Baccara Collection 186
entsetzt.
„Nein, nur dass du mich liebst und mich heiraten möchtest.” In ihren Augen schimmerten Tränen.
„Ich liebe dich. Willst du mich heiraten?”
„O Mac!” Nell warf sich mit einer solchen Wucht in seine Arme, dass er unbewusst ein paar Schritte zurückging. Dabei fiel die angelehnte Tür ins Schloss. „Was für eine Frage. Natürlich will ich das.”
Sie legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund; „Autsch”, sagte Mac, als ihre Nasen unsanft zusammenstießen. „Wie wär’s, wenn du beim nächsten Mal ein bisschen besser zielst?”
„Etwa so?” Ihr Kuss war so fordernd, dass es Mac den Atem verschlug.
„Ja, genau so.”
„Ich liebe dich … ich liebe dich …” murmelte sie immer wieder. „Lass uns nach Hause gehen. Ich würde mich gern intensiver mit dir unterhalten.”
„Das ist eine sehr gute Idee.” Mac griff hinter sich, um die Zellentür zu öffnen. Sie war verschlossen. Er suchte nach seinem Schlüsselbund. Plötzlich fiel ihm ein, dass er draußen in der Tür steckte. „Gib mir mal deinen Schlüssel. Meinen habe ich von außen stecken lassen.”
„Ich habe keinen Schlüssel mehr. Ich habe gekündigt, schon vergessen? Meine ganzen Sachen liegen im Materialraum auf dem Tisch.”
„Ach, du liebes bisschen.” Mac schlug sich auf die Stirn.
„Verflixt. Und was machen wir jetzt?”
„Du könntest zum Beispiel deine Kündigung zurücknehmen.” Er beugte sich zu ihr herunter und suchte ihren Mund.
„Okay. Und dann?”
„Uns wird schon etwas einfallen - jetzt, da ich dich endlich dort habe, wo ich dich immer haben wollte.”
„Und wo wäre das?”
„Hinter Schloss und Riegel.” Mac hob sie hoch und trug sie zu der schmalen Liege. „Sehr romantisch ist es hier allerdings nicht.”
„Macht nichts.” Nell zog ihn zu sich hinunter. „Wir werden einfach ein wenig improvisieren.”
Das taten sie dann auch. Mac beugte sich über sie und genoss das erregende Gefühl, das ihr Kuss in ihm aus löste. Er ließ sich völlig fallen … bis plötzlich draußen auf dem Gang das totale Chaos ausbrach. Eine Gruppe grölender Teenager und angetrunkener Erwachsener, die lauthals alte Westernsongs zum Besten gaben, füllte die Polizeistation. Ihr Lärm wurde nur noch von dem Geschrei der Hilfssheriffs übertönt.
„Hört mir mal gut zu, Leute”, warnte Bobby Dee gerade. „Wenn ihr nicht augenblicklich Ruhe gebt, werfe ich euch zu den Ratten in den Kerker.”
Erstaunt lauschten Mac und Nell dem unglaublichen Schauspiel.
„Hey, Junge.” Doug packte einen der Jugendlichen hart am Arm. „Hör auf, mit deinem Strick nach mir zu schlagen, sonst muss ich dich leider damit fesseln.”
„Ach, du meine Güte.” Nell stopfte hastig ihr Hemd, das bei Macs stürmischem Angriff verrutscht war, in ihre Uniformhose. „Sie haben sie alle verhaftet.”
„Sieht ganz so aus”, schmunzelte Mac. „Bis auf die Kühe.”
Im Hintergrund wurde Ted Kilbournes Stimme laut. „Leute, hört mal her. Wenn ihr einmal Lust habt, so richtig einen drauf zumachen, kann ich euch nur ,Kilbournes Klassiker’ empfehlen. Das gilt selbstverständlich nur für Erwachsene. Hier habt ihr einen Gutschein für die erste Flasche zum halben Preis.”
„Die Kilbournes werben hier und jetzt für ihr Geschäft?” Nell glaubte, sich verhört zu haben.
Mac schmunzelte. „Da haben sie sich ja die Richtigen ausgesucht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so einen Haufen Betrunkener gesehen habe. Und ihr Gebrüll macht mit Sicherheit durstig.”
„Anscheinend haben sie wirklich ein Händchen fürs Geschäftemachen. Mit ihrer Wette hatten sie ja offensichtlich auch den richtigen Riecher.”
Mac lächelte breit. „Einmal Unternehmer, immer Unternehmer, findest du nicht auch?”
„Weißt du was, Mac?” lachte Nell. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses Erntedankfest in die Geschichte der Stadt eingehen wird.”
Mac küsste sie herzhaft auf den Mund. „Das ist gut. Ich wollte schon immer eine lebende Legende sein.”
Nell zog ihn auf das schmale Bett zurück. „Keine Sorge, dafür werde ich schon sorgen”, flüsterte sie.
- ENDE -
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