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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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immer nicht von diesem Unfall erholt und ich habe meinen einzigen Bruder verloren. Wage ja nicht, ihn als Argument gegen mich zu benutzen!«
    »Und ich bin im Begriff, meinen Job zu verlieren. Colin Reed, der in diesem Moment ausgiebig meine Gastfreundschaft genießt, sich mit meinen besten Spirituosen abfüllt und den Weibern nachsteigt, hat mir heute am späten Nachmittag meine Entlassungspapiere überreicht. Ich habe es zu spät mitbekommen, um die Party noch abzusagen. Ich wusste, dass sie mir keine feste Anstellung geben würden, aber das hatte ich wirklich nicht erwartet. Und er hat die Stirn, hier zu erscheinen. Ich bin ernsthaft pleite. Nicht einmal du kannst noch etwas aus einem Stein auspressen.«
    Ich murmelte etwas in der Richtung, dass dies traurige Neuigkeiten seien.
    Er wischte meine Bemerkung mit einer Handbewegung weg. »Du wirst dein Geld schon in Kürze kriegen. Ich besitze etwas, das unendlich viel mehr wert ist als ein Klumpen Silber.«
    »Was denn?« Ich war ein wenig überrascht, dass er etwas vor mir zurückgehalten hatte. »Du versuchst doch nicht etwa, es selbst zu verkaufen, oder?«
    Er zurrte den Gummigurt um seinen Arm wieder fest und ignorierte mich.
    »Hal, ehe du ins Nirwana abfliegst, hör mir wenigstens zu. Bisher bist du mit den Preisen, die ich für dich erzielen konnte, immer zufrieden gewesen. Wenn das, was du besitzt, tatsächlich so wertvoll ist, wie du sagst, könnte man dich am Ende über den Tisch ziehen. Verkauf es über mich, und du kannst mich auf diese Art und Weise auszahlen. Sei um Himmels willen nicht so stur.«
    »Du hast durch mich genug verdient. Diesmal bin ich an der Reihe.« Hal brachte ein Lächeln zustande und setzte seine Vorbereitungen fort, ein Ritual, das er genauso zu genießen schien wie den darauf folgenden Rauschzustand.
    Er griff nach der Injektionsspritze, zog die Kappe ab und ließ sie auf den Tisch fallen. Die Nadel war nicht dicker als ein menschliches Haar. Er zog die Flüssigkeit in den Glaskörper und klopfte die Luftbläschen heraus. Während er die linke Hand zur Faust ballte, stach er die Spitze der Injektionsnadel in die Haut und drückte den Kolben nach unten. Ein winziger Tropfen erschien an der Einstichstelle.
    Er legte den Kopf nach hinten auf die Rückenlehne des Korbsessels, als ob er sich ausruhen wollte. Angewidert verließ ich ihn, während er verträumt und mit halb offenem Mund in die Gegend starrte. Hatte er tatsächlich etwas Wertvolles gefunden? Ich bezweifelte es. Aber warum wollte er es, was immer es war, um jeden Preis vor mir verstecken?

Zwei
    Wieder zu Hause, holte ich eine eisgekühlte Flasche Bier aus dem Kühlschrank und nahm sie mit auf den Balkon. Der unverwechselbare Geruch von Marihuana lag in der warmen Nachtluft. Das war einer der großen Vorteile, wenn man in direkter Nähe der Clubs von Greenwich Village wohnte: Man wurde durch bloßes Atmen schon high. Ein ungewisses gelbliches Licht, erzeugt von den Reklameschriften und den Straßenlampen, lag über der Szenerie. Gruppen von Clubgästen unterhielten sich lautstark, Mädchen in Vierhundertdollarjeans und zehn Zentimeter hohen High Heels flanierten auf den Bürgersteigen, verfolgt von Männern, die versuchten, sie anzusprechen, und dabei kein Glück hatten.
    Obgleich Samuel und ich uns die Wohnung geteilt hatten, waren wir während der letzten Jahre eher wie Schiffe gewesen, die sich auf dem weiten Ozean zufällig nachts begegnen, da er häufig an irgendwelchen Ausgrabungen teilnahm und ich ständig zu einem Kunden unterwegs war. Wir liebten diesen Ort; er war für uns beide ein wahres Refugium. Was angesichts unserer beruflichen Tätigkeit überraschte, war, dass die Möbel durchaus modern aussahen. Wir besaßen allerdings auch einige ältere Stücke – wertvolle turkmenische Teppiche, skandinavische Teakmöbel aus den Sechzigerjahren, die ich bei einem Händler gefunden hatte, der gerade im Begriff gewesen war, sein Geschäft zu schließen, sowie diverse Eames-Lampen und -Leuchter. Die hohen Decken vermittelten einen Eindruck von Geräumigkeit, und am Tag strömte reichlich Licht durch die hohen Fenster. An den wenigen Winterabenden, die ich allein in der Wohnung verbrachte, saß ich am liebsten vor dem Gaskamin, hörte Musik und schaute dem Schneetreiben draußen zu. Ich legte den großen Roy Orbison oder Diana Krall in den CD -Player und ließ mir von ihren Stimmen die Seele streicheln.
    Allein an die guten Zeiten zu denken, die wir erlebt hatten, als wir

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