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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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später heiratete er wieder und bekam einen zweiten Sohn – mich. Samuel hatte in all den Jahren stets nach seinem Vater gesucht. Als er schließlich seine Spur fand, erfuhr er von mir und dass meine Eltern bei einem Erdbeben ums Leben gekommen waren. Daraufhin reiste er sofort in die Türkei, um mich zu sich nach Hause zu holen.«
    »Oh, das stimmt. Sie waren das arme türkische Waisenkind. Samuel Diakos hat sie besser behandelt als einen leiblichen Sohn. Sie haben sich für seine Großzügigkeit revanchiert, indem Sie ihn umbrachten.«
    Plötzlich sah ich nur noch rot. Die unermessliche Menge an Schuldgefühl über Samuels Tod, die ich mit mir herumschleppte, verwandelte sich in blinde Wut. Ich machte Anstalten aufzuspringen, doch der uniformierte Cop hielt mich fest und schlang einen Arm um meinen Hals.
    Ich stand kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, als ich Gentile sagen hörte: »Okay, Verne, lassen Sie ihn los. Geben Sie ihm ein paar Minuten, um sich zu beruhigen.« Der Cop löste den Arm um meinen Hals, blieb jedoch hinter mir stehen.
    Gentile schenkte Wasser in sein Glas und trank einen Schluck. Das Ergebnis seines letzten Vorstoßes gefiel ihm offensichtlich. »Haben Sie irgendetwas aus Vanderlins Haus an sich genommen, ehe Sie die Party verließen?«
    »Nein.« Ich fragte mich, wie er auf so etwas kam.
    »Colin Reed erzählte uns, er habe Sie mit Vanderlin streiten hören. Um was ging es?«
    »Hal schuldete mir Geld, das ich ihm geliehen hatte. Er erklärte mir, er habe das Geld nicht.«
    »Dann nahmen Sie sich das, was er Ihnen schuldete, in anderer Form, nicht wahr? Sie schnappten sich das restliche Heroin, oder?«
    »Unsinn.«
    Gentile klappte seinen Aktenordner lautstark zu. »Mr. Madison, es gibt eindeutige Beweise, dass Vanderlin durch einen drogenbedingten Unfall ums Leben kam, und zwar ohne fremde Beteiligung. Diese Information wurde bereits veröffentlicht. Was uns interessiert, ist, wie er sich seine Drogen beschafft hat.«
    »Sehen Sie, das ist doch nur ein Ablenkungsmanöver. Die Frau, von der ich Ihnen erzählt habe, hatte es auf etwas abgesehen, das Hal Vanderlin meinem Bruder gestohlen hatte, eine neoassyrische Schrifttafel, die möglicherweise aus dem Irak stammt. Sie ist ziemlich viel wert.«
    »Könnten Sie das für uns einfache Menschen einmal übersetzen, so dass auch wir es verstehen?«
    »Es handelt sich um eine in Stein gehauene Inschrift aus der Zeit, als das assyrische Reich in voller Blüte stand. Das war etwa 800 bis 612 v. Chr.«
    »Vielen Dank, Professor . Sie handeln seit nunmehr sieben Jahren mit Sammlerstücken und Kunstobjekten. Ist das richtig?«
    »In etwa.«
    »Ein lukratives Geschäft?«
    »Es geht rauf und runter. Manchmal läuft es gut. Dann kann es auch mal sehr ruhig sein. Es kommt darauf an, welche Kontakte man unterhält und wie man sich sein Netzwerk aufgebaut hat.«
    »Und woher kommen sie? Ihre Kontakte, meine ich.«
    »Ursprünglich über Samuel. Er war Archäologe und hatte außerdem Assyrologie studiert. Er kannte diese Welt – die Händler, die Wissenschaftler, die Museumsverwaltungen. Mittlerweile habe ich mir meinen eigenen Kundenstamm aufgebaut. Während der letzte beiden Jahre brauchte ich seine Hilfe kaum mehr in Anspruch zu nehmen.«
    »Heißt das, Sie haben sich auf Objekte aus dem Vorderen Orient spezialisiert?«
    »Zuerst ja, weil es auch Samuels Spezialgebiet war. Seitdem habe ich jedoch mein Angebot erweitert. Ich handle auch mit Kunst aus der Renaissance, und dann war da natürlich auch noch Peter Vanderlins Sammlung.«
    »Ihre Talente sind breit gefächert. Sie müssen eine Menge von Kunst verstehen, um sich auf einem so weiten Territorium zurechtzufinden.«
    Ein unaufrichtiges Kompliment, dachte ich, das ganz bewusst ausgesprochen worden war. »Ich weiß eine Menge über den Nahen und den Mittleren Osten, weil ich bei einem Experten für diese Kulturen aufgewachsen bin. Was die anderen Bereiche betrifft, so halten meine Kenntnisse sich dort in Grenzen. Meine Spezialität ist das Verkaufen. Auf gewisse Art und Weise bin ich ein Makler. Das Wichtigste ist, dass man seine Kunden sehr gut kennt – und ihre Träume. Mit den Objekten selbst kann man auch ihre wissenschaftliche Bewertung kaufen.«
    Gentile hielt inne, um einen kurzen Blick in seinen Aktenordner zu werfen. »Wie Sie es bei der Madonna von Livorno getan haben?«
    »Diese Geschichte wurde außergerichtlich geregelt, wie Sie wahrscheinlich wissen. Der Typ, dem sie gehörte,

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