Baccara Collection 186
tatsächlich deine kostbare Zeit opfern, um mir zu zeigen, was ich tun muss, um auf das andere Geschlecht zu wirken?”
Mac rutschte unbehaglich auf seinem Sitz hin und her. „So schwer wird das nicht sein, Nell. Und wozu hat man schließlich Freunde?” Er konzentrierte sich wieder auf die Straße.
Nell warf ihm einen Blick zu. War er verlegen? Oder machte er sich lustig über sie? „Danke für dein Angebot. Ich schlage vor, wir treffen uns Samstagabend im ,Charlie’s’. Im Augenblick gibt es ja genug Touristen in der Stadt. Vielleicht ist ja einer dabei, bei dem ich es ausprobieren kann.”
„Prima Idee. Ich könnte auch mal wieder eine Abwechslung vertragen.”
„Vielleicht hast du ja Glück, und dein Rotschopf ist noch in der Gegend.”
„Möglicherweise finden wir auch einen Rotschopf für dich.”
„Ich bevorzuge Dunkelhaarige.” Zumindest meistens, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Wenn du Erfolg haben willst, solltest du dich nicht im Voraus festlegen.”
„Okay. Ich tue mein Bestes. Wann treffen wir uns?”
„Um acht Uhr. Dafür, dass ich dir helfe, musst du mir aber auch einen Gefallen tun.”
„Soll ich eine Frau für dich finden?”
„Um Himmels willen, nein. Ich möchte dich nur bitten, mir den Rücken freizuhalten. Meine Mutter liegt mir nämlich auch mit Heiratswünschen in den Ohren. Sie will mich unbedingt mit Hildas Nichte verkuppeln. Kennst du Hildas Nichte?” Mac sah seinen Hilfssheriff fragend an.
„Schon möglich. Aber ich erinnere mich nicht an sie. Ist sie so schlimm?”
„Sagen wir, ich würde es vorzuziehen, mit einer von Hildas betrunkenen Kühen auszugehen.”
3. KAPITEL
Am Samstagabend, Punkt acht Uhr, betrat Mac Cochrane Charlie’s Bar. Sein forsches Auftreten hatte wie immer etwas leicht Provozierendes - als ob er jeden der anwesenden Gäste fragen wollte, was er eigentlich hier verloren hatte. Die Leute störten sich allerdings nicht daran, denn die meisten von ihnen kannten Mac seit vielen Jahren. Die alte Mühle, die Charlie zu einem Tanzlokal umgebaut hatte, war eine wahre Attraktion.
Touristen wie Einwohner von Knightsboro trafen sich hier, um sich neben dem alten Mühlrad und dem gleichmäßigen Rauschen des Wassers zu amüsieren.
Die Einrichtung des Lokals war ziemlich schlicht, doch die alten Tische und Stühle, die irgendwie zusammengewürfelt waren, verliehen der Bar einen ganz eigenen Charme.
Obwohl es noch früh war, waren die meisten Tische schon besetzt. Lachen, Reden, verstohlenes Flüstern erfüllten den Raum. Es war ein ganz gewöhnlicher Samstagabend. Mac blieb am Eingang stehen und schaute sich um. Rechts ging es zur Tanzfläche, auf der linken Seite befand sich die Bar mit dem uralten hölzernen Whiskeyfass. Von Nell war weit und breit nichts zu sehen. Mac atmete erleichtert auf.
Er fragte sich schon die ganze Zeit, wieso er so angespannt war. Schon auf dem Weg hierher war er ziemlich sicher gewesen, dass sie nicht kommen würde. Sie hatte bestimmt inzwischen eingesehen, dass das ganze Unternehmen absurd war.
Er konnte es immer noch nicht glauben. Hatte sie das wirklich ernst gemeint? Fünf Tage war es her, seit sie bei den Kilbournes gewesen waren, und seitdem hatten sie nicht mehr über die Angelegenheit gesprochen. Es war so ziemlich das Kurioseste, was ihm bisher angetragen worden war.
Mac warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Viertel nach acht - und noch immer keine Spur von Nell. Sollte er sich an die Bar setzen oder erst einmal ein ordentliches Steak bestellen? Er sah sich nach einem leeren Tisch um, als jemand seinen Namen rief.
„Hallo, Sheriff.”
Er sah sich um. An einem kleinen Tisch gleich neben der Bar saß sein jüngster Hilfssheriff, Bobby Dee Laurance, der offensichtlich Freundschaft mit einer Flasche Bier geschlossen hatte - besser gesagt mit einigen Flaschen. Sein Gang war unsicher, als er zur Theke ging, um ein Bier für Mac zu holen.
„Hey, Bobby, was hast du denn vor?”
„Ich trinke mir Mut an. Ich habe nie tanzen gelernt, aber wenn ich genug getrunken habe, traue ich mich vielleicht, ein Mädchen zum Tanz aufzufordern.”
„Eine geniale Idee.” Mac lachte. „Aber mach dir keine Sorgen. Keiner meiner Hilfssheriff’s kann tanzen.”
„Was sie nicht davon abhält, es dennoch zu tun.” Bobby zeigte in Richtung Tanzfläche.
Macs Blick folgte Bobbys Zeigefinger. Die Tanzfläche, die noch vor wenigen Minuten voller Leute gewesen war, leerte sich zusehends. Das heißt, eigentlich wurden die Tänzer
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