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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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von der Verwüstung des Museums berichtet. »Es hätte alles noch schlimmer kommen können«, hatte er gemeint. »Dankenswerterweise war das Personal so weitsichtig, mehrere Galerien rechtzeitig auszuräumen und Hunderte von Objekten zu verstecken. Das amerikanische Ermittlungsteam, das anschließend seine Arbeit aufnahm, war hervorragend. Sie entschieden sich für die Taktik, bei der Rückgabe von Raubgut keine lästigen Fragen zu stellen, und scheuten weder Zeit noch Mühe, dies auf den Märkten und in den Moscheen bekannt zu geben. Sie erzielten damit recht gute Ergebnisse, doch die waren im Vergleich mit den Verlusten nur Tropfen auf einem heißen Stein.«
    Wenn also das Personal viele der bedeutenden Objekte versteckt hatte, warum hielt Samuel es dann für notwendig, eines davon an sich zu nehmen? Solange ich keine weiteren Informationen darüber hatte, worum es sich dabei handelte, konnte ich auch über die Motive meines Bruders keine Klarheit gewinnen. Als wir uns über die Plünderung des Museums unterhalten hatten, war er am Telefon regelrecht zusammengebrochen und hatte geweint. Daher muss es ihn geradezu innerlich zerrissen haben, seine Prinzipien über Bord zu werfen, um ein gestohlenes Objekt zu behalten.
    Das Telefon klingelte. Mein Festnetzanschluss. Nur wenige Leute kannten die Nummer und noch weniger Leute benutzten sie.
    »John Madison«, meldete ich mich.
    »John, ich bin’s, Andy Stein. Wie geht es Ihnen?«
    »Nun ja, hier hat sich mittlerweile einiges angesammelt. Ich finde es nett, dass Sie mich sogar am Sonntag anrufen, Andy.«
    »Kein Problem. Hören Sie, Sie wissen, dass ich mehr im Handelsrecht zu Hause bin. Ich kann Ihnen in Ihrer … Angelegenheit nicht helfen, aber ich habe mich mit einem Strafverteidiger, Joseph Reznick, in Verbindung gesetzt. Er ist einer der besten. Ich habe ihm Ihre Situation kurz skizziert. Sie sollten mit ihm reden – und zwar bald.«
    »Klar doch. Wie kann ich ihn erreichen?« Ich notierte mir die Telefonnummer und die E-Mail-Adresse des Mannes, während Andy weiterredete.
    »Ach ja, eine Sache noch – er ist nicht billig.«
    »Von was für einem Betrag reden wir?«
    »Ich habe keine Ahnung. Die Lage ist nicht ganz eindeutig, oder? Er wird sicherlich einen Vorschuss haben wollen.«
    »Was meinen Sie, wie viel das sein wird?«
    »Zweitausend mindestens.«
    Ich hatte fünf Kreditkarten. Nur auf einer war noch ein Guthaben, und das war nicht besonders hoch. Woher ich Geld nehmen sollte, konnte ich im Augenblick nicht sagen. Bei meinem Job gab es immer nur fette und magere Zeiten, und im Augenblick stand ich, bildlich gesprochen, dicht vor dem Verhungern. In der Vergangenheit hatte Samuel mir immer über meine Engpässe hinweghelfen können, aber diese Möglichkeit fiel aus, solange sein Nachlass nicht geregelt war.
    »Haben Sie eine Idee, wie lange es dauert, bis die Erbschaftsangelegenheiten mit Sams Hinterlassenschaft geregelt sind?«
    »Unter diesen Umständen? Wenn im Zusammenhang mit dem Unfall irgendwelche Schuldfragen geklärt werden müssen, dann lässt sich das nicht abschätzen. Ich verwalte keine Nachlässe, aber möglicherweise müssen Sie einige Zeit warten.«
    Die Haussprechanlage summte, während ich den Hörer auflegte. Es war Amir, der mir Bescheid gab, dass ein Kurier einen Umschlag für mich abgegeben habe und er ihn zu mir heraufbringe.
    »Ich staune, dass du noch hier bist«, sagte ich, während ich die Tür öffnete.
    Amir sah ziemlich erschöpft aus. »Der Mann von der Tagschicht kam viel zu spät, daher hatte ich keine andere Wahl. Ich wollte dir das noch persönlich aushändigen, ehe ich Feierabend mache.« Er reichte mir einen schlichten weißen Geschäftsumschlag mit meinem Namen und meiner Adresse in Maschinenschrift darauf.
    »Wer hat das gebracht?«
    »Ein Fahrradkurier. Es tut mir wirklich leid, aber er war so schnell wieder draußen, dass ich ihn nicht bitten konnte, sich ins Postbuch einzutragen.«
    Ich bedankte mich bei Amir, und er machte sich auf den Nachhauseweg. In dem Umschlag fand ich einen USB -Speicherstick in einem Luftpolsterumschlag. Es gab keinen Hinweis, wer mir den Stick geschickte hatte. Ich fuhr meinen Laptop hoch und steckte das Ding ein. Auf dem Bildschirm öffnete sich eine Textseite.
    Hallo John,
    betrachte das bitte als eine Art Schatzkarte. Ich habe meine Anwälte angewiesen, dir dies in dem Fall zu schicken, dass mir etwas zugestoßen sein sollte.
    Mittlerweile weißt du vermutlich, dass ich ein Objekt von

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