Baccara Exklusiv Band 23
zu Cathy auf den Boden. Zu seinem Erstaunen kamen Sadie und Juanito zu ihm, kuschelten sich in seine Arme und betteten die Köpfe auf seine Brust.
Zwar hatte Rafe sich vorgenommen, Cathy gegenüber unnachgiebig zu bleiben, aber als er sah, wie verlassen sie dort saß, das Kinn gesenkt, die Arme um die Knie geschlungen, bekam er Mitleid. Er verwünschte sich für seine Schwäche, nahm aber die Kerze und rutschte mit den Kindern dichter an sie heran.
Als Cathy bemerkte, was er vorhatte, hob sie den Blick und schaute ihn mit großen Augen flehend an. Er war wie hypnotisiert von ihrem blassen Gesicht und ihrer verängstigten Miene. Sie streckte die Hände nach ihm aus und kroch vorsichtig näher, bis ihm nichts anderes übrig blieb, als sie ebenfalls in die Arme zu schließen.
Sie seufzte erleichtert und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Die Kinder schmiegten sich an die Erwachsenen. Juanito gähnte, schloss die Augen und legte den Arm quer über Rafes Bauch. Rafe fuhr dem Jungen lächelnd durch das dichte schwarze Haar und dachte an den Abend, als Juanito ihm zum ersten Mal begegnet war und ihn für einen Geist gehalten hatte.
Bald schliefen alle außer Rafe. Kurz bevor auch ihn der Schlaf übermannte, spürte er, wie eine starke Anspannung von ihm abfiel. Er hatte das Gefühl, endlich nicht mehr allein zu sein und eine Familie zu haben.
Es wusste, dass er sich einer Illusion hingab, aber ihm wurde warm ums Herz.
Schließlich fielen auch ihm die Augen zu.
Als Cathy erwachte, war sie allein in der entsetzlichen Dunkelheit.
Allein und verlassen in dem niederschmetternden Bewusstsein, dass Rafe und die Kinder ohne sie losgegangen waren.
Eine einzige Kerze flackerte auf dem kalten, feuchten Boden.
Cathy rief nach Rafe, doch die Minenwände verschluckten ihre zarte Stimme. Sie setzte sich auf, dabei rollte etwas von ihrem Schoß.
Es waren Kerzen und eine Schachtel Streichhölzer.
Sie zündete eine Kerze an und rief immer wieder nach Rafe und den Kindern. Aus Angst, Rafe könnte sie nicht mehr wiederfinden, wenn er nach ihr suchte, wagte sie nicht, sich von der Stelle zu rühren.
Du Närrin, schalt sie sich. Warum sollte er nach dir suchen? Du hast ihm sein Kind vorenthalten! Er denkt, du hättest ihn an Armi und Guillén verraten, und jetzt hasst er dich.
Aus der Ferne war ein Geräusch zu hören.
Cathy stand auf und hoffte, es wären Rafe und die Kinder.
Unablässig rief sie ihre Namen und lief in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört hatte. Es kam keine Antwort, stattdessen fand sie sich in einem anderen hallenartigen Gang wieder, in dem ein übelkeiterregender Geruch hing.
Von irgendwoher zog es, und plötzlich erlosch ihre Kerze.
Ein Surren lag in der Luft, kam näher und wurde immer lauter.
Irgendetwas berührte sie. Kalte Flügel schlugen gegen ihr Gesicht, ihre Lippen, ihren Hals.
Fledermäuse!
Sie umschwirrten Cathy in der Dunkelheit wie wild gewordene Wespen.
Sie schrie und schlug in Panik um sich, aber es waren einfach zu viele.
Rafe hatte sie verlassen. Langsam wurden ihre Knie schwach, sie lehnte gegen die Wand und rutschte zu Boden, sank tiefer und tiefer in die völlige Dunkelheit der Mine.
Sie war ohnmächtig geworden.
Als Cathy wieder zu sich kam, spürte sie, wie starke Hände sie zu einem goldenen Licht zogen, das über ihr leuchtete. Durch einen Spalt drang wärmere Luft ein.
Sie dachte, sie wäre tot, und hielt ihre Umgebung für Himmel oder Hölle. Was, war ihr gleich.
"Keine Fledermäuse mehr", stöhnte sie leise und fuchtelte in der Luft herum. "Bitte, keine …"
Rafe schüttelte sie sanft und zärtlich. "Sie sind fort, es ist vorbei. Wir haben den Weg aus der Mine gefunden."
11. Kapitel
Das Geräusch von flatternden Schwingen kam immer näher.
Wieder hatte Rafe sie in der undurchdringlichen Dunkelheit der Mine im Stich gelassen.
Cathy rollte sich zusammen, regte sich nicht und wartete, dass das Surren aufhörte.
Aber stattdessen wurde es lauter, und die Luft war erfüllt von Flügelschlägen. Die Schwingen berührten sie überall, und Fänge krallten sich in ihre Haut.
Sie war kurz davor, den Verstand zu verlieren.
Verzweifelt schrie sie, als die geflügelten Ungeheuer sie angriffen.
Ihre Schreie wurden immer panischer, bis jemand vom anderen Ende des dunklen Tunnels ihren Namen rief.
"Cathy?", ertönte eine tiefe, vertraute Stimme.
Sie blinzelte und rieb sich die Augen.
Gegen ein hohes graues Rechteck aus Licht hob sich die Silhouette eines
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