Baccara Exklusiv Band 23
seinen Kopf in Richtung ihrer Stimme. Es war ihm anzusehen, wie dumm er sich vorkam. "Ich hatte Hunger und dachte, ich könnte mir etwas aus dem Kühlschrank holen, vielleicht ein Stück kaltes Huhn."
"Dann lassen Sie sich nicht aufhalten." Nina beobachtete, wie er auf ihren Mangel an Unterstützung reagieren würde. Immerhin hatte er sich auch allein auf den Weg gemacht. Aber natürlich hatte er zu der Zeit gedacht, sie würde schlafen und wüsste nicht, dass er auf war.
"Sie wollen einfach dastehen und mich die Treppe runterfallen und mir etwas …" Er brach ab, als ein Bild in seinem Kopf auftauchte, die Terrasse, die ihm entgegenzukommen schien, als er völlig hilflos mit dem Kopf voran die Außentreppe heruntergefallen war.
Nina erkannte den Ausdruck des Entsetzens auf seinem Gesicht, als er sich schnell zum Kopfteil seines Bettes zurückzog. Sie ging rasch zu ihm. "Sind Sie in Ordnung?" Sie bemühte sich um einen ruhigen Ton. "Steve, reden Sie mit mir. Geht es Ihnen gut?"
Er griff nach ihrem Arm und hielt ihn fest. Seine Finger drückten sich in ihre Haut. Sein Mund öffnete sich, aber es kam nichts heraus. Panik war in seinem Gesicht zu erkennen. Er blinzelte mehrere Male, versuchte etwas zu sagen, dann schluckte er, ließ Ninas Arm los und murmelte unsicher: "Ja, ich bin okay. Gehen Sie zurück ins Bett. Lassen Sie mich allein."
Nina musterte ihn einen Moment lang, während sie ihren Arm massierte, wo Steve sie festgehalten hatte. Sie fragte sich, was ihn plötzlich so sehr erschreckt hatte.
"Ich höre nicht, wie Sie sich bewegen." Steve klang nun wieder ärgerlich. "Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen ins Bett zurückkehren. Es geht mir gut."
"In Ordnung." Ninas Stimme verriet keinerlei Gefühl. Sie drehte sich um und steuerte auf die Treppe zu.
"Hey, warten Sie einen Moment, Nina Morrison. Kommen Sie wieder her", befahl Steve.
"Das werde ich gern tun, sobald das eine Bitte wird statt eines Befehls." Nina blieb stehen und wartete.
"Okay." Das kam leise und ohne jede Begeisterung.
"Ich kann Sie nicht hören", rief Nina. "Was haben Sie gesagt?"
"Ich sagte, okay." Das klang nun laut und wütend.
"Okay was?"
"Okay!", brüllte er. "Es ist eine Bitte."
Nina grinste triumphierend und ging dann zu Steve zurück. Direkt vor ihm blieb sie stehen. "Was wollen Sie?"
Er wirkte so gereizt wie ein kleiner Junge, der schmollt, nachdem er wegen eines geringfügigen Vergehens zur Rechenschaft gezogen wurde. "Tut mir Leid, dass ich Sie geweckt habe", murmelte er, aber diesmal bat Nina ihn nicht, seine Worte zu wiederholen.
Sie lächelte. "Das ist schon in Ordnung. Deshalb bin ich ja hier." Sie drückte seinen Arm, um ihn zu beruhigen. Als ihre Hand seine nackte Haut berührte, spürte sie, wie ein Schauer sie durchfuhr, und da war wieder dieses seltsame Gefühl in ihrem Inneren. Schnell trat sie einen Schritt zurück, zog an den Ärmeln ihres langen Flanellnachthemdes und glättete den Stoff. Dann griff sie automatisch nach ihrem Kopf, um die Strähnen zurückzustecken, die aus ihrem Knoten gerutscht sein mochten. Jetzt erst stellte sie fest, dass sie ihr Haar vor dem Schlafengehen ausgekämmt hatte. Es fiel ihr lose auf die Schultern, und sie steckte es nun hinter die Ohren.
Sie stand in ihrem Nachthemd vor Steve. Nur ein dünnes Nachthemd war zwischen ihrem Körper und seinem fast nackten. Sie erschauerte, als ihr das klar wurde. Ihr Puls raste. Obwohl er sie nicht sehen konnte, nicht wusste, was sie trug, fühlte sie sich doch ausgeliefert und verletzbar.
Das Schweigen wurde sehr angespannt, und sie überlegte verzweifelt, was sie sagen konnte. "Ich …äh … sollte besser wieder schlafen gehen, bevor es Zeit ist aufzustehen."
"Wie spät ist es?"
Sie sah auf die Uhr neben dem Bett. "Viertel vor zwei."
"Ist das Nacht oder Tag? Ich kann den Unterschied nicht feststellen, wie Sie wissen."
Nina wusste genau, was er gerade versuchte, und weigerte sich, auf diese Taktik hereinzufallen. Er bemühte sich, die Oberhand zu gewinnen. Das war typisch in diesen Situationen. Er fühlte sich, als ginge es um einen Wettkampf, in dem er gerade eine Runde verloren hatte. Nun musste er schnell Punkte machen, um nicht ganz auszuscheiden.
Nina tat so, als fände sie gar nichts an seiner Bemerkung ungewöhnlich. "Es ist natürlich Nacht. Und da wir schon davon sprechen, ich wünsche Ihnen eine gute Nacht. Ich sehe Sie dann morgen früh."
Als sie zur Treppe ging, hörte sie noch seine Erwiderung. "Nun, wenigstens wird
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