Baccara Exklusiv Band 23
sie eine Menge anderes.
Später aßen sie in einem altmodischen Lokal, und bei Hamburgern und Limonade schnitt Keely das Thema an, das sie bis dahin vermieden hatte. "Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich kurz in die Rolle der Psychologin schlüpfe, aber ich muss mit dir über Tina reden."
"Ich dachte, das Thema wäre tabu."
"Nicht in diesem Fall. Sie hat mir erlaubt, dir mitzuteilen, dass sie den Psychologen gewechselt hat."
Ben riss überrascht die Augen auf. Offenbar hatte er es noch nicht gewusst.
"Sie geht jetzt zu John Penworth."
"Du hast mehr für sie getan als sonst jemand, mich eingeschlossen. Wie kann sie auch nur daran denken …" Er brach ab. "Vergiss es. Ich kläre das."
"Ben, ich denke, wir sollten es dabei belassen. Wenn ich glauben würde, dass sie einfach nur widerspenstig ist, würde ich darum kämpfen, sie bei mir zu behalten. Aber sie fühlt sich hintergangen. Mein Büro war früher ein sicherer Hafen für sie. Sie konnte sich über die Lehrer beklagen, über ihre Freunde …"
"Und mich", fügte er hinzu.
"Ja, und sie konnte sicher sein, dass ich sie schlimmstenfalls drängen würde, alles aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich stellte keine Bedrohung für sie dar. Aber das hat sich geändert, als ich mich an dich wandte. Indem ich die Sache mit dem Messer aus meinem Büro herausgetragen habe, habe ich Tinas Vertrauen verloren."
"Und indem wir uns näher kamen."
"Das ist auf jeden Fall ein Teil des Problems." Keely seufzte. "Penworth ist gut. Er wird sie auf ihrem positiven Weg halten."
Ben wirkte nachdenklich. "Meinst du, wir haben einen Fehler gemacht?"
Keely zuckte unbehaglich mit den Schultern. "Tina hat uns gegeneinander ausgespielt. Als ich zu dir gekommen bin, habe ich sie gezwungen, ehrlicher mit uns beiden umzugehen, und daran ist nichts falsch. Außerdem hast du Rat gebraucht."
"Allerdings."
"Aber ich hatte keine Ahnung, dass die Dinge sich so schnell entwickeln würden, dass du und ich … Ich hätte es wohl besser wissen und die Situation auf einer professionellen Ebene belassen sollen."
"Das habe ich dir nicht erlaubt", betonte Ben. Nach einer Pause fügte er hinzu: "Keely, würde es helfen, wenn wir …"
"Uns nicht mehr sehen?", ergänzte sie.
"Versteh mich bitte nicht falsch. Ich will nicht damit aufhören, dich zu treffen. Seit langer Zeit habe ich es nicht so genossen, mit einer Frau zusammen zu sein. Aber wenn es für meine Tochter so schwierig ist …"
Keely nickte verständnisvoll. "Der Gedanke ist mir auch gekommen. Aber – und ich hoffe, es ist nicht mein Egoismus, der da spricht – ich glaube, es ist zu spät für einen Rückzieher. Ich habe Tinas Vertrauen verloren, und es ist unmöglich, es zurückzugewinnen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir weitermachen sollten wie bisher und hoffen, dass Dr. Penworth Tina helfen kann, mit ihrem Zorn fertig zu werden."
"Ich habe gehofft, dass du so etwas sagen würdest." Ben drückte Keelys Hand. Es war eine besitzergreifende Geste, die ihr einen heißen Schauer über den Rücken jagte. "Ich will nicht aufhören, dich zu sehen, Keely."
Sie drückte ebenfalls seine Hand. Der ernste Ausdruck in seinen Augen rührte sie, aber gleichzeitig war dort auch Hunger zu erkennen, und sie empfand selbst etwas Ähnliches. Ob sie bereit war oder nicht, bald würde ihre Begierde sie in ein unerforschtes, gefahrenreiches Land führen.
"Da ist noch was", sagte sie, bevor ihre Phantasie mit ihr durchging und sie ihre Verantwortung Tina gegenüber vergaß.
"Noch mehr?" Ben verzog das Gesicht, hielt aber weiter Keelys Hand und streichelte geistesabwesend mit dem Daumen ihre Finger.
"Tina hat mich ausdrücklich aufgefordert, dir mitzuteilen, dass sie nicht 'wild in der Gegend herumgeschlafen' hat."
Ben stöhnte. "Das bekomme ich nun von meiner Offenheit. Ich habe Tina nur gefragt, ob sie alle Informationen über Empfängnisverhütung hat, die sie braucht, oder ob sie vielleicht zu einem Arzt gehen will, und sie fasst es als Anschuldigung auf."
"Wieder mein Fehler. Ich hätte dich nicht erschrecken sollen."
"Dann glaubst du tatsächlich, dass sie die Wahrheit sagt?", fragte er hoffnungsvoll.
"Bestimmt. Sie klang ganz entschlossen. Sie meinte, sie wollte nicht wie ihre Mutter werden."
Ben war verblüfft. Er lehnte sich zurück und ließ Keelys Hand los. "Mir war nicht mal klar, dass sie über ihre Mutter Bescheid weiß. Tina war erst sieben, als wir geschieden wurden, und von mir hat sie nie etwas über Noras
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