Baccara Exklusiv Band 04
haben, werden Sie auch einen gewissen Anteil an dem Verkaufserlös bekommen."
"Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, ich mache das hier nicht wegen des Geldes!" Sie schlug so hart mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr klirrte. "Verdammt! Ich hätte wissen müssen, dass Sie nur auf schnelles Geld aus sind."
Er setzte sich kerzengerade auf. "Wie bitte?"
"Ich wollte damit nur sagen", wiegelte sie ab, "dass ich von einem Stadtmenschen, einem Außenseiter, nicht das gleiche Interesse am Erhalt der Ranch hätte erwarten können, wie ich es habe. Es war nicht gegen Sie persönlich gerichtet."
Warum hatte er dann das Gefühl, dass ihr Kommentar sogar ausgesprochen persönlich gemeint war? Er spürte genau, wann man ihn beleidigt hatte.
"Miss Kessler", erwiderte er beherrscht. "Sie sollten wissen, dass ich dieses Erbe als lästige Angelegenheit und nicht als Glücksfall betrachte. Ich lebe in St. Louis, habe einen anstrengenden Beruf. Es ist offensichtlich, dass Sie die Ranch gern weiterführen würden. Vollkommen verständlich. Sie haben viel Arbeit hineingesteckt. Aber betrachten Sie die Dinge bitte nüchtern. Ich bin kein Straußenfarmer. Sie können nicht erwarten, dass ich mein eigenes Geld in etwas investiere, an dem ich kein Interesse habe. Mir bleibt keine andere Wahl, als zu verkaufen."
"Vielleicht an die SunnyLand Incorporation?"
Aha, sie wusste also von dem Investor, der plante, den SunnyLand Choctaw Park auf diesem Grundstück zu errichten! "Ich habe die Absicht, mit den Leuten zu reden, richtig. Und es ist nur logisch, dass ich alle Möglichkeiten auskundschafte. Aber ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Wenn ich es tue, verspreche ich Ihnen, alle Umstände dabei zu berücksichtigen, einschließlich Ihrer."
Sie sah nicht aus, als fühlte sie sich beschwichtigt. Unruhig klopfte sie mit ihrem Löffel gegen den Tellerrand und starrte blicklos aus dem Fenster.
Ihn machte die plötzliche Stille nervös. Seufzend griff er schließlich nach der Schöpfkelle und füllte sich noch eine Portion Chili auf den Teller. Sein Appetit hatte hier jedenfalls nicht gelitten. Möglich, dass es an der Landluft lag.
3. Kapitel
Karen drückte voller Ungeduld auf die Hupe. Schlimm genug, dass Mike nach Ledbetter wollte, um sich mit Phyllis Quincy von der Firma SunnyLand zu treffen. Phyllis Quincy war auf viel Geld aus und wollte Rocky Ridge mit einem albernen Vergnügungspark verschandeln. Noch schlimmer war, dass sie, Karen Kessler, Mike in die Stadt zu Rosie's Café fuhr, damit er seinen Termin einhalten konnte.
Aber Mike hätte sich niemals allein in dem Gewirr von namenlosen Straßen zurechtgefunden, zumindest nicht beim ersten Mal. Außerdem musste sie auch Verschiedenes in der Stadt erledigen.
Gleich als Erstes heute Morgen hatte Mike ihr seine Absicht verkündet, sich mit Miss Quincy zu treffen. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob der Termin nicht schon länger abgesprochen gewesen war, oder ob der Anblick all der roten Zahlen in ihren Geschäftsbüchern ihn veranlasst hatte, sofort die Repräsentantin von SunnyLand anzurufen und die Dinge ein wenig zu beschleunigen.
Sie hupte noch einmal.
"Komm' ja schon", rief Mike und eilte aus dem Haus. Er warf einen irritierten Blick zur Haustür zurück, zuckte dann mit den Schultern und stieg zu ihr in den Laster ein.
Heute war er wieder ganz der ernst dreinblickende, seriöse Geschäftsmann in seinem taubengrauen Anzug, dem gestärkten weißen Hemd und der dezent gemusterten Seidenkrawatte. Er hatte auch After Shave benutzt, mit einen zitrusartigen, leicht herben Duft. Ein aufregendes Prickeln überlief sie, als sie ihn tief in sich aufnahm.
Ob er auch Phyllis Quincys Sinne reizen wird? überlegte sie, und der Gedanke versetzte ihr einen irrationalen, aber deutlich spürbaren Stich von Eifersucht. Obwohl sie eigentlich gar keinen Grund dazu hatte. Es bestand nicht die geringste Chance, dass Mike Miss Quincys Herz anrührte. Die Frau besaß nämlich gar keins.
"Ihre Haustür hat kein Schloss", stellte er fest, während er es sich auf dem zerschlissenen Ledersitz bequem zu machen versuchte.
"Das ist auch nicht nötig. Die Leute hier mögen arm sein, aber sie sind größtenteils ehrlich."
"Es erscheint mir ein bisschen sonderbar, einfach wegzufahren und alles offen zu lassen."
"Ich fände es viel sonderbarer, wenn man ständig Angst um seine Wertsachen haben müsste, sobald man das Haus verlässt", entgegnete sie. "Wie viele Sicherheitsschlösser
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