Baccara Exklusiv Band 23
ist ihre Familie entehrt, und diesen Fehltritt wird man ihr nie verzeihen. Dieser Makel haftet für immer an ihr."
"Wir sind hier nicht in Mexiko, und Erpressung halte ich auch nicht gerade für ein Kavaliersdelikt. Versuch doch wenigstens, dich für mich zu freuen, Mutter."
"Mich freuen? Wenn die internationale Presse eine Horrorstory nach der anderen über meine Tochter bringt, die sich mit einem Nichtsnutz davongemacht hat?"
"Rafe."
"Ich werde diesen Namen hassen bis zu meinem Tod! Ihn interessiert doch nur dein Geld."
"Wiedersehen, Mutter. Vielleicht wirst du mich ja eines Tages verstehen und …"
Aber Chris hatte bereits aufgelegt.
Rafe hatte Cathy einen Abdruck der Story gezeigt, die er der Presse zugespielt hatte, um sie und die Kinder zu schützen. Aus diesem Grund hatte er einem Journalisten aus San Antonio die ganze Wahrheit über seine Beziehung zu Cathy erzählt, von seinem ersten Treffen mit ihr als ihr Leibwächter bis zur Flucht vor Armi und Guillén in die Mine in Mexiko. Dann hatte er Cathy einige Artikel aus seriösen Finanzzeitungen gezeigt, die sich mit Armis wirtschaftlicher Krise befassten und über die beachtlichen Darlehensschulden berichteten, die die Dumonts von ihm einklagten.
Rafe hatte Cathy beruhigt und gemeint, es wäre unwahrscheinlich, dass Armi sie jetzt noch verfolgen würde, denn er hatte genug damit zu tun, Bankhäuser auf der ganzen Welt von seiner Glaubwürdigkeit zu überzeugen. Außerdem kannten inzwischen zu viele Leute die Wahrheit.
Cathy schloss die Augen und atmete tief durch. Nach alledem verlangte sie vielleicht einfach zu viel von Rafe, wenn sie darauf hoffte, dass er ihr so schnell vergab. Sie sehnte sich so sehr danach, dass er ihr verzieh. Erschöpft öffnete sie die Augen und schaute Rafe an, der noch immer an ihrem Bett saß.
Es machte sie fast wahnsinnig, wie steif und förmlich er sich in ihrer Gegenwart benahm. Das ging nun schon die ganze Woche so – außer in den Nächten, wenn ihre Schreie ihn weckten und er zu ihr kam, um sie zu trösten. Nur in diesen viel zu kurzen Momenten spürte sie, dass auch er sich lieber anders verhalten würde.
Cathy wünschte sich so sehr, sie könnte ihn dazu bringen, ihr zu vergeben, dass sie noch einmal die Hand nach ihm ausstreckte, obwohl er sie in dieser Nacht schon einmal zurückgewiesen hatte.
Wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, reckte sie sich ihm entgegen und küsste ihn auf den Mund.
"Cathy." Ein Sturm der widersprüchlichsten Gefühle tobte in Rafe, und sein Körper spannte sich an. Sie spürte, wie sich der Griff seiner Finger in ihrem Haar verstärkte, und für einen Moment presste er seine Lippen auf ihre, als wäre sein Verlangen ebenso groß wie ihres.
Cathy ließ die Hände über seinen Nacken gleiten und strich erregt durch sein dichtes Haar. Seine Haut strömte einen angenehm frischen Duft aus, und eine süße Schwäche überkam sie.
Benommen schmiegte sie sich fester in Rafes Arme, ihr Puls raste. Doch als sie den Mund öffnete, um ihn zu mehr zu ermuntern, zog er sich hastig zurück, und seine Miene verdüsterte sich.
"Cathy", flüsterte er heiser und drohend.
"Bitte … ich …" Sie umklammerte seine Schultern und bedeckte seinen Hals mit unzähligen Küssen.
"Nein!", stieß er mühsam hervor und schob sie von sich.
"Was willst du eigentlich von mir?", brachte sie schluchzend heraus. "Du lässt mich hier wohnen … in deinem Haus, du kommst nachts zu mir, wenn ich Angst habe …"
"Eins nach dem anderen."
Die Kälte in seiner Stimme erfüllte sie mit tiefer Verzweiflung.
"Die ganze Woche schon bist du so abweisend, das … das ist die Hölle für mich."
"Für mich auch", erwiderte Rafe. "Aber du bist diejenige, die uns dahin gebracht hat."
"Ich habe dir doch schon so oft gesagt, dass ich es nicht war, die …"
Rafe erhob sich, sein Gesichtsausdruck verriet nur mühsam beherrschte Gefühle. "Ich weiß noch gut, wie sich der Pistolenlauf an meiner Wange angefühlt hat, als du in der Küche in Maurice' Armen lagst. Du hast seinen Ring getragen, und du besitzt ihn immer noch."
"Nein, den habe ich längst zurückgeschickt."
Er weigerte sich, sie anzuschauen.
"Rafe … " "Ich bin deine Lügen leid, du kannst dich nicht herausreden."
Cathy schluckte. "Ich möchte, dass du mich liebst …"
"Das ist nicht so einfach."
"Ich kann es nicht ertragen, dass du nur an Sadie interessiert bist und alles tun würdest, um mich aus deinem Leben zu verbannen."
"Glaubst du, dass
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