Baccara Exklusiv 53
zu tun. Es ist Ihr Job, sie zu versorgen. Mir ist klar, dass Sie überhaupt keinen Grund haben, mir zu helfen, dennoch bitte ich Sie darum, Zoey. Mir würde es sehr viel bedeuten, und vielleicht kann ich Ihnen auch mal einen Gefallen tun. Was meinen Sie? Werden Sie mir helfen?“
Nachdenklich betrachtete Zoey ihn und wollte gerade antworten, als aus dem Babyphon auf der Anrichte ein lauter Schrei von Juliana ertönte. Zoey sprang auf und lief zur Treppe, Jonas folgte ihr auf dem Fuß. Sie stieß die Tür des Kinderzimmers auf und holte das weinende Baby aus seiner Wiege. Interessiert sah Jonas zu, wie sie Juliana an ihrer Schulter hielt.
„Psst“, murmelte sie und wiegte die Kleine. „Es ist doch alles gut. Zoey ist ja da, und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt, meine Süße. Es ist alles in Ordnung.“
Sofort hörte Juliana zu weinen auf. Zoey lächelte und küsste sie auf die Schläfe. Dann wandte sie sich zu Jonas. Sekundenlang erschien es ihm, als seien sie eine Einheit, als gehörten Zoey, Juliana und er zusammen, auf eine Weise, wie es nur bei einer Familie war.
Doch schnell schob er diesen Gedanken wieder beiseite, ebenso wie er den Wunsch, sie zu küssen, zurückgedrängt hatte. Ich muss wirklich sehr erschöpft sein, dachte er, wenn ich schon auf die Idee komme, Zoey Holland in meinen Armen zu halten.
„Ich gebe Ihnen zwei Wochen Zeit“, sagte sie da plötzlich und klang etwas atemlos. Wahrscheinlich weil sie sich nur mühsam zu dieser Antwort hatte durchringen können.
„Jeannettes Schwester ist zu Besuch, und Jeannette hat mich gebeten, die Schicht mit ihr zu tauschen. Eigentlich wollte ich nur ein paar Nächte für sie arbeiten, doch jetzt bin ich bereit, auch länger für sie einzuspringen und tagsüber hierher zu kommen, um für Juliana zu sorgen. Ich werde auch ein paar Abende hierbleiben und Ihnen zeigen, wie man mit einem Kind umgeht. Allerdings bin ich nicht sicher, wann ich dann zum Schlafen kommen werde“, fügte sie noch hinzu. „Aber es ist ja nur für ein paar Wochen.“
„Und Sie sind bereit, so viel Zeit für mich zu opfern?“
„Nicht für Sie“, widersprach sie. „Ich tue das für Juliana.“
Er nickte nur und schwieg.
Zoey gab dem Baby einen Kuss und legte ihre Stirn an seine. „Ich weiß, wie es ist, wenn man jemandem aufgedrängt wird, der einen nicht haben will“, flüsterte sie Juliana zu. „Jemandem, der keine Ahnung davon hat, was man braucht und was man sich wünscht. Ich weiß, wie es ist, wenn man abgelehnt wird.“
Er war nicht sicher, was er dazu sagen sollte, doch als er Zoey und das Baby betrachtete, wurde ihm seltsam warm ums Herz.
Erleichterung, dachte er, das ist es. Erleichterung, dass ihm jemand half. Doch eigenartigerweise mischte sich in seine Erleichterung die unerklärliche Befriedigung, dass es niemand anders als Zoey Holland war, die für Juliana sorgen würde. Diese Frau mit dem feuerroten Haar, die ihn sonst immer so wütend machte.
Als Jonas an diesem Nachmittag auf die Einfahrt zu seinem Haus bog, war er so erschöpft wie immer in der letzten Zeit. Doch heute hatte er Unmengen von Kaffee getrunken, und das und der Mangel an Schlaf ließen ihn die Welt jetzt in einem eigenartigen Licht sehen.
Das musste die Erklärung sein. Denn warum sonst sollte er plötzlich das Bedürfnis verspüren, zu Zoey hinüberzugehen und sie zu küssen, als er in das Kinderzimmer kam und sie dort im Schaukelstuhl sitzend und mit Juliana im Arm vorfand?
Sie hatte sich umgezogen und trug nicht länger die blaue Krankenhausuniform, sondern verwaschene Jeans und einen weiten pinkfarbenen Pullover, der ihn geradezu dazu verlockte, zu fühlen, wie weich er war. Doch in Wirklichkeit wollte er die sanfte weiche Frau unter diesem Pullover fühlen.
Und ihr Haar … Er ballte die Hände zu Fäusten, damit er nichts Dummes tat. Denn Zoey trug ihr Haar heute offen, und es schimmerte wie Kupfer in den Strahlen der untergehenden Sonne. Er hatte nicht geahnt, wie lang und gerade, wie seidig und dicht es war.
Genau in diesem Moment wusste Jonas, dass er sich in ernsten Schwierigkeiten befand. Denn anstatt Ärger und Ablehnung in ihm hervorzurufen, wie sonst immer, hatte Zoeys Anblick etwas völlig anderes in ihm geweckt, etwas, das er schon seit langer Zeit nicht mehr gefühlt hatte. Etwas, das einem heißen, drängenden Verlangen gefährlich nahe kam.
„Hi“, sagte sie und lächelte ihn an. Er hätte schwören können, dass Zoey ihn noch nie
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