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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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unsere Wohnung im Laufe der Jahre einrichteten, ließ den Schmerz über den Verlust sofort wieder aufflammen. Und wenn die Erinnerungen an Samuel mich geradezu überrollten, wie es häufig geschah, dauerte es lange, bis ich mein inneres Gleichgewicht wiederfand.
    Seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus hatte ich nicht den Mut aufgebracht, Samuels Wohnbereich zu betreten. Seine Habseligkeiten lauerten dort abweisend und warnten mich stumm, die Tür zu öffnen und in ihnen herumzukramen. Die meisten Stücke waren im Laufe der Jahrzehnte auf Reisen in die Ägäis oder in den Nahen Osten zusammengetragen worden. Darunter befand sich ein seltener Jaf-Teppich mit Brokatkanten, dessen zinnoberrote und kobaltblaue Knüpffäden noch genauso leuchteten wie an dem Tag, an dem sie verarbeitet worden waren. Dann war da ein Brautgürtel aus gehämmertem Silber aus der ottomanischen Periode in Anatolien. Seine Bücher. Eine Ausgabe von Sieben Säulen der Weisheit mit einer handschriftlichen Widmung von T. E. Lawrence. Eine Erstausgabe von Lawrence Durrells Alexandria-Quartett . Ich hatte keine Hemmungen gehabt, Hal dabei zu helfen, sein Erbe unter den Hammer zu bringen, aber ich würde mich niemals von einem eigenen Erbstück trennen.
    Der Gedanke an meine Erbschaft führte mich zurück zu meinem siebten Geburtstag, einem stürmischen Novembertag, als Samuel und ich zu einem unserer Lieblingsorte fuhren, einer Stadt am Ontario-See, in der ein enger Freund der Familie wohnte. Abgesehen von den vierzig Jahren Altersunterschied waren wir schon damals grundlegend verschieden. Ich impulsiv und fordernd; Samuel reserviert und maßvoll. Manchmal glaubte ich, dass er sogar darüber nachdachte, ehe er einen Schritt ausführte. Später war ich dann größer als er, hatte eine stämmige Figur entwickelt und besaß das dunkle Haar und die Augen unserer mediterranen Vorfahren. Er hatte hellgraue Augen und einen blassen Teint, wie er eher für Nordeuropäer typisch ist.
    An jenem Tag war draußen kaum jemand zu sehen gewesen, nur ein einsamer Jogger und ein Ehepaar mit seinen Labradorhunden. Die Hunde holten Stöcke, die in den See geworfen wurden, und ließen sich auch durch das eiskalte Wasser nicht von ihrem Spiel abhalten. Samuel hatte meine Hand gefasst und ich drängte mich an ihn, während wir durch den körnigen Sand stapften. »Weißt du, John«, sagte er, »überall um uns herum gibt es Wunder über Wunder, aber die meisten Menschen nehmen sich nicht die Zeit, sie zu suchen. Sie sind viel zu sehr mit ihren Alltagssorgen beschäftigt.«
    Die Parkverwaltung hatte bereits einen rostfarbenen Lattenzaun aufgestellt, um die winterlichen Winde daran zu hindern, Schnee auf den Gehweg zu wehen; ein Band welken Laubs lag an seinem Rand. Das Wasser war stahlgrau. Gischt wurde hochgeschleudert, wenn die Wellen sich an den Felsen brachen. Kein Salzgeruch lag in der Luft und es wurde auch kein Seetang an den Strand gespült; anderenfalls hätte man schwören können, am Ufer eines Ozeans zu stehen.
    Ich dachte über das nach, was er gerade gesagt hatte, und erinnerte mich an einen Nachmittag im Sommer, als ich am Strand zwei Gläser mit winzigen bunten Glasscherben gefüllt hatte, die vom Wellengang rund und glatt geschliffen worden waren.
    »Wie die Edelsteine, die ich im vergangenen Jahr gefunden habe?«, fragte ich ihn. Es hatte mich verwundert, dass derart schöne Objekte auf der Erde herumlagen und nur darauf warteten, aufgehoben zu werden. Die grünen, von denen ich die meisten hatte, waren meine Smaragde, die blauen meine Saphire. Gelegentlich fand ich auch einen Bernstein oder einen ganz seltenen Rubin.
    »Ja, genau so«, sagte Sam. »Schauen wir mal in der Nähe der Felsen nach. Wer weiß? Vielleicht finden wir dort etwas.«
    Es dauerte nicht lange, bis wir die Flasche entdeckten, die zwischen zwei größeren Steinen eingeklemmt war. Samuel musste mir dabei helfen, sie herauszuziehen. Es war eine mit einem Korken verschlossene, blassblaue Glasflasche. Darin konnte ich ein Stück zusammengerolltes, elfenbeinfarbenes Papier erkennen. Der Korken saß nicht sehr fest, und ich konnte das Papier schon bald aus der Flasche ziehen.
    Samuel breitete es auf der ebenen Oberfläche eines größeren Steins aus und strich es glatt. »Nun, John«, verkündete er, »ich glaube, du hast eine Schatzkarte gefunden.«
    Wäre ich ein wenig älter gewesen, hätte ich den Schwindel sicherlich sofort durchschaut. Als kleiner Junge konnte ich meine Begeisterung

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