Baccara Collection 185
Mrs. Walker hinzu. „Er hat das Wort mit dem T verwendet, Mr. Newton.” Sie lehnte sich über den Schreibtisch und sah Reece bedeutungsvoll in die Augen. „Sie verstehen? Das Wort mit dem T.”
Wieder hatte Reece Mühe, ernst zu bleiben. Wo hatte sein kleiner unschuldiger Sohn mit seinen acht Jahren bloß dieses Wort aufgeschnappt?
„Und das ist nicht etwa das erste Mal, dass Jeff auf diese Weise auffällt”, informierte ihn Mrs. Walker weiter. „Schon die ganze Woche muss ich mich mit der negativen Einstellung Ihres Sohnes gegenüber weiblichen Lehrkräften herumschlagen.”
„Selbstverständlich entschuldige ich mich im Namen meines Sohnes”, erklärte Reece. „Und ich werde mich auch gern bei jeder einzelnen Lehrerin entschuldigen. Heute habe ich ja ausreichend Gelegenheit, mich mit meinem Sohn zu unterhalten. Selbstverständlich werde ich ihm klar machen, dass er sich in der kommenden Woche anders verhalten muss.”
„Oh, Sie haben mich nicht richtig verstanden.” Mrs. Walker zeigte auf die Tür, neben der das gesamte Reisegepäck seines Sohnes stand. „Jeff muss Camp Kimmiwun leider verlassen. Mrs. Davis war so verletzt, dass sie mich vor die Wahl gestellt hat - entweder Jeff oder sie. Sie müssen mich verstehen, Mr. Newton. Ich habe noch den ganzen Sommer vor mir, und ohne meine Lehrkräfte kann ich das Sommerlager schließen.” Die Frau zögerte einen Moment. „Ihr Sohn mag keine Frauen. Und er hat kein Vertrauen zu ihnen.” Hastig fuhr sie fort: „Ich würde Ihnen vorschlagen, Jeff zu einem Experten zu schicken. Denn mit der Einstellung, die er jetzt hat, wird er immer wieder anecken.”
Reece hatte genug gehört. Und er hatte keine Lust, noch länger in diesem Büro zu sitzen. „Jeff ist ein großartiges Kind”, stellte er fest, während er aufstand. „Ich bin davon überzeugt, dass er in keiner Weise Hilfe braucht. Jedenfalls nicht, wenn man ihn richtig behandelt.”
Mrs. Walkers Blick wurde hart. „Sie brauchen meinen Rat natürlich nicht zu befolgen …”
„Das werde ich mit Sicherheit auch nicht”, warf Reece ein. „Und wenn Sie sich über jede Kleinigkeit aufregen, weiß ich wirklich nicht, warum Sie überhaupt mit Kindern und Jugendlichen arbeiten”, fügte er erregt hinzu.
„Kleinigkeit? Sie nennen das eine Kleinigkeit? Diese Obszönitäten …”
„Jetzt reicht es”, brauste Reece auf. Mit wenigen Schritten war er bei der Tür. Rasch sammelte er das Gepäck seines Sohnes ein und drehte sich noch einmal zu der Direktorin um. „Vergessen Sie nicht, mir mein Geld zurückzuzahlen.”
„Keine Sorge, Mr. Newton”, erwiderte die Frau spitz. „Ich habe schon alles veranlasst. Sie bekommen das Geld für die vollen zwei Wochen zurückerstattet.”
Einen Moment lang war Reece verblüfft. Wieso bekam er das ganze Geld zurück? Da musste sie ja wirklich froh sein, Jeff los zu werden. Das machte ihn nur noch wütender.
„Na wunderbar”, bemerkte er, ging zu ihrem Schreibtisch und riss ihr den Scheck aus den Fingern. Dann drehte er sich abrupt um und verließ den Raum.
Die Krankenschwester, die im Vorzimmer gerade dabei war, sich um Jonathans Nasenbluten zu kümmern, warf ihm einen neugierigen Blick zu.
„Komm Jeff”, sagte Reece kurz angebunden. „Wir fahren.”
Doch das Kind zögerte und sah stattdessen unsicher zu Mrs. Walkers Büro hinüber. Das entfachte Reeces Zorn noch mehr. Was musste sein Sohn diese eine Woche für Qualen durchlitten haben, wenn er sich nicht einmal traute, ohne die ausdrückliche Erlaubnis der Direktorin das Büro zu verlassen? Diese Frau musste ja ein Drachen sein! Der arme Jeff.
„Ist schon gut, Jeff. Komm ruhig mit. Du brauchst nicht länger hier zu bleiben.” Seine sanfte Stimme verfehlte ihre Wirkung auf Jeff nicht. Fest umschloss seine kleine Hand die Finger seines Vaters, so dass dieser Mühe hatte, seine Rührung zu verbergen.
Niemanden auf der Welt liebte er so sehr wie seinen Sohn. Liebevoll lächelte er ihn an. „Hey, Kumpel, lass uns nach Hause fahren.”
Maggie stand wie versteinert da, als sie hörte, wie sich die Eingangstür unten in der Halle öffnete. Lähmende Furcht befiel sie, und ihr war, als griffe eine eisige Hand nach ihrem Herzen.
Reece hatte das Haus heute Morgen verlassen, und sie erwartete ihn vor dem Abend nicht zurück. Also wer um alles in der Welt …
„Maggie?”
Bei dem vertrauten Klang seiner Stimme atmete sie erleichtert auf. Seit Tagen hatte sie nicht mehr solche Angst gehabt. Und obwohl
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