Baccara Collection 185
erklärte er mit unbewegtem Gesicht. „Ich liebe Jeff.” Und dann drehte er sich um und verließ die Küche.
Maggie fühlte sich entsetzlich. Warum hatte sie nicht einfach den Mund gehalten? Natürlich liebte der Mann seinen Sohn. Schließlich war er sein Vater. Und es war gut, dass er sich vor das Kind stellte. Mit einem Schlag wurde Maggie klar, dass sie es sogar außerordentlich anziehend fand, wie Reece sich für ihn einsetzte.
Jetzt bist du doch komplett durchgeknallt, flüsterte die kleine Stimme in ihrem Kopf. Der Mann hat deine Urteilsfähigkeit vor zwei Tagen infrage gestellt. Er hat sich über dich als Profi lächerlich gemacht, und das vor diesem Buster.
Er hat versucht, sich dafür zu entschuldigen, hielt eine andere Stimme dagegen. Aber du warst ja zu stur, um darauf einzugehen.
Maggie schüttelte ärgerlich den Kopf. Ruhe, verdammt noch mal. Ich muss nachdenken.
6. KAPITEL
„Bist du sicher, dass du das wirklich willst?”
Reece hatte Maggie diese Frage inzwischen schon mindestens sechs Mal gestellt, und jedes Mal hatte er die gleiche Antwort bekommen.
„Ich muss zurück nach Hause, Reece”, erklärte sie, während er den Wagen in ihre Einfahrt lenkte. „Sonst bringe ich nicht nur dich, sondern auch deinen Sohn in Gefahr. Und das kann ich nicht verantworten.”
Schweigend stiegen sie aus. Reece spürte die heiße Sommersonne auf seiner Haut, und Bilder von einem Picknick am Strand oder einem Segeltörn in der Bucht schössen ihm durch den Kopf. So sollte man einen Sonntag verbringen und nicht voller Sorgen, wie sie beide es taten. Tatsächlich hatte er das Gefühl, der Ärger würde erst richtig beginnen.
Natürlich wollte er seinen Sohn nicht irgendeinem Risiko aussetzen, aber Maggie wollte er auch in Sicherheit wissen. Und dafür gab es keine einfache Lösung.
„Mir gefällt der Gedanke nicht, dass du hier alleine sein wirst”, begann er wieder, als er den Kofferraum öffnete.
Schweigen.
„So ganz allein”, setzte er betont hinzu, während sie beide Maggies Taschen herausholten. „Verdammt noch mal, Maggie! Du hast doch nicht einmal ein Auto. Noch mindestens eine Woche nicht! Was willst du denn überhaupt ohne Fahrzeug machen?”
Der Blick, den sie ihm zuwarf, brachte ihn zum Schweigen. „Ich möchte nicht mehr darüber diskutieren.”
Reece zuckte hilflos mit den Schultern. „Dann warte wenigstens, bis ich mich vergewissert habe, dass wirklich niemand im Haus ist.”
„Nicht nötig”, wehrte sie ab, während sie bereits dabei war, die Haustür zu öffnen. „Ich komme prima alleine zurecht.”
Aber das leichte Zittern in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Er hatte schon im Auto bemerkt, wie sie sich mit jeder Meile, die sie sich dem Haus näherten, mehr anspannte. In Wirklichkeit wollte sie gar nicht hier sein. Und er wollte auch nicht, dass sie hier war. Eine völlig verfahrene Situation.
„Ich sagte doch, ich gehe zuerst hinein”, rief er ärgerlich.
Maggie presste die Lippen zusammen und verschwand im Haus. Als Reece ihren entsetzten Aufschrei hörte, war er wie ein Blitz an ihrer Seite. „Was zum Teufel ist hier los?” entfuhr es ihm unwillkürlich.
Das Wohnzimmer war vollkommen verwüstet. Umgestürzte Stühle, verstreute Kissen und Papiere, die über den gesamten Fußboden verteilt lagen.
Maggie stand wie vom Donner gerührt da. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah sie sich im Raum um.
„Rühr dich nicht von der Stelle”, befahl ihr Reece. „Ich durchsuche das Haus.”
„Hör auf, Reece! Ich bin nicht irgendein schwaches …”
„Maggie!” unterbrach er sie ungeduldig. „Jetzt ist keine Zeit zum Streiten.”
Er fühlte seinen Adrenalinpegel steigen, als er langsam den Korridor durchschritt. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass das Haus leer war. Trotzdem durchsuchte er Raum für Raum und ließ auch die Schränke nicht aus.
„Er ist weg”, versicherte er Maggie, sobald er wieder ins Wohnzimmer zurückgekommen war. „Und nach den getrockneten Essensresten in der Küche zu urteilen, liegt die Sache auch schon einige Tage zurück.”
Erst jetzt fiel ihm auf, wie stark Maggie mitgenommen war. Obwohl sie nicht weinte, sah es so aus, als würde sie jeden Moment die Fassung verlieren. Alles an ihr bebte.
Mit sanfter Stimme sagte Reece: „Es ist alles in Ordnung, Maggie. Das Haus ist leer.” Er trat einen Schritt auf sie zu und berührte sie vorsichtig an der Schulter.
„Fass mich nicht an!” schrie sie völlig außer sich. „Ich kann auf
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