Baccara Exklusiv 53
angelächelt hatte. Dass dieses Lächeln und die freundliche Begrüßung jetzt für ihn bestimmt waren, erschütterte ihn, und unwillkürlich machte er einen Schritt zurück, um seine Fassung wiederzufinden.
„Wie … wie ging es denn heute mit Juliana?“, fragte er und hoffte, dass seine Stimme nichts von dem Aufruhr in seinem Inneren verriet.
„Großartig.“
Misstrauisch sah er von ihr zu dem Baby. „Wirklich? Sie hat keine Launen gehabt, sie hat nicht geschrien?“
„Nicht mehr, als es bei einem Baby in diesem Alter üblich ist.“ Sie strich Juliana über den Kopf. „Uns ist es heute sehr gut gegangen, mein Schatz, nicht wahr? Wir haben gut gegessen, wir haben gespielt und die Vögel draußen beobachtet. Wir haben eine Geschichte gelesen und Reggae-Musik gehört, und …“
„Reggae Musik? Wo haben Sie die denn gefunden? Ich habe doch gar keine Reggae-Musik.“
Zoey blickte auf und lächelte erneut. „Ich hatte ein paar Kassetten in meinem Wagen. Meiner Erfahrung nach lieben Babys Reggae-Musik, und Jules mag sie auch.“
„Jules?“
„Ja. Ich finde, das passt viel besser zu ihr als Juliana. Finden Sie nicht auch, dass sie eher wie Jules aussieht?“
Er schüttelte ungläubig den Kopf. Zoey Holland war in seinem Haus; sie unterhielt sich mit ihm, und das ganz ungezwungen, wiegte ein Kind in den Armen, dem sie einen liebevollen Spitznamen gegeben hatte, und benahm sich, als sei das alles das Normalste der Welt.
„Ich … ich weiß nicht“, stotterte er. „Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“
Sie beugte sich wieder zu dem Baby, das sie unverwandt anschaute. „Nun, ich finde, sie ist viel mehr Jules.“
Als hätte Juliana sie verstanden, begann sie zu lächeln. Zoey lachte und stand mit ihr auf. „Ich war nicht sicher, was Sie zum Abendessen möchten, aber ich habe ein Stew aus Meeresfrüchten gemacht und einen Salat dazu.“
Auch noch Abendessen? Er mochte es kaum glauben. Zoey hatte wirklich für ihn gekocht? „Woher hatten Sie die Zutaten? Mein Kühlschrank ist doch leer.“
„Nun, Jules und ich waren einkaufen. Sie können mir das Geld dafür später geben.“
„Sie waren mit Juliana einkaufen? Bei diesem Wetter? Es friert draußen.“
„Das Wetter war herrlich“, antwortete Zoey vergnügt, „und Juliana hat es auch genossen. Sie ist drei Monate alt, Dr. Tate, und sie ist völlig gesund. Ich habe sie warm angezogen. Sie dürfen sie nicht ständig im Haus behalten, ganz im Gegenteil. Sie sollten sie so viel wie möglich mitnehmen, sie braucht Anregungen. Wenn sie immer nur zu Hause ist, wird sie sich langweilen. Vielleicht schreit sie ja auch deshalb so viel.“
Zoey war zu ihm gekommen und stand jetzt nur noch einen Schritt von ihm entfernt, so nah, dass er ihr eine Strähne aus dem Gesicht streichen könnte. Doch bevor er der Versuchung nachgeben konnte, reichte sie ihm das Baby.
„Jetzt geben Sie ihr einen Kuss und nehmen sie auf den Arm“, forderte sie ihn auf.
Die Panik vor einem so engen Kontakt mit Juliana stieg wieder in ihm auf, und er rührte die Kleine nicht an. „Das kann ich nicht“, wehrte er ab.
Zoey kam noch einen Schritt näher. „Natürlich können Sie das.“
Zögernd streckte Jonas die Hände aus.
„Sehen Sie, genau das ist Ihr Problem“, sagte Zoey, die ihn missbilligend beobachtet hatte. „Sie haben Angst vor ihr.“
„Natürlich habe ich Angst vor ihr, wie könnte es auch anders sein?“
„Um Himmels willen …“ Zoey seufzte. „Sie ist ein Baby, Dr. Tate, und kein Räuber mit einem Messer. Jules wird Ihnen schon nichts tun, sie hat ja nicht einmal Zähne. Jetzt geben Sie ihr einen Kuss und nehmen sie in den Arm.“
Zögernd beugte Jonas sich vor und hauchte Juliana einen Kuss auf den Kopf. Zu seiner großen Überraschung schrie sie daraufhin nicht los. Sie wandte sich ihm zu, und dann lächelte sie ihn sogar an. Nichts in seinem Leben hatte ihn so glücklich gemacht, ihn so mit Freude erfüllt. Juliana schenkte ihm ein Lächeln! Er hatte das Gefühl, in diesem Augenblick über sich selbst hinauszuwachsen.
„Und jetzt nehmen Sie sie in den Arm“, wiederholte Zoey leise.
Er war erstaunt, dass sie so viel Vertrauen in ihn setzte, um ihm dieses zarte Lebewesen zu überlassen. Aber immerhin war Juliana schon seit über zwei Monaten bei ihm, und er hatte ihr kein Leid angetan. Am Anfang, als sie noch ganz winzig gewesen war, hatte er sie selbst gefüttert, sie sauber gemacht und warm gehalten. Sie hatte es überstanden. Also
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