Baccara Collection 186
unfreiwillig vertrieben. Mac, der gerade einen Schluck Bier trinken wollte, setzte ungläubig die Flasche ab. In der Mitte der Tanzfläche wirbelte eine Frau herum - es sah beinahe so aus, als schlüge sie um sich. Nell. Fassungslos starrte er zu ihr hinüber. „Sie ist ja völlig aus dem Takt.”
„Stimmt, Sir”, bestätigte Bobby Dee. „Vielleicht sollte ich sie festnehmen, bevor sie jemanden verletzt.”
„Lass nur, Bobby Dee. Das erledige ich schon.” Mac schob sich durch die Menge und packte Nell an der Schulter. Sie drehte sich so abrupt um, dass er ihren wirbelnden Armen nur mit Mühe ausweichen konnte.
„Ich dachte schon, du wolltest dich drücken”, sagte sie gut gelaunt.
„Wenn ich gewusst hätte, was du hier treibst, hätte ich das auch getan.” Kopfschüttelnd zog er sie hinter sich her zu einem Tisch am anderen Ende des Raums.
„Hey!” protestierte Nell. „Das Lied ist doch noch gar nicht zu Ende.”
„Für dich schon. Man sollte das Schlachtfeld verlassen, bevor man am Boden liegt.”
„Wo willst du denn hin? Ich habe einen Tisch gleich neben der Band ergattert. Der Schlagzeuger gefällt mir.”
„Ich dachte, wir wollten uns unterhalten, ohne uns anbrüllen zu müssen. Wir sollten unbedingt über dein kleines Problem reden.”
„Das klingt ja so, als ob ich nicht ganz normal wäre.”
„Entschuldige, so habe ich das nicht gemeint. Ich rede nur von deinen Tanzkünsten. Du hast nicht das geringste Rhythmusgefühl.”
„Sag das noch mal.” Nell ging in Angriffshaltung.
„Auf der Tanzfläche bist du eine echte Gefahr, Slim. Komisch, dass ich mich nicht mehr daran erinnere.”
„Das liegt daran, dass du nie mit mir getanzt hast, sondern mit irgendwelchen Schönheiten, die nur Stroh im Kopf hatten.”
„Cindy war immerhin Cheerleader.” Mac wusste, dass er sie mit der Erwähnung seiner Exverlobten auf die Palme brachte.
Cindy war für Nell das berühmte rote Tuch. Doch genau das wollte er. Ihm war vor wenigen Tagen zum ersten Mal bewusst geworden, dass in seinem Hilfssheriff eine echte Frau steckte.
Und er musste zugeben, dass ihn diese Entdeckung ziemlich aus der Fassung gebracht hatte. Es hatte ihn in der Tat so sehr aus der Bahn geworfen, dass er einiges dafür tun würde, es noch einmal zu erleben. Und Nell enttäuschte ihn nicht.
Ihre Augen wurden schmal. „Die Tatsache, dass deine Exverlobte auch zu der Sorte Barbie-Püppchen am College gehörte, deren wunderschöne, lange Haare nur dazu dienten, die Leere in ihrem Kopf zu verbergen, bestätigt mich nur”, fauchte sie.
Sie war so außer sich vor Wut, dass Mac sich das Lachen nicht mehr verkneifen konnte. Das brachte ihm allerdings einen wohlverdienten Schlag in die Magengegend ein, dem er nicht schnell genug ausweichen konnte.
„Autsch.” Mehr brachte er nicht hervor, da sie so fest zugeschlagen hatte, dass ihm kurz die Luft wegblieb.
„Ich hoffe, es hat wehgetan”, sagte Nell mitleidlos. Immerhin hatte sie ihre Ehre wieder hergestellt.
Mac sah seinen Hilfssheriff an. Im Augenblick sah sie nicht gerade wie eine Vertreterin von Recht und Ordnung aus. Nell trug eine rote Bluse und eng anliegende schwarze Jeans, die ihre langen, schlanken Beine erst richtig zur Geltung brachten. Auch der lebendige Kontrast des kräftigen Rottons der Bluse zu ihrem von Natur aus bronzefarbenen Teint und dem dunklen, kurzen Haar gefiel Mac ausgesprochen gut. Es störte ihn nur, dass sie die Bluse bis zum Kragen zugeknöpft hatte. Aber dazu würden sie später kommen. Vielleicht wäre es auch eine gute Idee, die Stiefel gegen andere Schuhe auszutauschen. Sie wirkten nicht besonders weiblich. Lange schaukelnde Ohrringe, die bei jeder Bewegung über ihre Wangen baumelten, wären auch nicht schlecht …
Mac starrte sie so lange an, dass Nell anfing, sich unbehaglich zu fühlen. „Was siehst du mich so an?”
Mac fuhr sich nachdenklich mit der Hand übers Kinn. „Nur so”, entgegnete er, ohne den Blick abzuwenden.
„Wieso?” Nells Handflächen wurden feucht. Hastig wischte sie sie an der Hose ab - eine Geste, die sofort Macs Aufmerksamkeit erregte.
„Ich versuche, dich so zu sehen, als begegnete ich dir heute zum ersten Mal.”
„Und? Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?” Nell steckte nervös die Hände in die Hosentaschen.
„Nicht schlecht.” Mac zog sie endlich weiter zu einem freien Tisch. „Oder besser gesagt - ziemlich vielversprechend. Es gibt allerdings noch einige Sachen, an denen wir arbeiten
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