Baccara Collection 186
zusammen.
„Verflixt. Ich habe gewusst, dass es regnen würde.” Sie hatte die Worte noch nicht ausgesprochen, als sich der Himmel öffnete und das Wasser nur so auf sie hinabströmte.
Mac legte ihr den Arm um die Taille und zog sie mit sich. „Komm. Wir sind gleich am Auto.”
Sie rannten los. Es war nicht leicht, gegen den starken Wind anzukommen. Als sie zur Hütte der Kilbournes hinaufgestiegen waren, hatten sie kaum bemerkt, wie uneben der Weg war. Sie sprangen über tote Äste und hervorstehende Wurzeln.
Plötzlich rutschte Nell auf einem Stein aus, der vom Regen glitschig geworden war. Mac fing sie automatisch in seinen Armen auf, und sie legte ihm genauso reflexartig die Hände auf die Schultern.
Von einer Sekunde auf die andere war der Regen vergessen.
Nells Gedanken wirbelten durcheinander. Sie spürte nur noch Macs Körper an ihrem. Durch die nasse Kleidung konnte sie jeden einzelnen Muskel fühlen. Obwohl Mac ausgesprochen schlank war, hatte er den Körper eines Athleten. Er wirkte nicht wie einer jener Bodybuilder, die jede freie Minute im Fitnessstudio zubrachten, sondern eher wie ein Läufer. Nell hob den Kopf. Sein Mund war ganz nah. Ohne zu wissen, was sie tat, öffnete sie leicht die Lippen. Sie wollte, dass er sie küsste. Sie wollte noch mehr. Er sollte ihre Sehnsucht stillen …
Plötzlich wurde sie sich der Situation bewusst. Hastig sprang sie zurück. „Ich … äh …”
Mac räusperte sich verlegen.
„Ich glaube, wir sollten jetzt besser …” Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so verlegen gewesen zu sein.
„… zum Wagen gehen”, beendete Mac ihren Satz. „Wenn wir noch länger warten, sind die Straßen vielleicht nicht mehr passierbar.”
Nell wusste hinterher nicht mehr, wie sie zum Auto gekommen waren. Was war nur geschehen? Sie hatte deutlich gespürt, dass auch Mac diesen Augenblick der Schwäche empfunden hatte. Nach einer Weile sah sie ihn verstohlen von der Seite an.
Sein Gesicht war wie versteinert. Sie musste irgendetwas unternehmen, um die Lage zu retten. Sie wollte, dass ihr Verhältnis wieder genauso war wie vorher. Schließlich war sie ja diejenige, die sich ihm mehr oder weniger an den Hals geworfen hatte.
„Himmel, was für ein Sturm.” Sie schaute angestrengt aus dem Fenster und hoffte, dass er auf ihre beiläufige Bemerkung eingehen würde.
„Von welchem Sturm redest du?” Er tat ihr den Gefallen nicht.
Verflucht, Mac Cochrane . Wieso konnte er nicht einfach zur Tagesordnung übergehen? Nell war davon ausgegangen, dass jeder Mann in einer solchen Situation den rettenden Strohhalm ergriffen hätte. Ihre Brüder wären jedenfalls dankbar gewesen.
Mac machte es ihr offensichtlich nicht so leicht. Aber sie wollte nicht über ihre Gefühle reden. Es war zu verwirrend. Ärgerlich deutete sie mit dem Daumen aus dem Seitenfenster. „Von dem Sturm dort draußen, der uns jede Sekunde in den Graben fegen kann.”
„Es kam alles so unerwartet.”
„Kann man wohl sagen.” Nell versuchte, sich das Gesicht mit dem Ärmel trockenzureiben. Ohne Erfolg. Sie fröstelte.
„Nell?” begann Mac zögernd.
„Ja?” Als könnte sie sich auf diese Weise selbst wärmen, schlang sie die Arme um den Körper. Die Kälte und die seltsame Stimmung, die zwischen ihnen herrschte, waren schuld daran, dass sie sich unbehaglich fühlte. „Du brauchst jetzt nichts zu sagen, Mac. Lass uns die ganze Sache einfach vergessen.”
„Ich dachte, ich sollte dir helfen, Nell.”
„Helfen? Wobei?” fragte Nell irritiert.
„Einen Mann zu angeln. Sollte ich dir nicht helfen, einen Mann zu angeln?” erwiderte er ungehalten.
„Schon, aber …”
„Kein Aber. Ich werde dir helfen.”
„Und wieso jetzt auf einmal?” Seine plötzliche Bereitschaft machte sie stutzig. Wahrscheinlich wollte er nur verhindern, dass sie sich ihm an den Hals warf.
Mac lächelte verschmitzt. „Ich sehe da durchaus Möglichkeiten. Auf den einen oder anderen wirkst du garantiert wie eine Ladung Dynamit.”
Möglichkeiten? Nell hoffte, dass sie nicht noch mehr errötete.
Eine Ladung Dynamit? Mac war auf jeden Fall nicht der eine.
Daran bestand kein Zweifel. Er war ihr Chef. Und er war ihr Freund. Sie kannte ihn viel zu gut, als dass sie ihn ernsthaft als Ehemann in Erwägung ziehen würde - auch wenn sie ihn im Augenblick unglaublich sexy fand. Die Tatsache, dass sie sich ihm vorhin ohne zu zögern hingegeben hätte, machte ihn noch längst nicht zum idealen Partner. „Du würdest also
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