Baccara Exklusiv Band 04
genießen. Ihr unglaublich sinnlicher Ausdruck dabei machte ihn beinahe schwindelig vor Verlangen.
"Würdest du mich bitte entschuldigen?" Er stand vom Tisch auf, ohne ihre Antwort abzuwarten.
In der Herrentoilette spritzte er sich dann kaltes Wasser ins Gesicht. Reiß dich zusammen, Shaner! befahl er sich. Er hatte Karen anziehend gefunden, sogar begehrenswert, schon von der ersten Minute an. Aber keine Frau hatte ihm jemals so heftig den Kopf verdreht.
Und der Art nach zu urteilen, wie sie ihn manchmal anschaute – mit diesen halb geschlossenen Augen, diesem sexy Blick, während sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr –, schienen ihre Gedanken in eine ähnliche Richtung zu zielen. Ganz sicher hatte er sich das erotische Knistern zwischen ihnen, das manchmal fast zu einem lodernden Feuer wurde, nicht nur eingebildet. Einen Moment lang gestattete er es sich, diesen Gedanken auszukosten, dann schüttelte er frustriert den Kopf.
Nein. Er konnte nicht, und er würde auch nicht Karens Unerfahrenheit ausnützen. Sie hatte ihm klar gemacht, dass sie sich wünschte, er würde bleiben, und es fiel ihm auch so schon von Sekunde zu Sekunde schwerer, daran festzuhalten, an SunnyLand zu verkaufen und dann schleunigst zu verschwinden. Wie viel schlimmer würde sein Dilemma erst nach einer gemeinsamen Nacht werden? Wie könnte er mit einer Frau schlafen und am nächsten Morgen kalt lächelnd ihre Ranch verkaufen?
Als er schließlich zum Tisch zurückkehrte, hatte er zu seiner gewohnten Entschlossenheit zurückgefunden.
"Hast du dich für ein Dessert entschieden?" fragte er.
"Ich glaube, in meinem Magen ist kein Platz mehr für Süßigkeiten", antwortete Karen. "Mein Appetit war heute Abend alles andere als damenhaft."
"Unsinn. Ich habe damenhaften Appetit noch nie besonders anziehend gefunden. Ich mag es lieber, eine Frau isst mit Genuss, wenn ich sie zum Essen ausführe."
Sie lächelte. "Das habe ich. Aber wenn du einen Nachtisch möchtest, lass dich nicht von mir abhalten."
Er schüttelte den Kopf. Er mochte nicht mehr ruhig dasitzen und essen. Vielleicht würde er beim Tanzen einen Teil seiner übermäßigen Energie loswerden. Denn wie romantisch konnte es in einer überfüllten, verqualmten, lärmenden Hillbilly-Bar schon sein?
Die Band begann erneut zu spielen – einen langsamen, gefühlvollen Titel. Die Paare auf der Tanzfläche bewegten sich engumschlungen im Rhythmus der Musik.
Es war eine Verlockung, der Karen nicht widerstehen konnte. Sie legte Mike die Hand auf den Arm und beugte sich dicht zu ihm. "Komm schon, Mike, so einen simplen Tanz kann jeder."
In ihrer Stimme schwang gerade so viel Herausforderung mit, dass sie wusste, er konnte nicht Nein sagen. Und dann stand er vor ihr, fasste sie um die Taille und zog sie an sich. Der Ausdruck seiner grünen Augen war schwierig zu deuten, doch mutig schlang sie die Arme um seinen Nacken und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter.
Himmel, fühlte dieser Mann sich gut an! Viel zu gut! Sein schlanker Körper lag fest und warm an ihrem, während er seine Hände schamlos über ihren Rücken gleiten ließ. Sie war gefährlich nahe dran dahinzuschmelzen. Sein Musselinhemd war verführerisch rau unter ihrer Wange, und es duftete nach Seife und Wald und Wiesen. Oder war es Mikes ganz eigener, männlicher Duft, der sie so berauschte?
Schon einmal hatte sie sich wie im Rausch gefühlt. Es war der Moment gewesen, als sie sich geküsst hatten. Doch da hatte sie geglaubt, der Kuss sei ein Fehler gewesen, nur eine Nebenwirkung ihrer Begeisterung, und wie ein verängstigtes Fohlen war sie davongelaufen. Aber vorhin, beim Dinner, hatte sie entschieden, dass sie tief im Innern diesen Kuss gewollt hatte, und nun sehnte sie sich danach, erneut Mikes feste Lippen zu spüren und seinen Kuss mit aller Leidenschaft zu erwidern.
Sie vergaß jedoch nicht, dass all ihre weiblichen Reize ihn nicht in Rocky Ridge würden halten können, wenn er nicht bleiben wollte. Nur das Land selbst konnte das bewirken. Aber der staunende Blick, mit dem er heute über den See geschaut hatte, hatte sie so sehr ermutigt, dass sie bereit war, nun mehr zu riskieren.
Auch als der Song dann leise verklang, behielt Mike sie in seinen Armen. Eng umschlungen standen sie da, und sie wagte nicht, sich zu bewegen oder zu atmen, aus Angst, damit den Zauber zu brechen.
Schließlich legte sie zögernd den Kopf zurück und blickte in Mikes Gesicht. Ein Ausdruck der Qual lag in seinen Augen.
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