte über ihr Gesicht, als ich sie bat, den Umschlag für mich aufzubewahren. Nicht die beste aller Lösungen, aber alles, wozu ich im Augenblick Zeit hatte. Sie betastete das Papier. »Das ist doch nicht etwa dein Vorrat an Stoff, nicht wahr? Ich glaube nicht, dass du mir den anvertrauen solltest.« Sie schüttelte den Umschlag. »Du musst wissen, dass ich nachschaue.«
    »Es ist gestohlener Schmuck. Diamanten von zwanzig Karat. Sie sind ein Vermögen wert.«
    »Oh, dann ist es kein Problem.« Sie lachte und versprach, gut auf den Umschlag aufzupassen. »Das mit heute Abend hast du doch nicht vergessen, oder?«
    Ich sah sie irritiert an. »Tut mir leid, Nina, ich habe harte vierundzwanzig Stunden hinter mir. Sag mir noch einmal, was du meinst.«
    »Meine Party. Du hast dich schon viel zu lange in deiner Bude verkrochen. Es wird dir guttun, wieder mal unter Leute zu kommen.«
    »Ach ja, richtig. Ich weiß noch nicht, ob ich kommen kann. Es hat sich etwas Wichtiges ergeben. Aber ich versuche mein Bestes.« Ich bedankte mich bei ihr und ging zum Fahrstuhl.
    Nachdem ich fast eine Stunde im Warteraum des zehnten Reviers gesessen hatte, wurde ich schließlich von einem Polizisten in Uniform aufgerufen und durch den Flur zu dem Schreibtisch einer Sachbearbeiterin geleitet. Von Detective Gentile war nichts zu sehen. Der Polizist überprüfte den Inhalt meiner Hosentaschen und fuhr mit einem Detektorstab über meinen Körper. Als die Beamtin Fragen stellte, um meine alte Akte auf den neuesten Stand zu bringen, protestierte ich.
    »Gentile hat es so angeordnet«, war alles, was sie erwiderte. Sie machte ein aktuelles

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