Baccara Exklusiv 53
Schwäche überwunden haben. Denn nach dem heutigen Tag schuldete sie Jonas und dem Baby gar nichts mehr. Nach dem heutigen Tag, wenn alles vorbei war, würde sie auch nicht mehr diese abwegige Vorstellung von einer eigenen Familie haben.
Nach dem heutigen Tag würde alles vorbei sein, und sie würde wieder gut allein zurechtkommen. Sie hoffte nur, dass es die nächsten vierzig Jahre auch so blieb.
Meine Zeit mit Jonas und Juliana in Jonas’ Haus zu verbringen ist etwas ganz anderes, als die beiden in meinen eigenen vier Wänden zu haben, stellte Zoey sehr schnell fest. Als sie an der Schwelle zur Küche stand und Jonas zusah, der auf Strümpfen hin und her lief und ihre eine Dose Hühnersuppe heiß machte, breitete sich ein heißes Glücksgefühl in ihr aus.
Doch sie sollte es nicht zu sehr genießen, dass er jetzt hier war, denn es war nur eine vorübergehende Lösung. Wenn es Abend wurde, würden er und Juliana nach Hause zurückkehren, und sie würde wieder allein sein. Sie sollte froh sein darüber, doch stattdessen fühlte sie einen schmerzlichen Verlust.
„Gleich fertig.“ Jonas sah sie über die Schulter hinweg an.
Bevor sie ihm antworten konnte, begann Juliana fröhlich zu gurgeln, und sie mussten lachen.
„Nein, tatsächlich“, murmelte Jonas und tat so, als hätte das Baby etwas ganz Erstaunliches gesagt. „Meinst du das wirklich?“
Julianas kleiner Mund formte sich zu einem O, und sie gurgelte noch einmal.
„Nein, ich glaube dir kein Wort“, meinte Jonas und tat erstaunt.
„Ooooooh“, gurgelte Juliana.
„Das hat sie dir wirklich gesagt? Und was hast du darauf geantwortet?“
„Heeeee.“
„Nun, das kann ich gut verstehen, ich hätte das Gleiche geantwortet.“
„Nnnnnnng.“
„Da kann ich dir nur recht geben.“
„Blblblblbl.“
„Ja, das hätte ich auch gesagt.“
Und genau zu diesem Augenblick wurde es Zoey klar, dass sie sich etwas vorgemacht hatte, wenn sie glaubte, Jonas Tate nicht zu lieben. Sie war nicht sicher, wie es geschehen war oder wann, aber sie konnte die Tatsache nicht länger leugnen. Sie liebte diesen Mann, den sie noch bis vor Kurzem als ihren ärgsten Feind angesehen hatte. Wenn sie jetzt ehrlich zurückblickte, musste sie sich eingestehen, dass es wahrscheinlich schon vor Monaten begonnen hatte, lange bevor er sie gebeten hatte, ihm mit Juliana zu helfen.
Wahrscheinlich weil sie ihn in Wirklichkeit liebte, hatte sie sich in seiner Nähe so unwohl gefühlt, denn ein Teil von ihr hatte sich gegen diese Liebe gewehrt.
„Hast du Jules wirklich gesagt, dass du mich unwiderstehlich findest?“, fragte Jonas und riss sie aus ihren Gedanken.
Er lächelte sie an, und Juliana hüpfte in ihrem Sitz auf und ab. Auch die Kleine lächelte, und sie hatte das Gefühl, als hätten sie sich gemeinsam gegen sie verschworen.
„Wie bitte?“, fragte sie zurück, weil sie nicht sicher war, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
„Ich fragte, ob du Jules wirklich verraten hast, dass du mich unwiderstehlich findest“, wiederholte Jonas. „Sie behauptet, du hättest in den letzten beiden Wochen immer wieder davon gesprochen, wie schwer es dir fällt, deine Hände bei dir zu behalten, wenn ich in der Nähe bin.“
Sie lachte auf. „Da hat Jules dir einen Bären aufgebunden. Ich kann mich an keine einzige Unterhaltung erinnern, bei der ich deinen Namen überhaupt erwähnt habe. Höchstens einmal, als ich geschimpft habe, weil du keine Kekse gekauft hattest.“
„Jules hat mir aber etwas ganz anderes erzählt.“
„Was weiß Jules denn schon. Und du musst auch noch eine Menge lernen.“
Jonas blickte ihr fest in die Augen. „Wenn das so ist, haben die beiden Wochen uns nicht weit genug vorangebracht, und du darfst uns jetzt noch nicht verlassen.“
Ihr Herz machte bei seinem intensiven Blick und dem warmen Klang seiner Stimme einen Satz. Das schien ja fast so zu sein, als brauchte er sie wirklich.
„Du und Juliana seid euch in der letzten Woche doch sehr viel nähergekommen“, sagte sie leise. „Ihr werdet jetzt auch ohne mich gut auskommen.“
Jonas schüttelte den Kopf. „Nein, Zoey, da solltest du nicht zu sicher sein.“
Er wandte sich wieder zum Herd, und sie sah nur noch seinen Rücken. Plötzlich wünschte sie, ihr Leben wäre anders verlaufen und zwischen Jonas und ihr stünden jetzt nicht all die Dinge, die sie als Teenager hatte durchmachen müssen.
Nein, das wollte sie gar nicht. Denn wenn ihr Leben anders gewesen wäre, hätte sie Eddie nie
Weitere Kostenlose Bücher