Baccara Exklusiv 56
ein bisschen stur und festgefahren, aber das sind die meisten Männer, meiner Meinung nach. Doch eigentlich ist William wirklich süß. Findest du ihn nicht auch süß?“
„Nein. Er ist attraktiv, auf eine sehr männliche Weise. Das ist weit entfernt von ‚süß‘, Alice.“
„Da hast du wohl recht.“ Alice gelang es gerade noch, ein Lächeln zu unterdrücken. „Jedenfalls ist William etwas ganz Besonderes.“ Sie machte eine beredte Pause und fuhr dann gedehnt fort: „Leider muss ich zugeben, dass seine Einzigartigkeit eine ziemliche Plage ist.“
„Was meinst du damit?“, hakte Bailey sofort nach.
„Diese wilde Entschlossenheit, dass seine Partnerin unbedingt eine altmodische Frau zu sein hat, ist so frustrierend, dass ich schreien könnte. Er nennt dieses Fantasiewesen ‚die perfekte Ehefrau‘. Das betont er, als wäre es ein offizieller Titel. Ich habe mehr als einmal versucht, ihm klarzumachen, dass er ein paar Kompromisse eingehen muss, um nicht allein zu bleiben und einsam zu sein. Aber hört dieser Mann auf mich? Natürlich nicht. In diesem Punkt ist er völlig verbissen und lässt nicht mit sich reden.“
„Ich weiß nicht, Alice“, begann Bailey, „so stark wie Williams Gefühle in dieser Sache sind, bin ich nicht sicher, dass ein Kompromiss überhaupt möglich ist.“
„Das ist ein deprimierender Gedanke. Vielleicht drehe ich ihm einfach den Hals um, damit ich mir keine Sorgen mehr um ihn zu machen brauche.“
„Ihr zwei steht euch sehr nah. Das ist nett, wirklich. Ich erinnere mich noch gut, dass ich mir immer einen Bruder oder eine Schwester gewünscht habe, als ich noch ein Kind war.“
Alice lachte. „Geschwister sind eine sichere Garantie dafür, dass du dich jederzeit mit jemandem streiten kannst.“
Bailey zögerte einen Moment und gab sich dann einen Ruck. „Ich überlege gerade, ob du mir vielleicht etwas vorschlagen könntest, das ich William zur Einweihung seines neuen Hauses mitbringen kann. Er würde sich bestimmt freuen, wenn ich es mit einem kleinen Geschenk würdige. Ich kenne zwar die Farbtöne der Badezimmer, aber darüber hinaus habe ich keine Ahnung, was er brauchen könnte.“
„Moment mal.“ Alice hob eine Hand. „Ich verstehe überhaupt nichts. Du besuchst William in seinem neuen Haus? Wann? Und wieso kennst du die Farbtöne der Badezimmer, obwohl du sonst nichts über das Haus weißt? Du lieber Himmel, ihr habt euch doch nicht etwa über die Ausstattung von Badezimmern unterhalten, nachdem Raymond und ich euch neulich in dem Restaurant allein gelassen haben?“
„Nein.“ Bailey lachte. Dann fing sie an, hektisch ihr Make-up in eine kleine Reißverschlusstasche zurückzupacken, hauptsächlich, um Alice nicht in die Augen sehen zu müssen. „Er ist am Montag zu ‚Sweet Fantasy‘ gekommen, um Sahnebonbons für seinen rauen Hals zu kaufen. Am Dienstag haben wir dann Handtücher und einige andere Sachen für die drei Badezimmer in seinem Haus besorgt.“
„Heute ist Donnerstag“, sagte Alice langsam. „Lass mich mal überlegen. Oh, ja, ich erinnere mich, dass er erzählt hat, er habe einen Termin am Mittwochabend. Sehr interessant. Sprich weiter, Bailey. Wann hat er dich in sein Haus eingeladen, und warum?“
Bailey verzog das Gesicht. „Die CIA könnte dich als Expertin für Verhöre gebrauchen, Alice. Eigentlich habe ich dich nur gebeten, etwas vorzuschlagen, das ich William als Einweihungsgeschenk kaufen könnte.“
„Das soll wohl ein Witz sein! Du kannst doch nicht im Ernst glauben, dass du damit davonkommst, oder? Ich will Einzelheiten, meine Liebe, und zwar alle.“
„Du bist ausgesprochen neugierig.“
„Das liegt in der Natur der Dinge. Schließlich bin ich Williams ältere Schwester. Halt mich nicht hin, Bailey! Und verkünde jetzt bloß nicht, du müsstest zur Arbeit und hättest keine Zeit mehr, dich weiter mit mir zu unterhalten. Ich werde dir den ganzen Weg bis zu ‚Sweet Fantasy‘ folgen, wenn es sein muss. Du kannst doch nicht einfach die aufregendsten Dinge andeuten und dann den Mund halten. Meine Nerven halten so einen Stress nicht aus.“
Lachend schüttelte Bailey den Kopf. „Du bist schrecklich! Okay, ich gebe auf. William hat mich für Samstagabend zum Dinner in sein Haus eingeladen. Er will selbst kochen. Deshalb finde ich ein Einweihungsgeschenk angebracht. Es ist wirklich keine große Sache.“
Was redest du da?, dachte Bailey im nächsten Moment. Keine große Sache? Jedes Mal, wenn sie sich vorstellte, dass
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