Baccara Exklusiv 56
sich im Wartezimmer um, das aus einem Durcheinander aus leeren Styroporbechern, Bonbonpapier und Kinderschuhen auf dem Fußboden bestand. „Kommst du zurecht, oder brauchst du mich noch?“, fragte er Jordan.
Jordan streckte sich müde. „Wir kommen zurecht. Fahr nach Hause.“
Casey kam näher und sagte zu Morgan: „Ich soll dir von Gabe ausrichten, dass Misty von der Medizin, die Sawyer ihr gegeben hat, tief und fest schläft.“
Sofort wirkte Morgan entspannter. „Und Amber?“
„Sie hat sich mit Gabe eine Kissenschlacht geliefert und schläft jetzt so tief und fest wie der kleine Kerl da.“ Er deutete auf den Jungen auf der Couch.
„Das ist Adam“, erklärte Jordan. „Georgias Sohn.“
„Georgia?“
„Die Bartänzerin, für die er sich geprügelt hat“, informierte Morgan ihn in vertraulichem Ton.
„Ich habe mich nicht ihretwegen geprügelt!“
„Pst!“ Morgan warf ihm einen strengen Blick zu, weil er die Stimme erhoben hatte.
Jordan sah zu Lisa. Doch die war mit dem Mischen der Karten beschäftigt und hatte nichts mitbekommen. „Das war ein Missverständnis“, fügte er leise hinzu.
Casey entging jedoch nicht, dass die Gesichtsfarbe seines Onkels ein wenig intensiver wurde. Er grinste. „Na, klar, was immer du sagst, Jordan.“
Morgan schüttelte den Kopf. Dann sah er fragend zu Emma, die neben einer Plastikblume an der Wand stand. Fast schien es, als wollte sie sich unsichtbar machen. Für ein Mädchen, das aussah wie sie, war das jedoch unmöglich.
Casey runzelte die Stirn. Wenn sie allein waren, benahm sie sich so keck. Und dann wieder war sie so scheu. Er streckte die Hand nach ihr aus. „Emma, kennst du meine Onkel eigentlich?“
Sie schluckte. „Ich … natürlich weiß ich, wer sie sind. Aber wir sind uns nie vorgestellt worden oder so.“ Zögernd trat sie näher und nahm seine Hand.
„Emma, dies ist mein Onkel Jordan, und das mein Onkel Morgan.“
„Hallo“, sagte sie schüchtern.
„Hattet ihr zwei ein Date?“, erkundigte sich Morgan.
„Nein.“ Casey ließ Emmas Hand so rasch los, dass die beiden Brüder ihn tadelnd ansahen. Eigentlich hatte er ihre Hand gar nicht halten wollen. „Ich habe sie nur mitgenommen.“
Jordan hob fragend die Brauen.
Emma zog das Hemd fest zu und verschränkte die Arme unter ihren Brüsten. „Casey wollte mich nur nach Hause fahren.“
„Aber du wohnst doch in Buckhorn, oder?“, meinte Morgan.
„Ja. Ich war auch unterwegs in diese Richtung. Aber Casey sagte, er müsste zuerst hierher und würde mich später nach Hause bringen.“
„Wenn du es eilig hast, kann ich dich auch mitnehmen“, bot Morgan ihr an. „Ich fahre nämlich jetzt.“
„Ihr könnt beide fahren“, mischte Jordan sich ein. „Georgias Mutter wird sicher bald auf ein Zimmer gebracht.“
„Willst du zuerst zu Hause anrufen, damit deine Eltern sich keine Sorgen machen?“, schlug Casey Emma vor.
„Nein.“
Ihre Antwort kam so prompt, dass Morgan und Jordan einen Blick tauschten. Casey war nicht überrascht; er wusste längst, dass es bei Emma daheim nicht gerade harmonisch zuging. Andernfalls wäre sie wohl kaum mitten in der Nacht zu Fuß unterwegs gewesen. Oder hätte all die anderen Dinge getan, die ihr einen zweifelhaften Ruf eingetragen hatten.
„Bist du sicher, dass ich nicht lieber bleiben soll, Jordan?“, fragte Casey.
Jordan musterte seinen Neffen eindringlich und schüttelte schließlich den Kopf. „Wir kommen zurecht.“
Während Casey ihm die Wagenschlüssel gab, nahm Morgan Jordans Arm. „Ich möchte mich einen Moment mit Jordan unterhalten. Kannst du kurz auf die Kinder aufpassen, Casey?“
Lisa sah zu ihm auf und seufzte verträumt. Casey lächelte. „Klar.“
„Danke. Ich fahre den Bronco vor und warte dann draußen auf euch.“
Sie waren kaum um die Ecke verschwunden, als Morgan fragte: „Warum um alles in der Welt ist Casey so spät noch mit diesem Mädchen unterwegs?“
Jordan zuckte die Schultern. „Woher soll ich das wissen? Ich glaube aber nicht, dass da etwas zwischen den beiden ist.“
„Wieso nicht?“
„Sie sieht nicht aus, als wäre sie sein Typ.“
Morgan schnaubte verächtlich. „So wie Georgia auch nicht deinem Typ entspricht, nicht wahr?“
Jordans Miene verfinsterte sich. „Wer sagt denn, dass ich überhaupt an ihr interessiert bin?“
„Na ja, mir ist nicht entgangen, wie du sie ansiehst.“ Morgan schüttelte den Kopf. „Was soll’s. Heute ist Vollmond. Wusstest du das? Vielleicht erklärt
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