Baccara Collection 186
jetzt einen Rückzieher? Sie wollte doch, dass er sie liebte. Was war nur mit ihm los? Musste sie ihm erst eine schriftliche Aufforderung schicken?
„Hast du vergessen, wieso wir hier sind? Du wartest auf A.J., und ich auf Dallas.”
Ja, und? hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht geschleudert.
Mühsam sammelte sie sich. „Du hast natürlich Recht. Sie könnten jeden Moment zur Tür hereinkommen, und wenn wir dann gerade …”
„Gerade was?”
„Na, du weißt schon.” Nell wich seinem Blick aus und brachte ihr Kleid in Ordnung. Ihr Oberteil stand beinahe bis zur Taille offen.
Mac starrte sie an. „Du trägst ja diese atemberaubenden Dessous, die wir zusammen erstanden haben.”
„Falsch - ich habe sie erstanden. Du hast mich lediglich begleitet.”
„Du hättest sie aber niemals gekauft, wenn ich dich nicht praktisch dazu gezwungen hätte.”
„Ich weiß, Sheriff.” Nell setzte alles daran, ihre Selbstbeherrschung wiederzufinden. Irgendwie musste es ihr doch gelingen, sich gegen diesen Mann zur Wehr zu setzen. „Ich habe meine Verwandlung allein dir zu verdanken. Ich habe schon überlegt, ob ich nicht Flugblätter für frustrierte Mädchen verteilen soll, denen du dann ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite stehen könntest.”
„Einer anderen würde ich nicht helfen.”
„Wieso denn nicht?”
„Weil es mir genug Ärger eingebracht hat.”
„Vielen Dank für das Kompliment.”
„Gern geschehen.”
Sie sahen sich in die Augen. Das einzige Geräusch in der Hütte kam von den knisternden Holzscheiten im Kamin. Schließlich sprach Nell als Erste. „Mac, diese Sache mit deiner Hilfe und Unterstützung ist mir inzwischen ziemlich peinlich. Ich möchte, dass wir das Ganze abblasen.”
„Eine ausgezeichnete Idee”, stimmte er zu.
„Gut. Das wäre dann geklärt. Dann können wir ja jetzt zur Tagesordnung übergehen.”
Mac zögerte, dann murmelte er: „Können wir das wirklich?”
„Ich weiß es nicht, Mac”, sagte sie ehrlich. „Wir können es zumindest versuchen.”
„Ich weiß nicht, ob ich dazu imstande bin.” Er fühlte sich offensichtlich unbehaglich. In seinen Augen lag ein Ausdruck tiefer Verwirrung.
„Wenn man es wirklich will, ist alles möglich.” Nell sehnte sich nach seinen Berührungen, und doch gab sie sich kühl und unnahbar. Wieso wurde diese Rolle immer von den Frauen erwartet? Und wieso merkte er nicht, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er auf der Stelle über sie herfiel?
Er starrte sie nur an. Kein Wort kam über seine Lippen. Nell wusste nicht, was sie noch tun sollte. Sie konnte die Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, nicht mehr ertragen.
Ihr Blick fiel auf die Warmhalteplatte mit dem Essen.
„Hast du Hunger?”
Mac räusperte sich verlegen, aber er ergriff den Strohhalm, den sie ihm hinhielt. „Ja, ja, ich denke schon.”
Nell hob den Deckel hoch. „Es gibt… Spaghetti mit Hackfleischklößchen.”
„Willst du mich veräppeln?”
„Nein, wie kommst du darauf?”
„Nun ja, es ist nicht gerade das, was ich mir unter einem romantischen Dinner vorstelle.” Endlich hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er nahm die Weingläser und ging zum Tisch.
Eine Weile aßen sie schweigend. Dann hielt Nell die unerträgliche Spannung, die im Raum lag, nicht mehr aus. Wenn es denn unbedingt sein musste, würde eben sie den ersten Schritt tun. Sie nahm einen beherzten Schluck Wein. „Mac.” Sie sah ihm eindringlich in die Augen und offenbarte ihm das Innerste ihrer Seele. Wenn es ihm jetzt nicht dämmerte, wie es um sie stand, würde er es nie begreifen. „Mac, lass uns dieses alberne Spiel beenden. Wenn du etwas von mir willst, dann …”
Behutsam legte er sein Besteck neben den Teller. „Ich würde alles darum geben, dich zu bekommen, Nell. Spürst du das denn nicht?”
„Dann hör endlich auf, um den heißen Brei herumzuschleichen. Nimm mich endlich, Mac. Ich will es doch auch.”
Mac zog sie vom Stuhl hoch und nahm sie in die Arme. „Vergiss nicht, dass du es so gewollt hast.”
„Dies soll meine letzte Lektion sein”, flüsterte sie, als sie sich auf das Bärenfell vor dem Kamin sinken ließen.
„Ich bin mir nicht sicher, wer wem diese Lektion erteilt”, sagte Mac mit rauer Stimme, als er sich neben ihr ausstreckte. „Aber auf jeden Fall werden wir einige Zeit üben müssen.”
Nell lächelte ihn zärtlich an. „Übung macht den Meister.” Sie legte ihm die Arme um den Hals und zog ihn an sich. Ihr
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