Baccara Exklusiv Band 23
sie trug hauchdünne Negligés, die ihre Figur aufreizend umspielten. Wenn sie vor einer Lichtquelle stand, zeichnete sich ihr wohlgeformter Körper unter dem zarten Stoff ab, und Rafe vermutete, dass sie sich absichtlich so kleidete, um ihn herauszufordern. Ihr Parfum berauschte ihn, rief ihm in Erinnerung, wie weich sie war und wie herrlich ihre samtige Haut duftete. Wenn sie sich gemeinsam in einem Wagen aufhielten, nützte sie jede Gelegenheit, um ihn zu berühren.
Gestern Morgen war sie ohne Sattel in hautengen Jeans ausgeritten. Sie tat, als hätte sie Schwierigkeiten, allein abzusitzen, und Rafe war zu ihr gegangen und hatte ihr vom Pferd geholfen. Sie hatte sich dabei so gedreht, dass ihr Körper in seiner ganzen Länge an Rafes hinabglitt und ihre Brüste seine Hände und Arme streiften.
Rafe spürte, wie sie erschauerte, und wandte sich ab, um sein heftig aufwallendes Verlangen zu verbergen.
Lachend klammerte Cathy sich an ihn und warf ihr seidiges Haar zurück. "Worauf wartest du? Wovor fürchtest du dich denn so? In der ersten Nacht hattest du auch Angst."
"Und das mit Recht", hatte er ihr entgegnet, rannte zu seinem neuen Truck und raste zu Mike und Vadda.
Diese Schlacht hatte Cathy gewonnen. Rafe musste sich einen Tag und eine Nacht von ihr fern halten, um sich wieder zu beruhigen. Aber je stärker sein Verlangen nach Cathy war, desto kälter wurde sein Herz, das war eine Art Selbstschutz. Er wollte nicht noch einmal verletzt werden, wenn sie ihn wieder im Stich ließe. Früher oder später hatten ihn doch alle Menschen, die ihm etwas bedeuteten, im Stich gelassen.
Cathy hatte ihn schon zweimal verraten und an Armi und seine Männer ausgeliefert. Jedes Mal wäre Rafe beinahe daran gestorben, nicht an körperlichen Verwundungen, sondern an seelischen Schmerzen.
Es half ihm nicht, dass er wusste, was er von Cathy zu erwarten hatte. Sooft er sie anschaute, wünschte er sich, sie leidenschaftlich zu lieben. Selbst wenn er sich vor Augen hielt, was sie ihm angetan hatte, lag er nachts wach in seinem Bett und hatte Mühe, sein Verlangen zu zügeln. Fast hasste er diese Frau, doch nur, weil er sie so sehr liebte.
Cathy hatte versucht, ihn von ihrer Unschuld zu überzeugen, bis er es nicht mehr hören konnte.
Dabei wollte er ihr so gerne glauben.
Er hätte alles darum gegeben, wenn er es gekonnt hätte.
Cathy wusste, dass sich die Lage verschlimmerte. Je mehr Mühe sie sich gab, ihm zu gefallen, desto mehr ging er ihr aus dem Weg.
Die Wochen vergingen, und Rafe wurde ihr gegenüber immer distanzierter.
Mit den Kindern verstand Rafe sich gut. Sadie bewunderte ihn und tat alles, was er sagte. Juanito hatte bereits zugenommen, er war viel zutraulicher geworden, und der Blick seiner großen, dunklen Augen wirkte nicht mehr so verloren. Er schien sich langsam mit dem Gedanken anzufreunden, ein neues Zuhause zu haben, trotzdem musste er sich noch an seine neue Umgebung gewöhnen. Mit scheuem Stolz betrachtete er sich jedes Mal, wenn er an einem Spiegel vorbeikam, und es schien, als könnte er noch nicht so recht an sein Glück glauben.
Rafe hatte dafür gesorgt, dass die Kinder die nächstgelegene Grundschule besuchen konnten. Jeden Morgen wurden sie von einem Schulbus abgeholt. Wenn sie nach Hause kamen, half Rafe Sadie beim Lesenlernen, während Cathy das Essen zubereitete. Nachmittags gab er Juanito Englischunterricht und ließ ihn abends schwierige Wörter wiederholen, bis der Junge den Mut fasste, frei zu reden.
Rafe schien Juanito für immer bei sich behalten zu wollen.
Cathy wusste, dass er es gern sehen würde, wenn auch Sadie bei ihm bliebe. Seine Absichten ihr selbst gegenüber waren da weniger deutlich.
Obgleich Rafes Ranch und seine Firma eher bescheiden waren, konnte Cathy ihm Geschäftssinn und guten Geschmack bescheinigen. Das Haus war schlicht, aber gemütlich. Es war nicht zu übersehen, dass es Dinge gab, die Rafe wichtiger waren als Geld.
Jeden Tag waren die Zeitungen voll mit neuen Artikeln über den Zusammenbruch des Calderon-Imperiums. Armi schien mehr Schulden zu haben als alles andere und war wegen Betrugs angeklagt.
Vielleicht war es ja doch nicht das Geld der Calderons, das Rafe dazu trieb, sie an seiner Seite zu dulden.
Vielleicht hatte er sie sogar wirklich gern.
Hatte er das nicht selbst gesagt, ehe er in Mexiko mit ihr geschlafen hatte?
Dann war Armi gekommen, und Guilléns Männer hatten Rafe so brutal zusammengeschlagen, dass man die Spuren immer noch sehen
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