Baccara Exklusiv Band 04

den Finger. "Für meine Frau", flüsterte er mit bebender Stimme.
    "Ich liebe dich", sagte er leise, während ihr seidiges Haar seine Wange streifte. Liebe – das Wort war süß und neu für ihn, genau wie seine Frau. "Ich liebe dich", wiederholte er und wurde mit einem zärtlichen Kuss belohnt.
    Erst der laute Jubel ihrer Freunde und Nachbarn riss das glückliche Paar aus seiner Versunkenheit. Seth war auf Wasser gestoßen.
     
    – ENDE –

Karen Leabo
    Das Verlangen in deinem Blick

1. Kapitel
     
    Sollte das etwa ein Flugplatz sein? Mike Shaner starrte aus einer Höhe von sechshundert Metern skeptisch auf den winzigen Asphaltstreifen hinunter und überprüfte dann noch einmal seine Navigationskarte. Kein Zweifel – dies musste der Flugplatz von Rocky Ridge sein.
    Ihn störte nicht, dort landen zu müssen, er hatte die kleine Piper Cub bereits auf noch schmaleren Landebahnen sicher aufgesetzt; ihn irritierte, was dieser winzige "Flughafen" symbolisierte.
    Es gibt eigentlich nichts am Landleben auszusetzen, überlegte er. Solange nicht ich derjenige bin, der es leben muss! Es hatte ihm gar nicht gepasst, wichtige Geschäftstermine zu verschieben, um in diese abgelegene Ecke von Oklahoma zu fliegen, aber je länger er die Sache hinausgezögert hätte, desto gravierender wäre das Problem geworden.
    Wenn er schon eine Ranch erben musste, warum konnte es dann nicht eine sein, die direkt vor den Toren einer großen Stadt lag?
    Während der nächsten Minuten konzentrierte Mike sich auf die schwierige Landung. Als die Maschine dann auf dem Asphalt aufsetzte, bremste er sie rasch und geschickt ab. Zum Glück gehörte ihm das kleine Flugzeug, und er war schon oft damit geflogen. Sonst hätte es ihn vielleicht Tage gekostet, nur um hierher zu kommen. Er rollte von der Landebahn auf den Grünstreifen und stellte den Motor ab.
    Der Flugplatz lag verlassen da, wie Mike feststellte, als er sich aus der Kanzel schwang. Das einzige Anzeichen von Zivilisation, ein flaches Ziegelgebäude, schien fest verschlossen zu sein, und die Frau, mit der er telefoniert hatte und die ihn zur Red Canyon Ranch bringen sollte, ließ sich auch nirgends blicken.
    Karen Kessler hieß sie, und obwohl Mike die ganze Idee dieses Trips in die Wildnis gehasst hatte, freute er sich doch zumindest darauf, Karen kennen zu lernen. Sie hatte mit einem schleppenden Südstaatenakzent gesprochen; ihre Stimme war tief und honigsüß und hatte ihn sofort an Geflüster in der Nacht denken lassen. Ob ihr Gesicht und ihr Körper zu dieser sexy Stimme passen würden?
    Wahrscheinlich nicht, entschied er, während er sein Gepäck aus der Maschine holte. Höchstwahrscheinlich war sie ein stämmig gebautes Farmgirl in Latzhosen und Arbeitsstiefeln und mit einem Gesicht voller Sommersprossen. Nicht sein Typ. Er war zwar in Rocky Ridge geboren, war aber dennoch durch und durch ein Stadtmensch.
    Die Frauen, mit denen er sich traf – wenn er überhaupt die Zeit dazu hatte –, waren gebildet, kultiviert, sehr attraktiv und vorzugsweise nicht an Heirat interessiert.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. Ich bin doch ganz pünktlich gelandet, dachte er. Wo also bleibt der Wagen? Er hasste es, warten zu müssen. Mit einem frustrierten Seufzer griff er nach seinen Taschen und trug sie über das Rollfeld zu dem kleinen Gebäude hinüber, das wenigstens einen schmalen Streifen Schatten in der glühenden Nachmittagssonne bot.
    Dies hier sieht eigentlich nicht wie das Oklahoma aus, das ich mir vorgestellt habe, dachte Mike, während er sich umschaute. Er hatte eine Landschaft mit Viehherden, Ölbohrtürmen und sanft abfallenden grünen Hügeln vor Augen gehabt. Hier jedoch waren richtige Berge, bedeckt mit dichten, grünen Wäldern. Von einer Kuh oder einer Förderplattform keine Spur. Das Bild, das sich ihm bot, harmonierte nicht mit seiner Erinnerung, aber er war ja auch erst drei Jahre alt gewesen, als seine Eltern beschlossen hatten, nach St. Louis überzusiedeln.
    Er versuchte, sich die Ranch vorzustellen, die er geerbt hatte, während er ungeduldig vor dem Gebäude auf und ab ging. Der Testamentsvollstrecker hatte ihn nur über wenige Details unterrichten können. Die wichtigste Information war gewesen: Der Betrieb war nahezu zahlungsunfähig.
    Mike hörte das Tuckern eines näher kommenden Fahrzeugs. Hoffentlich war das endlich der Wagen, der ihn abholen sollte. In der Ferne hingen tiefe graue Wolken, die über die Berge herüberzogen und den wunderschönen Frühlingstag zu