Baccara Collection 185
reuig. „Es tut mir Leid. Ich tat es nicht freiwillig. Ich hätte dich nie verlassen, wäre ich nicht dazu gezwungen worden.”
Allmählich begriff sie, was er meinte. „Jack.”
„Dads Wort ist Gesetz, vor allem, wenn es um dich geht. So war das schon immer. Er hat dich vor mir beschützt.”
„Du hättest anders Schluss machen können”, warf sie ihm vor. „Du warst brutal.”
„Ich war unerfahren und ungeschickt, tut mir Leid”, wiederholte er.
Beinahe hätte sie geglaubt, dass er es ernst meinte, doch dann fiel ihr ein, wer und was er war und wie er .seinen Charme einsetzte, um ans Ziel zu kommen. Nein, sie würde ihren Fehler nicht wiederholen. „Du kannst dir deinen Charme sparen”, sagte sie kühl. „Ein zweites Mal passiert mir das nicht.”
„Jetzt ist es anders.” Er küsste sie auf die Wange und streichelte sie verlockend. „Wir sind beide erfahrene Erwachsene. Diesmal wird niemand verletzt.”
Sie rang nach Luft, konnte sich nicht gegen ihn wehren, hasste sich selbst, weil sie so schwach war, und hasste ihn, weil er das ausnützte. „Wenn du das glaubst, bist du ein Narr, Logan!”
„Halt einfach den Mund und lass dich von mir lieben.”
Diesmal küsste er sich so sanft und sinnlich, dass es jeden klaren Gedanken auslöschte. Bliss konnte gar nicht mehr denken, so sehr begehrte und brauchte sie ihn. Sie legte ihm die Arme um die nackten Schultern und störte sich nicht an der verschwitzten Haut und dem Sand.
Dass Zeitpunkt und Ort falsch waren, spielte keine Rolle. Nur noch Logan war wichtig. Sie stöhnte leise und erwiderte den Kuss.
Er erkundete ihren Mund, und Bliss überließ sich einfach ihren Gefühlen. Ihr Herz hämmerte so laut wie der grollende Donner über ihren Köpfen.
Logan stockte, gab sie plötzlich frei, sprang auf und griff nach der Tasche. Verwirrt richtete Bliss sich auf und lauschte.
„Ein Hubschrauber”, flüsterte sie.
Logan riss Signalraketen aus der Tasche und sprang durch die Fensteröffnung, ohne auf die scharfen Restsplitter zu achten. Bliss humpelte hinter ihm her.
„Dort!” rief sie und deutete zum Horizont, an dem sich ein Hubschrauber von ihnen entfernte.
Logan zündete die Raketen, doch die Maschine änderte nicht den Kurs.
Sie wussten beide, dass sie diese Chance verpasst hatten, und sie kannten auch den Grund. Noch lange, nachdem der Hubschrauber verschwunden war, standen sie schweigend da, bis der Motor in der stillen Wüste nicht mehr zu hören war.
„Bei dieser gleißenden Helligkeit kann man sowieso nichts sehen. Außerdem wird es bald dunkel, und der Treibstoff geht zur Neige.”
Im Cockpit des schwarzen Hubschraubers warf Jake Lattimer seiner Frau auf dem Sitz des Kopiloten einen Blick zu. Unter ihnen zog die Wüste von Texas dahin. „Was willst du damit sagen, mein Engel?”
Shelby Lattimer strich sich das blonde Haar zurück und senkte seufzend das Fernglas. „Wir sollten für heute aufhören, Cowboy.”
„Noch ein Versuch, dann fliegen wir nach Alpine”, stimmte er resigniert zu und schwenkte nach Norden um. Die Suche nach der Campbell-Maschine war in dieser Gegend wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Erinnerungen an seine Kindheit mit den Campbell-Zwillingen stiegen in ihm auf. Er hatte viele Streiche mit Russ abgezogen. Logan hatte er nicht so nahe gestanden, weil sie sich seltener gesehen hatten. Trotzdem war das Band nie gerissen.
„Warte!” rief Shelby plötzlich. „Was ist das?”
Auch Jake hatte im Schein der untergehenden Sonne ein metallisches Glitzern bemerkt. Er ging tiefer. Tatsächlich, das war ein Wrack.
„Kannst du etwas erkennen?” fragte er gepresst.
Shelby hielt das Fernglas an die Augen. „Orange und blau. Das müssen sie sein.”
„Ich lande.” Vorsichtig setzte er den Hubschrauber auf eine freie Stelle fünfzig Meter von den Wrack entfernt und griff zum Funkgerät. „Kontrolle, hier ist Delta Five. Sieht so aus, als hätten wir die Maschine gefunden.”
Russ Campbells Stimme kam aus dem Funkgerät. „Verstanden, Delta Five. Wie sieht es aus?”
„Anscheinend hat es eine Explosion gegeben”, erwiderte Jake und öffnete den Gurt. „Warte. Ich sehe es mir an.” Er nahm die Kopfhörer ab und sagte zu Shelby: „Bleib hier.”
„Sei vorsichtig.”
Jake lief zum Wrack, und Shelby beobachtete, wie er es untersuchte. Dann kam er zurück und griff nach den Kopfhörern.
„Kontrolle! Russ! Sie sind nicht hier”, berichtete Jake erleichtert.
„Was soll das
Weitere Kostenlose Bücher