Baccara Exklusiv Band 04
"Das war also der eigentliche Sinn und Zweck des Ganzen … die Stiefel, das Dinner, die Bar … du wolltest mich auf den entscheidenden Schlag vorbereiten."
"Ich wollte einen schönen Abend mit dir verbringen, weil ich wusste, es würde unser letzter sein. Ich habe nicht damit gerechnet, dass dies hier passieren würde." Er machte eine hilflose Handbewegung.
"Was hast du denn erwartet? Und wann wolltest du mir das mit SunnyLand denn mitteilen? Wenn die Bulldozer anrücken?"
"Ich wollte es dir gleich morgen Früh sagen, aber unter diesen Umständen musst du es natürlich sofort erfahren."
"Dann kann ich jetzt also nach Hause gehen und anfangen Bewerbungen zu schreiben und die Stellenangebote im 'Straußen-Newsletter' durchforsten."
Mike seufzte. "Ich dachte, dies hier hätte die Dinge zwischen uns verändert … aber wie ich sehe, hat es das nicht", fügte er hinzu, als sie hastig ihr Kleid zuknöpfte.
Die Dinge hatten sich geändert, aber nicht so, wie er glaubte. Sie begehrte ihn immer noch. Dennoch schloss sie entschieden auch den letzten Knopf, den ganz oben am Hals, und erklärte: "Ich gehe nicht mit Männern ins Bett, auf die ich sauer bin."
"Ich wünschte, du würdest wenigstens versuchen, meine Lage zu verstehen. Ich kann mich nicht ewig mit einem Unternehmen belasten, das vielleicht nie Profit abwerfen wird. Ich muss etwas tun, und eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Die Forsythes waren meine einzigen potenziellen Käufer."
Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging einfach los.
"Wo willst du hin?"
"Nach Hause. Packen. Sieht aus, als wäre ich arbeitslos."
"Zu Fuß? Es sind doch mindestens fünf Kilometer!"
"Ich brauche Zeit zum Nachdenken."
Er sprang in den Wagen, ließ den Motor an und fuhr mit heruntergekurbeltem Fenster neben ihr her. "Karen, bitte sei vernünftig. Du kannst nachts nicht mutterseelenallein zu Fuß nach Hause gehen. Steig ein!"
"Lass mich in Ruhe!" Damit bog sie von der Straße ab und strebte in den Wald hinein. Sie konnte jetzt nicht im selben Auto mit Mike sitzen. Sie fühlte sich von ihm schändlich überrumpelt. Die ganze Zeit hatte sie geglaubt, er würde verstehen lernen, wie wichtig die Red Canyon für das Wohl der Gemeinde war. Aber offensichtlich hatte er nichts begriffen, wenn er die Ranch frohgemut an dieses Albtraumunternehmen von einer Grundstücksfirma verkaufen konnte.
Sie streifte ungefähr zwei Kilometer quer durch den Wald, bis sie wieder auf die Straße stieß. Inzwischen war ihre Wut etwas verebbt, und sie begann nachzudenken.
Hatte sie sich etwa in Mike Shaner verliebt? Wenn das der Fall war, würde sie schmerzlich unter der Trennung leiden und morgens nach dem leeren Kopfkissen neben sich tasten und einsame Tränen vergießen. Und Mike? Er würde unberührt von allem nach St. Louis zurückgekehrt sein.
Was für ein Dummkopf sie doch war. Sie hatte ihre Ranch verloren und jetzt wahrscheinlich auch noch ihr Herz.
Mike goss sich eine Tasse Kaffee ein und setzte den Topf mit unnötiger Härte wieder auf dem Herd ab. Er war letzte Nacht noch lange aufgeblieben, um auf Karen zu warten. Er hatte in der Dunkelheit gesessen, weil er ihr nicht die Befriedigung gönnte, zu wissen, dass er sich um sie sorgte. Sobald er ihre schlanke Gestalt dann die Einfahrt hatte heraufkommen sehen, war er ins Bett geschlichen – wo er noch sehr viel länger wachgelegen und bedauert hatte, was nicht geschehen war und was hätte sein können.
Doch er musste an SunnyLand verkaufen. Es blieb ihm ja gar nichts anderes übrig.
Mit ungewöhnlich mürrischer Miene betrat Karen die Küche und schenkte sich wortlos einen Kaffee ein. Fast hätte er ihr spontan die Sorgenfalten von der Stirn geküsst, doch er erklärte nur: "Du weißt, dass ein Job auf dich wartet, auf der Ranch, an die SunnyLand die Strauße verkauft. Es ist Teil unserer Abmachung."
Sie warf ihm einen Blick zu, der zu sagen schien "fall tot um", und stürmte mit der Kaffeetasse in der Hand zur Tür.
"Wohin gehst du?"
Sie blieb stehen. "Nicht, dass es noch eine Rolle spielt, aber ich will nachschauen, ob es diesen lustlosen Straußen endlich gelungen ist, ein Ei zu fabrizieren." Vehement knallte sie die Tür hinter sich zu.
Bitte, lass ein Ei da sein! flehte er stumm. Wenn Karen wenigstens eines fände, würde er den Vertragsabschluss mit SunnyLand noch eine Weile hinauszögern.
Er wartete fünfzehn Minuten. Als er dann immer noch nichts von Karen hörte, eilte er ins Büro, um Phyllis Quincy
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