Baccara Exklusiv Band 23
augenblicklichen Standpunkt aus gesehen."
Er winkte ungeduldig ab. "Natürlich weiß ich, wo alles ist." Seine grünen Augen bewegten sich, als wollte er sie dazu zwingen, etwas aufzunehmen. Er verzog das Gesicht, und die Mischung aus Ärger und Panik verschwand langsam wieder aus seinem Ausdruck. Mit der Hand tastete er hinter sich, bis er die Doppeltür berührte. "Hinter mir ist der Eingang." Er streckte den Arm nach vorne aus. "Und hier geht es zum Wohnzimmer."
"Okay, und wo bin ich?"
"Was meinen Sie damit?" Er bewegte seinen Arm nach rechts in Richtung auf ihre Stimme. "Sie sind da drüben."
"Was ist 'da drüben'? In welchem Zimmer, in welchem Teil des Zimmers und wie weit weg von Ihnen?"
Steve ließ seinen Arm sinken und wirkte verzweifelt. "Woher zum Teufel soll ich das wissen?"
"Nun …" Nina trat wieder neben ihn. "Dann gibt es wohl doch etwas, wobei ich Ihnen helfen kann."
Der Rest des Nachmittags verlief ungefähr genauso. Steve weigerte sich, sich zu bewegen, außer wenn er musste, arbeitete nicht mit, außer wenn er dazu gedrängt wurde, passte nicht auf, wenn Nina versuchte, ihm etwas beizubringen, und benahm sich nicht gerade höflich.
Edith bereitete ihnen das Abendessen zu, bevor sie ging. "Ich komme am Freitag wieder her, aber falls Sie mich für irgendetwas brauchen, meine Nummer steht gleich neben dem Telefon in der Küche."
Sie sah zum Tisch hinüber, wo Steve schlecht gelaunt saß, dann wandte sie sich wieder an Nina. "Er ist ein schrecklich sturer Mann, wirklich anständig, aber stur. Manchmal kann er richtig schwierig sein. Bitte geben Sie nicht auf. Er braucht jemanden, der ihm hilft, und ich denke, Sie sind die Richtige dafür. Es ist bloß so, dass es ihm schwer fällt zuzugeben, dass er Hilfe nötig hat."
Sie sah noch einmal zu Steve hinüber, dann nahm sie Ninas Hand in ihre und drückte sie freundschaftlich. "Lassen Sie sich nicht von ihm schikanieren. Halten Sie stand, dann wird er nachgeben, wenn er im Unrecht ist."
Nina begleitete Edith Haggarty zur Tür und kehrte dann in die Küche zurück, wo Steve immer noch am Tisch saß. Sie goss sich eine weitere Tasse Kaffee ein. "Möchten Sie auch welchen, da ich schon mal dabei bin?", fragte sie.
"Haben Sie Angst, es mich selbst versuchen zu lassen, weil ich das Zeug überall verschütten könnte?"
"Überhaupt nicht. Ich habe die Kanne schon in der Hand, also war das eben reine Höflichkeit. Wenn Sie keinen Kaffee möchten, sagen Sie es einfach."
Steve murmelte etwas Unverständliches.
"Was haben Sie gesagt?"
"Ja, ich will noch mehr Kaffee", antwortete er nun laut und deutlich. Offenbar ärgerte es ihn, dass er das wiederholen musste.
Nina goss ihm eine Tasse ein und stellte dann die Kanne so auf dem Tisch ab, dass er das hören konnte. Sie wartete einen Moment und beobachtete ihn. "Gern geschehen", erklärte sie schließlich. "Es war gar keine Mühe."
"Danke", gab Steve so leise von sich, dass Nina es gerade eben verstehen konnte.
Sie lächelte. Steve Danforth würde sie nicht unterkriegen. Aber dann wurde sie wieder unsicher, als sie erneut das seltsame Gefühl in ihrem Inneren spürte. Ihr Herz schlug ein bisschen schneller.
Steve trank seinen Kaffee aus, während Nina das Geschirr abräumte. Das Klingeln des Telefons unterbrach sie. Sie nahm ab, legte den Hörer dann auf die Arbeitsfläche und wandte sich an Steve. "Es ist für Sie."
Wieder war ein Ausdruck von Panik in seinem Gesicht zu erkennen. Er machte nicht mal einen Versuch aufzustehen. "Nehmen Sie eine Nachricht entgegen."
Nina sah ihn einen Moment an, dann griff sie nach dem Hörer. "Er wird gleich da sein. Bitte bleiben Sie dran." Sie legte den Hörer wieder weg und wandte sich erneut an Steve. "Es ist immer noch für Sie."
Er sprang ärgerlich auf und schob seinen Stuhl zurück. "Ich habe Ihnen doch gesagt …"
Nina begegnete ihm auf gleicher Ebene. "Und ich sagte, es ist für Sie. Jetzt kommen Sie hier rüber und nehmen Sie den Anruf entgegen." Sie wartete ab, was er tun würde. Zu ihrer Überraschung schien er zu versuchen, sich zurechtzufinden und zu ergründen, wo das Telefon war in Bezug auf den Platz, wo er selbst sich befand. Anscheinend hatte er doch einiges von dem mitbekommen, was Nina ihm den Nachmittag über erzählt hatte.
Er atmete tief ein, streckte eine Hand aus und bahnte sich langsam den Weg zum Telefon. Mit jedem Schritt ließ die Anspannung in seinem Gesicht nach, und seine Bewegungen wurden sicherer. Er lächelte sogar leicht,
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